Wie hier in Neubulach im Nordschwarzwald, sollen sich bald auch die Bürger in Fischerbach mit einer "Zeitbank" gegenseitig helfen. Hinzu soll ein Stundenlohn-System kommen. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Fischerbacher Gemeinschaft soll bis Mai stehen / Katalog der Dienste nach allen Seiten offen

Von Alexander Gehringer Fischerbach. Die "Bürgergemeinschaft Fischerbach" nimmt zusehends Formen an. Für April oder Mai ist die Gründung des Vereins geplant, der auf den Säulen "Zeitbank" und "Hilfe von Haus zu Haus" fußen soll. Damit verfolgt der Arbeitskreis nun die Variante, zweigleisig zu fahren: Die Teilnehmer der "Zeitbank" helfen ihren Mitbürgern ehrenamtlich im Alltag und lassen sich dafür auf einem zentralen Konto Stunden gutschreiben; diese können sie ihrerseits in Anspruch nehmen, wenn sie selbst Unterstützung brauchen. Im Rahmen der "Hilfe von Haus zu Haus" erhalten die Helfenden dagegen einen Stundenlohn von voraussichtlich um die zehn Euro. "Dadurch soll die Bürgergemeinschaft auf Dauer ein sicheres Fundament bekommen", erklärt Mechthilde Eisenmann, Mitglied des Arbeitskreises Bürgergemeinschaft. "Denn die ehrenamtliche Basis allein würde dazu vermutlich nicht ausreichen."

15 Euro pro Jahr soll die Mitgliedschaft kosten, für die bislang mehr als 30 Bürger ihr Interesse bekundet haben. Unabhängig vom Mitgliedsbeitrag können eine der zwei Optionen oder auch beide zugleich in Anspruch genommen werden. Der Katalog dessen, was die Fischerbacher an Hilfsleistungen ordern und bieten können, ist völlig offen. Alltägliche Hilfen wie Putzen, Einkaufen oder Fahrdienste sind ebenso möglich wie Ausgefallenes: "In einer österreichischen Gemeinde, die die ›Zeitbank‹ praktiziert, wurde ein Begleiter fürs Motorradfahren gesucht", nennt Eisenmann ein Beispiel. Auch wer fürs Wochenende fünf Kuchen gebacken haben möchte oder jemanden zum Sockenstricken sucht, ist im Katalog willkommen: "Es kann alles rein, was das Herz begehrt."

Bis zur Vereinsgründung stehen nun noch einige organisatorische Aufgaben an. Ein bis zwei Personen müssen verpflichtet werden, die Hilfsdienste zu koordinieren und die Zeitkonten mithilfe eines dafür entwickelten Computerprogramms zu verwalten – voraussichtlich auf 400-Euro-Basis. Für diese Koordinatoren soll ein Raum her, in dem sie zweimal pro Woche persönlich erreichbar sind – "und das natürlich auch für Ältere problemlos", betont Mechthilde Eisenmann. Und schließlich müsse auch noch mit der Gemeinde über eine Anschubfinanzierung geredet werden.