Eindrucksvoll präsentierten die Schüler des Gewinnerteams von der Heinrich-Schickhardt-Schule in Freudenstadt den Einsatz von virtueller Realität im Unterricht. Foto: Fischer

Beim Finale des zweiten "Zukunft Schule Digitalpreises" der Waldachtaler Unternehmensgruppe Fischer haben Schüler Lösungen auf aktuelle Fragen zu den Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit gefunden.

Waldachtal/Region - Die Projektteams von vier Gymnasien aus der Region präsentierten ihre Ergebnisse virtuell. Den ersten Platz sicherte sich die Heinrich-Schickhardt-Schule aus Freudenstadt. Initiiert hatte den Schüler-Wettbewerb Firmeninhaber Klaus Fischer, der dafür 20 000 Euro zur Verfügung stellte.

Bestens digital eingeübt, stellten Schüler der Gymnasien aus Freudenstadt, Horb, Altensteig und Nagold ihre Präsentation vor. Einmal mehr konnte der Höhepunkt des Digitalpreises auch bei seiner zweiten Auflage wegen der Corona-Pandemie nicht am Hauptsitz in Tumlingen stattfinden. Doch gerade die Verlagerung in einen virtuellen Raum gab dem Finale eine besondere Würze.

"Nachhaltig digital, digital nachhaltig – wie vernetzt sind die Megatrends?", dieses Motto im Blick, arbeiteten die vier Gymnasien aus dem Nordschwarzwald seit Beginn des Schuljahres in Seminarkursen oder Arbeitsgruppen an ihren Schulen oder auch im Home-Schooling an der Entwicklung von Lösungen.

Die Ergebnisse konnten sich sehen lassen. Vor allem die Siegerpräsentation der Schüler von der Heinrich-Schickhardt-Schule in Freudenstadt überzeugte die Jury vollends. Sie hatten sich die "Virtuelle Realität", abgekürzt "VR", als Thema ausgewählt. Als virtuelle Realität wird die Darstellung und Wahrnehmung der Wirklichkeit und ihrer physikalischen Eigenschaften in einer in Echtzeit computergenerierten, interaktiven virtuellen Umgebung bezeichnet. Schon heute setzt das Gymnasium "VR" im Schulunterricht ein, beispielsweise im Unterrichtsfach Chemie. Mit einem aufwendig produzierten Film warfen die Schüler einen Blick in die Zukunft und verwandelten Orte aus der Umgebung um Freudenstadt in Geisterstädte. "Ich hatte eine Gänsehaut", sagte einer der Juroren im Anschluss.

Gremium bewertet Ideen

Zu dem Gremium gehörte Carsten Knop, Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und Digitalexperte. Er moderiert schon von Beginn an das Fischer-Abiturientenforum. Ebenfalls in der Jury saß der Zukunftsforscher, Digital- und Bildungsexperte Christopher Peterka, der kürzlich erst im unternehmenseigenen Podcast "Fischer Highlights" ein Gespräch zu Bildung und Digitalisierung führte und darin deutliche Worte zur Lage im deutschen Bildungssystem fand. Außerdem in der Jury: Hans-Christoph Schaub, verantwortlich für Medienpädagogik und digitale Bildung im Kultusministerium Baden-Württemberg, sowie Matthias Schneider, Geschäftsführer Digital Services bei Fischer.

Das Siegerteam darf sich über 10 000 Euro für seine Schule freuen, zudem erhalten die Schüler wie alle weiteren Teilnehmer ein Zertifikat und deren Schulen eine ausführliche Bewertung und Analyse zur Einordnung ihrer Präsentationen sowie eine Urkunde. Den zweiten Platz im Wettbewerb belegte das Otto-Hahn-Gymnasium Nagold, das sich mit dem "Internet der Dinge" beschäftigte sowie mit der Frage "Welche Vorteile für eine bessere Nachhaltigkeit in Wirtschaft und Gesellschaft könnte aus einer verstärkten Vernetzung von Verbrauchern und Ressourcen resultieren?". Mit dem zweiten Platz sicherten die Schüler ihrem Gymnasium 6000 Euro.

Nur knapp dahinter, auf Platz drei, kam das Christophorus-Gymnasium aus Altensteig. Dessen Schüler befassten sich mit den 17 Zielen (Sustainable Development Goals) für eine nachhaltige Entwicklung. Dies sind politische Zielsetzungen der Vereinten Nationen (UN), die weltweit der Sicherung einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer und ökologischer Ebene dienen sollen. Das Christophorus-Gymnasium erhielt für den dritten Platz 3000 Euro. Auch das Martin-Gerbert-Gymnasium aus Horb beschäftigte sich mit den Zielen der UN, kam schließlich auf Platz vier und sicherte sich 1000 Euro.

Den Impuls zu dem Schüler-Wettbewerb hatte schon vor zwei Jahren Klaus Fischer. "Die Corona-Krise hat jetzt noch einmal deutlich aufgezeigt, dass wir in den Schulen in Deutschland erhebliche Defizite in der Digitalisierung haben", sagt Fischer. Aus diesem Grund rief er den mit insgesamt 20 000 Euro dotierten Wettbewerb erstmals bereits im Jahr 2020 ins Leben.