Jürgen Kälble (rechts) und Sergej Abermet vom Hersteller LTA Lufttechnik GmbH erläutern Kindergartenleiterin Kornelia Rauber die Funktionsweise des neuen Luftreinigungsgeräts.Foto: Dorn Foto: Schwarzwälder Bote

Gesundheit: Trumpfkarte im Kampf gegen Corona: Kindergarten Wunderfitz freut sich über Luftfilteranlage

Der Fischerbacher Kindergarten Wunderfitz hat eine Luftfilteranlage erhalten. Mit ihnen sollen 99,99 Prozent Pollen, Pilzsporen, Feinstaub und Viren aus der Raumluft gefiltert werden.

Fischerbach. "Die Virus-Mutanten stehen nicht nur vor der Tür, sie sind schon da" – mit diesen Worten hatte Landesvater Winfried Kretschmann den Corona-Ausbruch in einer Freiburger Kindertagesstätte kommentiert. Im Fischerbacher Kindergarten Wunderfitz hat die Verwaltung für diesen Fall personell aufgerüstet. Die neuen Mitarbeiter sind grau, haben ein Gardemaß von 1,80 Metern und wachen bei Stromkosten von circa 25 Cent pro Acht-Stunden-Tag mit einem Wirkungsgrad von unerbittlichen 99,99 Prozent darüber, dass Pollen, Pilzsporen, Feinstaub und Viren aus der Raumluft gefiltert werden. In der Dezember-Sitzung hatte Bürgermeister Thomas Schneider die Anschaffung von vier Luftreinigungs-Geräten des Nordracher Herstellers LTA Lufttechnik GmbH für die Klassenzimmer der Fritz-Ullmann-Grundschule auf die Tagesordnung gesetzt. Die Räte hatten den Beschluss um sechs weitere Geräte für die Gruppenräume der Kindertagesstätte erweitert.

Einrichtung momentan 47 Prozent ausgelastet

Pünktlich zum möglichen Wiederbeginn des Unterrichts beziehungsweise des Kindergarten-Betriebs am 11. Januar waren die Geräte geliefert worden, zumindest im Kindergarten wurde der Betrieb im Rahmen der Notbetreuung mit einer Auslastung von 47 Prozent schon wieder aufgenommen. "Die Geräte geben uns ein gutes Gefühl", bedankt sich Kindergarten-Leiterin Kornelia Rauber stellvertretend für ihr Team bei Bürgermeister und Gemeinderat. "Das Virus setzt auch weiterhin mit den jetzt bekannt gewordenen Mutationen die Spielregeln und wir müssen schauen, dass wir diese Spielregeln wirksam durchkreuzen können", bringt Schneider seine Sichtweise auf den Punkt. Wo einzelne Elemente der Schutzmaßnahmen wie das Tragen von Masken im Kindergarten aus pädagogischen Gründen nicht möglich seien, müsse über zusätzliche Maßnahmen nachgedacht werden, auch wenn diese Geld kosteten. Für die zehn Geräte wurden 30 000 Euro in den Haushalt 2021 eingeplant.

Der "Schrank" störe den Kita-Betrieb nicht, so Leiterin Rauber. Das Betriebsgeräusch liegt im Rahmen einer leisen Geschirrspülmaschine, "wir haben uns schon daran gewöhnt". Und wenn es doch einmal aus pädagogischen Gründen mucksmäuschenstill sein soll, kann das Gerät auch mal kurz abgeschaltet werden, gelüftet wird in den Räumen der Kita nach wie vor.

Zum Pressetermin stellen sich LTA-Geschäftsführer Jürgen Kälble und Verkaufsleiter Sergej Abermet den Fragen der Anwenderinnen vor Ort. Was, wenn die Kinder entdecken würden, dass man Legosteine oder Bauklötze gut in die in Bodennähe angebrachten Lüftungsschlitze stecken kann? Fragen, denen sich die beiden Firmenvertreter bei ihren bisherigen Kunden aus der Industrie so noch nicht ausgesetzt sahen.

Zumindest für den empfindlichen Mittelteil der Maschine hat die Produktentwicklung schon eine Anpassung an den Betrieb im Kindergarten umgesetzt, allzu neugierige junge Forscher werden von abschließbaren Scharnieren ausgebremst. Ja, und natürlich dürfe das graue Monstrum auch gerne im Mittelteil beklebt oder mit Magneten verziert werden. Da hätten die Erzieher und die Kinder schon einige Ideen, so Rauber.

"Wir sind gottfroh, dass wir einen Träger haben, der so schnell reagiert hat", bringt Rauber noch einmal ein Lob zum Ausdruck. So richtig profitieren wird der Kindergarten unabhängig von Corona im Frühjahr und Sommer, wenn die Geräte Pollen und Feinstaub von den nahen Äckern ausfiltern werden und sicher so manches asthma- oder allergiegeplagte Kind besser durch diese Zeit kommen wird.

Auch Allergiegplagte profitieren vom Gerät

Für das Nordracher Unternehmen sind Kommunen wie Fischerbach im Vertriebsgebiet Baden-Württemberg ein Glücksfall, wird doch in Bayern oder Hessen der Einbau von Luftreinigungsgeräten von der Politik zwischenzeitlich im großen Stil propagiert und entsprechende Ausschreibungen lanciert. Bürgermeister und Geschäftsführer sehen vor diesem Hintergrund den Versuch, in Baden-Württemberg aus gewichtigen psychosozialen Gründen schon früher Schulen und Kindergärten zu öffnen, ohne gleichzeitig auch Luftreinigungsgeräte zu thematisieren, kritisch.

In Fischerbach stellt sich dieses Öffnungsrisiko nicht mehr und Bürgermeister Thomas Schneider denkt schon laut über regelmäßige Corona-Tests für die Beschäftigten als die nächste Trumpfkarte im Kampf gegen das Virus nach.

In der "Virenkammer" des Dresdner Instituts für Luft- und Kältechnik (ILK) wurde in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Universität Leipzig die Leistungsfähigkeit der Nordracher Luftreinigungsgeräte besonders im Hinblick auf das Corona-Virus bestätigt. Zu 99,99 Prozent liefert das Gerät "sterile" Luft.