Wie umgehen mit dem Biber? Die Mitglieder des Fischereivereins hatten die Bäume am Stausee mit Drahtgeflecht geschützt. Doch das nützte nichts. Drei Bäume musste gefällt werden. Die Fischer hoffen, dass die Bewohner der Biberburg bald weiterziehen.
„Das ist ein idyllischer Ort“, sagt Gerd Grathwol und blickt über den Stausee.
Die warme Sonne blickt vom wolkenlosen Himmel, über die Wasserfläche fliegen laut schnatternd zwei Enten dahin. „Das mit den Bäumen mussten wir allerdings noch lernen“, erklärt er und meint damit das Problem mit den Bibern.
Neue Bäume werden gepflanzt
In der Mitte des Sees türmt sich nämlich allerlei Gehölz auf. „Das ist die Biberburg“, erläutert Grathwol, der langjähriges Mitglied im Fischereiverein ist. Am Ufer sieht man, dass die Bäume sorgsam mit Maschendraht umzäunt sind.
Allerdings steht bei dreien nur noch der Stumpf, einer hat deutliche Bissspuren rund um den Stamm. „Die sind vertrocknet, weil der Biber trotzdem rankam“, ergänzt Maik Göhring, der ebenfalls bei den Fischern aktiv ist. Deshalb habe man alle drei Bäume entfernen müssen, plane jedoch, fünf neue zu pflanzen.
Eine Lehre fürs Leben
„Wir haben das mit dem Biberschutz ja auch zum ersten Mal gemacht“, blickt Grathwol zurück. Und analysiert gleich, was damals alles schief gelaufen sei. Einerseits sei nämlich der Draht zu grobmaschig gewesen, andererseits hätten die Vereinsmitglieder das Geflecht zu nahe am Stamm angebracht.
„Da kamen die Biber dann eben trotzdem hin“, beschreibt er das Resultat. Doch daraus hätten sie gelernt – die anderen Bäume sind mit feineren Drahtmaschen umgeben, die durch extra angebrachte Pflöcke auch einen größeren Radius um den Baum ziehen.
Ausbaggern erwünscht
War es anfangs nur ein Biber gewesen, sind es mittlerweile fünf Tiere, die sich auf der Insel tummeln. Dort könnten sich die Tiere aus Sicht der Fischer gerne austoben. Allerdings sind es nicht die einzigen im Raum Bergfelden. „Im Bach ist auch noch einer“, klärt Göhring auf.
„Wir hoffen, dass wenn alle Bäume einzäunt sind und er nichts mehr findet, der Biber weiterzieht“, blickt Grathwol in die Zukunft. Spannend werde es beispielsweise, wenn der See einmal abgelassen werden müsse. „Künstliche Seen müssen regelmäßig ausgebaggert werden“, erklärt er.
Ab in die Badewanne?
Denn da ständig Schmutz und Dreck hereingeschwemmt werde, müsse so ein Gewässer auch mal grundlegend gereinigt werden, um ein Verlanden zu verhindern. Das werde den Tieren wohl kaum gefallen, wenn dann das ganze Wasser um ihren sorgsam errichteten Bau weg sei und der See trocken liege.
„Dann fangen wir den Biber einfach und stecken ihn in eine Badewanne“, scherzen die beiden. Etwas, was sie auch gelernt hätten, ist, dass es sich bei den Nagern um richtige Allesfresser handele.
Vogelschutz ist Ehrensache
„Bei den Bäumen am anderen Ufer wurde uns gesagt, dass an die der Biber nicht rangeht“, deutet Göhring auf eine an der gegenüberliegenden Seite stehende Reihe. An allen sieht man oberhalb der Wasserlinie das helle Holz, an das sich die Tiere herangefressen hatten.
Doch auch ohne die holz- und wasserliebenden Gesellen hat man beim Fischereiverein genug zu tun. „Wir haben gut 40 Nistkästen, die wir regelmäßig säubern“, schlägt Grathwol die Brücke zum Vogelschutz.
Abfluss kontrollieren
Und auch eine Trockensteinmauer habe man errichtet, damit sich dort Eidechsen und Ringelnattern wohl fühlen können. Für Wildbienen ist mit dem Insektenhotel, das am Ufer errichtet wurde, auch bestens gesorgt.
„Es muss immer geschaut werden, dass die Äste, die der Biber abfrisst, nicht den Abfluss verstopfen“, macht Göhring auf eine weitere Aufgabe aufmerksam.
Ein Morgen am Wasser
Doch neben all den Pflichten rund um den Umweltschutz – zu denen etwa auch das jährliche Säubern des Baches gehört – sei das Angeln einfach etwas, bei dem man inmitten der Natur entspannen und eine gute Kameradschaft pflegen könne.
„Wenn man morgens am Wasser sitzt, ist es einfach ein herrliches Gefühl“, sind sich die beiden Bergfeldener Angler einig.