Starke Männer beim Hyrox-Training. Foto: König

Fitness: Bei neuer Trendsportart "Hyrox" kommen Ausdauersportler und Pumper gleichermaßen auf ihre Kosten.

Crossfit, Hot Yoga, Mud-Race Marathon – Trendsportarten gibt es wie Sand am Meer. Und immer wieder gibt es etwas Neues, Schnelleres, Effektiveres. Der letzte Schrei: Hyrox. Mitten drin ist jetzt auch der Horber Patrick König samt Team.

Drei verschiedene Trainingsmethoden verbindet die Sportart: Funktionelles Krafttraining, hoch intensives Intervalltraining und Ausdauersport. Und weil ja im Sport auch immer ein bisschen Wettkampfcharakter steckt, kann man sich mit anderen messen. Bei der Hyrox Competition kann jeder teilnehmen, egal ob Profi oder Anfänger, alleine oder im Team. "Es macht einfach viel Spaß. Hyrox kann jeder schaffen, Das hat uns angetrieben. Unser Ziel ist es, aus unseren Kunden das Beste, das Maximum rauszuholen", sagt der gelernte Physiotherapeut Patrick König, der gleichzeitig ein Fitnessstudio betreibt.

"Vieles ist Kopfsache"

Doch was so einfach daher gesagt ist, lässt einen erstmal staunen: Hyrox besteht aus acht Teildisziplinen, verbunden mit jeweils einem 1000-Meter-Lauf, am Ende läuft man also acht Kilometer und schindet sich an acht Stationen. "Die 1000 Meter sind für mich eher Teil der Erholung bevor es wieder an der jeweiligen Station weiter geht", sagt König, der selber Basketball bei den Walter Tigers Tübingen gespielt hat und sich beim Mountainbike-Marathon fit hielt.

König und sein Team bereiten sich in dessen Studio auf die nächste große Challenge vor, die WM am kommenden Samstag, 6. April, in Oberhausen. Dafür haben sie sich in einer von acht Vorrunden qualifiziert. 800 Teilnehmer aus 50 Nationen werden erwartet.

Zwar sei "vieles Kopfsache", um solch einen Wettkampf durchzustehen, aber um dahin zu kommen, ist zunächst einmal viel Training notwendig. "Fünfmal die Woche beginnt das erste Training schon um 6 Uhr morgens", sagt König. Nach dem Warm Up kommt es dann zu Übungen oder Quälereien wie diesen: zweimal 25 Meter Sled Pull. Auf einem Schlitten liegen 75 Kilogramm Gewicht, und die wollen durch die Halle gezogen werden. Nach jeder Bahn eine bestimmte Anzahl an Burpees, bei denen man in den Liegestütz geht und danach wie vor lauter Freude in die Luft springt. Nach dem Ziehen wird der Schlitten durch die Halle geschoben.

20 Kilo auf den Schultern

Eine nächste Station lässt die Beine brennen: Ausfallschritte, in Fitnesssprache: Lunges, mit 20 Kilogramm Gewicht auf den Schultern. Oder zwei 24-Kilo-Hanteln 200 Meter weit zu schleppen. Oder einen Sechs-Kilo-Ball 100 Mal auf eine bestimmte Höhe zu werfen. Und so weiter. All das so schnell wie möglich, denn am Ende entscheidet die Zeit über Sieg und Niederlage.

Um überall die Vergleichbarkeit der Zeiten zu gewährleisten, sind die Übungen alle standardisiert. Das sagt der zweimalige Hockey-Olympiasieger Moritz Fürste, einer von drei Erfindern der Hyrox-Sportart. Er will die WM weltweit etablieren, startet damit demnächst auch in den USA. Der Clou: "Wir haben schon Wettbewerbe mit Olympiasiegern und Marathonläufern gemacht, die konnten dabei von normalen Menschen, die ihre Fitness trainieren, geschlagen werden." König ergänzt: "Hier geht es um Ausdauer, um Kraft, um Balance." Und vor allem darum, den inneren Schweinehund zu überwinden, wenn langsam die Kräfte nachlassen. König hat einen Ruhepuls von 45, "bei den Übungen komme ich auf bis zu 175", ergänzt er. Nach etwa einer Stunde und 16 Minuten hat er den Parcours geschafft.

Freude auf die "Quälerei"

Die Hyrox-Erfinder stoßen mit dieser nur in Hallen durchgeführten Sportart in eine absolute Marktlücke – dass die Menschen, die gerne alleine in Fitnessstudios ihre Körper in Form bringen, sich gemeinsam in Wettbewerben messen, gibt es weltweit in dieser Form nicht. "Das ist so, als ob man für Fußball trainiert, aber niemals ein Spiel am Wochenende hat", sagt Fürste. Königs Team besteht aus vier Athleten – und alle freuen sich auf die Quälerei am kommenden Samstag.