Aufgrund der steigendenNeuinfektionen mit dem Coronavirus mussten Fitness-Studios erneut schließen – auch der Haslacher Fitnessturm. (Symbolfoto) Foto: dpa

Studio musst schließen. Für versprochene Gelder gibt es noch kein Formular.

Aufgrund der steigendenNeuinfektionen mit dem Coronavirus mussten Fitness-Studios erneut schließen – auch der Haslacher Fitnessturm. Die versprochene Soforthilfe des Bunds komme zu spät, kritisiert dessen Betreiber Alexander Hoferer.

Haslach - Die Trainingsgeräte sind verwaist, die Kursräume leer und die Duschen trocken. Nach dem ersten Lockdown im Frühjahr musste der Haslacher Fitnessturm erneut seine Türen schließen. Insgesamt fünf Monate lang konnten dessen Kunden in diesem Jahr schon nicht mehr trainieren. Alexander Hoferer ist frustriert.

Umfangreiches Hygienekonzept

"Im Frühjahr haben wir 50.000 Euro in ein Abstands- und Hygienekonzept gesteckt, die Umkleidekabinen umgebaut, den Kursraum erweitert, die Geräte weiter auseinander gestellt, einen Luftreiniger besorgt und einen Raum in die Tiefgarage verlegt. Wir haben viel Herzblut in das Konzept gesteckt, alles getan, was geht und viel positives Feedback von unseren Kunden bekommen. Und dann mussten wir doch zuschließen", sagt er.

Dazu kommt noch, dass die von der Bundesregierung versprochene Soforthilfe auf sich warten lässt. Das entsprechende Antragsformular soll nämlich erst ab dem 25. November zugänglich sein.

10 000 Euro Abschlagssumme sind versprochen. "Das ist ein Tropfen auf dem heißen Stein", meint Alexander Hoferer. Wichtiger sei die andere versprochene Finanzhilfe: 75 Prozent des Umsatzes des Vorjahresmonats sollten die Fitness-Studios bekommen. Doch wann dieser Betrag kommt, ist noch vollkommen unklar.

Das stellt die Hoferers vor Probleme. "Im Frühjahr haben wir von drei Monaten noch für zwei Mitgliedsbeiträge eingezogen", berichtet Bettina Hoferer. Dieses Geld wurde den Mitgliedern dann in irgendeiner, von ihnen gewählten, Form zurückerstattet, zum Beispiel in Form von Gutscheinen für die Theke. "So, dass es für sie in Richtung null auf null aufgeht", fasst Bettina Hoferer zusammen.

Das habe den Vorteil gehabt, dass die Kosten, auf denen die Betreiber sitzen blieben, nicht auf einmal zu bewältigen waren. Doch die Umsätze fehlten natürlich trotzdem, zumal die Austritte über zehn Prozent zugenommen hätten. "Viele sind angesichts der Pandemie verunsichert, haben Angst und bleiben lieber zu Hause", vermutet Alexander Hoferer. Dem stünden keine Neueintritte während der Lockdowns entgegen, denn solche gab es während der Schließung nicht.

Die Ausgaben wie zum Beispiel für die Miete seien aber natürlich trotzdem noch zu leisten. Seine Mitarbeiter hätten ihren Urlaub reduziert und während der Lockdowns genommen. Bisher hätte noch keiner in Kurzarbeit gehen müssen, ab dem kommenden Monat sehe das aber anders aus.

Schließung für Betreiber nicht nachvollziehbar

Verständlich ist die Schließung der Fitness-Studios für Alexander Hoferer nicht ganz. "Ich sehe uns als Gesundheitsdienstleister und damit systemrelevant", meint er. Es fehle angesichts der Corona-Krise eine Diskussion darüber, wie jeder sein Immunsystem stärken könne; eine klare Empfehlung zur Prävention fehle.

"Laut Gesundheitsminister Jens Spahn gehören 60 Prozent der Deutschen zur Corona-Risikogruppe. Sie leiden an Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen – all die Dinge, wegen derer die Leute zu uns kommen", so Hoferer. Er sei Physiotherapeut geworden und habe ein Sportstudium absolviert, weil er Menschen etwas Gutes tun wollte.

Im Grunde sei es ihm lieber, er wäre nicht auf die Soforthilfe angewiesen, sondern, dass die Leute weiter trainieren könnten, so Hoferer. Zumal es statistisch erwiesen sei, dass die wenigsten Menschen sich in Fitnessstudio oder der Gastronomie mit dem Corona-Virus infiziert hätten. Er verhehlt nicht, dass die Situation für ihn und seine Frau auch psychisch belastend ist. "Die Ungewissheit ist am schlimmsten, auch wegen der zeitlichen Dimension. Man weiß nicht, wann Geld kommt und wie es überhaupt weiter geht", so Hoferer.