Die erste Anlage ist bereits fertig, für die zweite muss der 400 Tonnen schwere Kran verlagert werden. Foto: Beule

E-Werk Mittelbaden berichtet über den Baufortschritt. Erstes Rad ist bereits fertig.

Fischerbach - Der Bau der beiden Windräder auf dem Nillkopf schreitet voran. Er sei zuversichtlich, dass die Arbeiten bis September abgeschlossen sind, so Projektleiter Stefan Böhler. Bei einem Pressetermin hat er über den aktuellen Stand informiert.

Eines der beiden Räder ist bereits fertiggestellt, dem zweiten fehlen noch die Flügel und die Gondel. Bis in zwei Wochen soll auch die zweite Anlage komplettiert werden – dann kann der Probebetrieb beginnen, erläutert Böhler vom E-Werk Mittelbaden. Ende September sollen dann beide Anlagen fertig sein und Strom einspeisen.

Die Zahlen lassen staunen: Das Fundament des Windrads hat einen Durchmesser von 24 Metern. Darauf lastet ein Gewicht von rund 2200 Tonnen. Der Turm besteht aus einzelnen Segmenten, die lose aufgebaut sind, erläutert Böhler. Innen befinden sich 32 armdicke Durchführungen, die die Elementen miteinander verspannen. So sei das Ganze bei starkem Wind flexibel und der Turm könne zwei bis drei Meter schwanken, ohne dass er bricht. Unten hat der Turm einen Durchmesser von 11,80 Metern und verjüngt sich auf 3,60 Meter dort, wo die Gondel aufgesetzt wird. Momentan werden am Boden die Gondel mit den Steuerungseinheiten und dem Generator montiert, so der Projektleiter. Sie muss im nächsten Schritt auf den Turm gebracht und angeschlossen werden. Dann kommen die Flügel dran, die momentan noch am Sägewerk Mayer lagern.

Flügel werden in der kommenden Woche umgelagert

Der Transport auf den Nillkopf soll laut Böhler in der kommenden Woche geschehen. Dafür sind im Durchschnitt 14 Arbeiter in verschiedenen Teams auf der Baustelle tätig und arbeiten Hand in Hand.

Momentan liegt ein Teil des Krans noch an der fertigen Anlage flach auf dem Boden. Um das zweite Windrad fertig stellen zu können, muss er dort hin transportiert und wieder aufgebaut werden. Den Kran einfach rüber zu fahren, wäre zu gefährlich, denn auf dem unebenen Waldweg könnte der Kran mit seinen fast 400 Tonnen Gewicht und 105 Metern Länge leicht umstürzen.

Der Standort auf 850 Metern Höhe sei ideal und die Windhöffigkeit mit sieben Metern Wind pro Sekunde sehr gut, so Böhler. "Sogar so gut, dass wir manchmal nicht weiterarbeiten können", erklärt er. Denn für den Flügeltransport und die Montage sei Windstille am besten, da sie eine große Angriffsfläche bieten. "das gibt uns Hoffnung, dass wir auch in Zukunft guten Wind haben werden", erklärt der Projektleiter zufrieden. 15 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr sollen die beiden Windräder auf dem Nillkopf produzieren. Damit könnten alle umliegenden Gemeinden mit Strom versorgt werden, der in der Region produziert wird, erklärt Böhler.

Der Strom soll in Zell eingespeist werden. Dazu wurde eine Strecke von sieben Kilometern aufgegraben. In diesem Zuge seien unter anderem auch gleich Glasfaser-, Wasser- und Abwasserrohre verlegt worden, wovon die Abwassergemeinschaft Hippersbach-Roth profitiert.

Das E-Werk Mittelbaden baut auf dem Nillkopf zwei Wind-energieanlagen des Typs Enercon E 115 mit einer Nabenhöhe von 149 Metern. Der Rotordurchmesser beträgt 115 Meter. Die Nennleistung liegt bei drei Megawatt pro Anlage. Baubeginn war im Sommer 2017, die Fertigstellung ist für September 2018 geplant. Die zwei Anlagen sollen 15 Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr produzieren und damit etwa 5000 Haushalte bedienen.