Die großen Unternehmen der Region äußern sich zur wirtschaftlichen Lage in der Corona-Pandemie –­ sowohl Engeser in Waldmössingen als auch die Simon-Group in Aichhalden und Hansgrohe in Schiltach sind optimistisch. Foto: Wegner, Sum

Unternehmen sind zuversichtlich im zweiten Corona-Lockdown. Geschäftsentwicklung besser als erwartet.  

Trotz der Corona-Pandemie gelingt es großen Unternehmen der Region weiterhin, ihren Betrieb ohne größere Abstriche aufrechtzuerhalten – auch die Geschäftsentwicklung sieht in der Regel besser aus als erwartet.

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Schramberg/Schiltach/Aichhalden - Eine Reihe von Unternehmen rund um Schramberg hat bis Ende vergangener Woche auf einer Umfrage unserer Redaktion zur aktuellen wirtschaftliche Lage und zu den Erwartungen für das kommende Jahr geantwortet. Eines der drängendsten Themen: Wie wirkt sich der aktuelle, zweite Lockdown auf die aktuelle Geschäftsentwicklung aus und womit rechnen die Unternehmen in 2021?

Mehr Erfahrung im zweiten Lockdown

"Nach der ersten Corona-Welle hatten wir den Eindruck, dass Kunden aus verschiedensten Branchen die Versäumnisse aufholen mussten. So schnell wie unsere Auslastung im April 2020 gesunken ist, ging es vier Monate später wieder in die andere Richtung", berichtet Steffen Engeser, Geschäftsführer der Engeser GmbH in Waldmössingen. Durch diese Erfahrungen gehe die Wirtschaft nun souveräner mit der Situation um und deshalb wirke sich der zweite Lockdown nicht zu negativ auf die produzierenden Unternehmen und deren Entwicklung aus. "Da trifft es die Gastronomie sowie Freizeit-, Kultur- und Sporteinrichtungen mit voller Härte", bedauert Engeser. Als eine Auswirkung der Pandemie werde allerdings im Bereich der Elektronik die angespannte Liefersituation für beispielsweise Halbleiterkomponenten zu schaffen machen.

"Wir verzeichnen seit einigen Monaten weltweit sehr hohe Auftragseingänge, die an die guten Automotive-Zeiten in 2017 erinnern. Die Auftragsbücher sind auch für die kommenden Monate gut gefüllt. Dennoch gehen wir davon aus, dass der zweite Lockdown zu Kaufzurückhaltungen bei den Endkunden führt", antwortet Udo Schnell, Vorsitzender der Geschäftsführung von Kern-Liebers. Für das Frühjahr rechnet er mit einer leichten Umsatz-Delle, die aber nicht zu vergleichen sein werde mit der Extrem-Situation im Frühjahr 2020. "Insgesamt erwarten wir für das Jahr 2021 einen deutlich besseren Geschäftsverlauf wie in 2020", versichert Schnell.

Auch Trumpf Laser kommt mit den aktuellen Lockdown gut zurecht: "Dieser hat bislang noch keine absehbaren negativen Auswirkungen auf die Geschäftsentwicklung.", erklärt Rainer Berghausen, Leiter Gruppenkommunikation in der Zentrale in Ditzingen.

Gelassen geht die Herzog GmbH im Brambach in das neue Jahr: "Aufgrund unseren strategischen Neuausrichtung der vergangenen Jahre mit Fokus auf den Bereich E-Mobility erwarten wir eine konstant positive Entwicklung für 2021, welche jedoch auch von Lieferketten, Infektionszahlen und staatlichen Corona-Maßnahmen abhängig sein wird."

Restrisiken im Zusammenhang mit der Pandemie bleiben

Auch die Simon Group in Aichhalden kommt bislang gut durch die Pandemie-Zeit. "Die Simon Group hat eine sehr hohe Exportquote, daher hat der zweite Lockdown in Deutschland keine große Relevanz für uns", erläutert Geschäftsführer Tobias Hilgert. Die Geschäftserwartungen für 2021 seien durchschnittlich und geprägt durch Restrisiken des Corona-Geschehens.

Für die Maurer Verwaltungs-Holding GmbH & Co. KG ist die Geschäftsentwicklung im kommenden Jahr ebenfalls schwer zu prognostizieren. "Die Situation für unsere Branche war bisher vergleichsweise gut. Mit einer länger dauernder Pandemie rechnen aber auch wir mit deutlichen konjunkturellen Eintrübungen", äußert sich Geschäftsführer Clemens Maurer vorsichtig. Derzeit verzeichne er eine rege Nachfrage im Bereich der Heizungs- und Badmodernisierung und er spüre einen leichten Nachfragerückgang der mittelständischen Industrie in der Region. "Gleichzeitig hoffen wir, dass der Wohnungsbau auch weiterhin intakt bleibt. Positiv ist, dass von uns bearbeitete Themen wie Hygiene und Ressourcenschonung weit oben auf der Tagesordnung stehen", fügt Maurer hinzu.

Die Hansgrohe SE in Schiltach blickt zunächst nach Innen in die Belegschaft: "Zuallererst hat dieser Lockdown Auswirkungen auf unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denen ausdrückliches Lob für deren vorbildliches Verhalten und verantwortungsvollem Umgang mit der Situation gebührt", betont Jörg Hass, Leiter der Unternehmenskommunikation.Die Bilanz 2020 werde wie gewohnt im März veröffentlicht. Deshalb könne er noch nicht konkret werden. Doch im Vergleich mit anderen Branchen könne Hansgrohe zufrieden sein. "Unseren Mitarbeitern ist es zu verdanken, dass wir im zweiten Halbjahr 2020 ein deutliches Wachstum erzielt und einige Rekordmonate eingefahren haben. Somit rechnen wir trotz des anhaltenden zweiten Lockdowns auch für 2021 wieder mit einem Wachstum", versichert Hass.