Die Betriebswissenschaftlerin Margarta Timbur stammt ursprünglich aus Moldawien und besitzt neben der moldawischen auch di e rumänische Staatsangehörigkeit. Foto: Reinhard

Margareta Timbur ist neue Kämmerin im Fischerbacher Rathaus. In sieben Monaten Deutsch gelernt.

Fischerbach - Sie hat in Betriebswirtschaften und internationalen Angelegenheiten promoviert, ein Praktikum beim europäischen Rechnungshof absolviert und spricht fünf Sprachen fließend. Margareta Timbur ist seit Anfang Juli Kämmerin in Fischerbach.

Innerhalb von sieben Monaten hat die 32-Jährige Deutsch gelernt. "Alle Fremden, die nach Deutschland ziehen, sollten Deutsch lernen, um sich zu integrieren und Arbeit zu finden", sagt sie. Sie hatte dieses Ziel mehrere Monate fest vor Augen, als sie an der Volkshochschule Offenburg einen IDS-Deutsch-Kurs belegte, den sie im November 2014 mit der Note "sehr gut" und als Kurs-Beste beendete. Leicht sei es ihr nicht gefallen, Deutsch zu lernen, obwohl sie bereits vier Sprachen – Moldawisch, Rumänisch, Englisch und Französisch – fließend spricht. "Es ist eine schwere Sprache", sagt sie, aber das fast akzentfrei und grammatikalisch korrekt.

Ursprünglich stammt Timbur aus Moldawien. Sie studierte in Rumänien, wo sie zuerst den Bachelor in Finanzen ablegte und dann einen Master in Buchhaltung und Audit, also Wirtschaftsprüfung, machte. Schließlich promovierte sie in Betriebswirtschaft und internationalen Angelegenheiten. Ein fast einjähriges Praktikum am europäischen Rechnungshof in Luxemburg folgte.

Bei einem Forschungsseminar in Freiburg lernte sie ihren Mann kennen, der aus Durbach stammt. Dort wohnen die beiden heute. Margarete Timbur traf eine Entscheidung für ein Leben in Deutschland mit allen Konsequenzen – dazu gehörte auch das Erlernen der Sprache. Nachdem sie das geschafft hatte, begann sie im November 2014, sich für Stellen im öffentlichen Dienst zu bewerben. "Meine Eltern haben bereits in Moldawien bei den jeweiligen Gemeinden gearbeitet. Und ich interessiere mich auch dafür", erklärt Timbur ihre Motivation.

Über eine Internet-Seite, auf der offene Stellen bei Ämtern in der Region Offenburg aufgelistet werden, stieß sie auf das Stellenangebot der Gemeinde Fischerbach. Deren Kämmerin Marion Metzger wollte die Verwaltung verlassen, um einen Job anzunehmen, der näher an ihrem Wohnort liegt.

Im April bewarb sich Margareta Timbur für die frei werdende Stelle. Einen Monat später bekam sie die Einladung für ein Vorstellungsgespräch – und setzte sich gegen 17 Mitbewerber durch. "Ich war stolz auf mich und froh, das Vertrauen der Gemeinde erworben zu haben", beschreibt Margareta Timbur ihre Gefühle nach der Zusage.

Seit dem 1. Juli arbeitet sie nun im Fischerbacher Rathaus. Ihr erste Eindruck: "Alle sind sehr professionell, teamfähig und jeder arbeitet erfolgsorientiert. Ich bin mir sicher, dass ich mich hier gut integrieren kann und mit Hilfe des Teams meinen Aufgabenbereich schnell im Griff habe." Aber nicht nur die Arbeit gefällt ihr: "Fischerbach ist eine wunderschöne Gemeinde mit sehr netten Bewohnern", sagt sie. Da eines von Margareta Timburs Hobbys das Laufen ist, wird sie bald wohl nicht nur in Durbach, sondern auch in Fischerbach sportlich unterwegs sein und die dortige Landschaft genießen. Auch kulturelle Veranstaltungen besucht sie gerne.

Einen Monat hat die neue Kämmerin nun Zeit, sich mit Hilfe ihrer Vorgängerin Marion Metzger einzuarbeiten. Dann ist sie auf sich gestellt. "Den Doppelhaushalt 2015/2016 habe ich bereits studiert. Er ist sehr ordentlich gemacht und korrekt", lobt Timbur. Der Haushalt von Fischerbach für das Jahr 2017 obliegt dann ihrer Verantwortung. Es soll nicht ihr erster und letzter werden. "Ich will hier länger bleiben, die Kämmerei und von finanzieller Seite her die Projekte der Gemeinde unterstützen", erklärt Margareta Timbur.