Kurzarbeit, Stellenabbau und auch Zurückhaltungen bei Neueinstellungen – das sind Resultate der derzeitigen Wirtschaftskrise. Die lokalen Firmen verraten unserer Redaktion wie die Lage im Raum Horb ist. Müssen sich Angestellte sorgen machen?
Die Jobmesse „Schafferländ“ in Empfingen wurde für dieses Jahr bereits abgesagt, Fachkräftemangel ist längst ein weit verbreitetes Phänomen und Experten sprechen seit einiger Zeit von einer Wirtschaftskrise.
Auch die Firmen im Raum Horb wurden davon nicht verschont. Ceratizit kündigte am Mittwoch an, sein Standort in Empfingen 2026 zu schließen, die Reaktionen zeigen Unverständnis. Und auch das Ergenzinger Unternehmen ElringKlinger hat massive Einschnitte verkündet.
Doch wie stark sind andere ortsansässige Firmen rund um Horb von der allgemeinen Lage betroffen? Unsere Redaktion gibt einen Einblick in unterschiedliche Branchen.
Die Unternehmensgruppe Fischer verzeichnete im Bereich Befestigungssysteme im vergangen Jahr ein leichtes Wachstum, berichtet Pressesprecher Wolfgang Pott. Hört sich erst mal positiv an, aber auf dem Arbeitsmarkt herrscht bei Fischer trotzdem Zurückhaltung – besonders bei den Neueinstellungen. Im Werk in Waldachtal sei bisher keine Kurzarbeit geplant. Am Standort Freiburg hingegen habe es aktuell Kurzarbeit. Das müsse aber stetig von der aktuellen Marktlage abgeschätzt werden, so Pott. Ein Stellenabbau sei derzeit aber nicht geplant. Jüngst hat Fischer auch einen Rück- und Ausblick gegeben. Man wolle bei den Investitionen derzeit zurückhaltend sein.
Kurzarbeit und Abbau bei Bosch Rexroth
Dies spiegelt sich auch bei der Absage der Jobmesse Schafferländ wider. Die Begründung lautete hierbei, dass viele Firmen auf Grund der aktuell unsicheren Wirtschaftslage keine neuen Mitarbeiter einstellen würden und sich daher auch kein Messestand lohne.
Diese Entwicklung bestätigt auch Sprecherin Judith Mühlich von Bosch Rexroth. Derzeit sei ein „deutlicher Investitionsrückgang“ der Kunden zu spüren. Darunter gehen Aufträge im Bereich Mobilhydraulik zurück, welcher zum Standort Horb gehöre. „Eine Erholung des Marktes ist derzeit nicht in Sicht“, blickt Mühlich in die Zukunft. Daher werde die interne Besetzung priorisiert und versucht, die eigens ausgebildeten Azubis zu übernehmen. „Wo Nach- oder Neubesetzungen unverzichtbar sind, erfolgen diese weiterhin.“
Doch auf der anderen Seite steht seit dem vergangen Jahr fest, dass bei Bosch Rexroth, auf Grund der schwierigen Marktlage, Stellen abgebaut werden müssen. „Aktuell befinden sich zwei Abteilungen unseres Werks in Horb in Kurzarbeit, um die schwankende Beschäftigung ausgleichen zu können“, erklärt die Sprecherin. Für Horb sei eine „sozialverträgliche Anpassung von rund 50 Stellen geplant“, bestätigt sie. Einige Teile würden hierbei bereits geplant durch Nicht-Nachbesetzung nach Renteneintritten entfallen.
Fachkräfte werden weiterhin gesucht
Diese Lage findet sich jedoch nicht in andern Unternehmen der Region wieder. Bei der Bäckerei Saur leide man leider immer noch unter Personalmangel, bedauert Geschäftsführer Matthias Saur. Daher ist an Stellenabbau oder Kurzarbeit nicht zu denken.
Und auch bei Brandmaier Informative Leuchtanzeigen ist man auf der Suche nach Fachkräften. Daher ist auch hier Kurzarbeit und Stellenabbau kein Thema. Aber: Die Aufträge aus Deutschland aus dem Kundenkreis Industrie seien stark zurückgegangen, berichtet Geschäftsführer Markus Brandmaier.
„Dafür ist der Bereich Parken und Verkehr sowie die ÖPNV-Anzeigen, insbesondere auch solarbetriebene Haltestellenanzeigen, sehr stark gewachsen“, zeigt Brandmaier auf. Dazu gehörten auch Projekte im Ausland. Vor kurzem habe er einen Softwareingenieur eingestellt, sei aber noch auf der Suche nach einem Angestellten für den Vertriebsinnendienst sowie einem Service- und Montagetechniker.
Wachstum und neue Stellen bei Alphartis
Zu guter Letzt blickt die Autohandelsgruppe Alphartis mit den Tochterunternehmen „ahg“, „bhg“ und deren Schwestern optimistisch in die Zukunft. Sie seien auf einem Wachstumskurs, verrät uns der Sprecher der Autohandelsgruppe.
„Angesichts der Erweiterung unseres Portfolios um die Marken Hyundai und Kia ist das Unternehmen breiter denn je aufgestellt und trotz der aktuellen Kaufzurückhaltung auf einem guten Kurs.“ Daher sei auch kein Stellenabbau oder Kurzarbeit vorgesehen.
„Das Wachstum wirkt sich auch auf die Mitarbeiterzahlen aus, die im Februar durch die Integration zweier neuer Betriebe in Lörrach und Binzen nochmals um rund 150 steigen werden“, berichtet der Sprecher erfreut.