Das ehemals von der Post genutzt Geschäftsgebäude wird nach jahrelangem Leerstand wieder genutzt. Die Aurelia Holding bietet hier Fortbildungen an. Foto: Klaus Stopper/Klaus Stopper

Nach jahrelangem Leerstand hat das ehemals von der Post genutzte Geschäftsgebäude am Bahnhofskreisel einen neuen Mieter gefunden. Die Aurelia-Holding bietet hier berufliche Schulungen an und belebt das Quartier.

V or vier Jahren hat die Firma eine Niederlassung in Räumen oberhalb des Bürgerbüros am Hechinger Kirchplatz eröffnet. Das lief gut, und so wurde im Januar in die größeren Räume am Bahnhofskreisel umgezogen. „Idealer Standort“, sagt Helmut Steinl. Der Diplomkaufmann ist Mitgründer der Firma und leitet auch den Betrieb in Hechingen.

 

Bahnhofsnähe, Parkplätze hinter dem Haus, gutes Umfeld mit Restaurants, Bäckerei, Metzgerei in der Nähe, und auch die Räume selbst, die nicht nur genug Platz für etwa 25 Schulungsplätze bietet sondern auch Räume, die nun speziell für die Fortbildung von Führungskräften im Alter über 50 Jahren ausgebaut werden.

Pizzeria um die Ecke und gute Verkehrsanbindung, das sei wichtig, denn die Kursteilnehmer lernen überwiegend vor Ort im Gebäude, wo sie online deutschlandweit mit ihren Coaches Aufgaben lösen, diskutieren, sich Lehrprogramme aneignen. Man könne sich so gut austauschen, sagt Steinl.

Über 1000 Führungskräfte über 50 Jahre wurden schon weitergebildet

Das gilt auch für den Kurs „Betriebs-Manager Mittelstand“ für Führungskräfte im Alter über 50 Jahre, die sich für neue Leitungspositionen fit machen wollen. Den Kurs gibt es seit dem Jahr 2004, für seine Konzeption gab es sogar Geld von der EU.

Unter den Teilnehmern war unter anderem eine Fernsehmoderatorin

„In dieser Zeit haben wir schon über 1000 Teilnehmer ausgebildet“, erklärt Helmut Steinl. Deutschlandweit in sämtlichen Niederlassungen, versteht sich.

Darunter seien Ärzte, Juristen, Diplomingenieure gewesen, aber auch eine Fernsehmoderatorin. Für diese Gruppe – in Hechingen sind das im Schnitt etwa sechs Personen in einem Kurs – wird nun ein neuer Schulungsraum eingerichtet. „Dafür bietet uns das Gebäude den idealen Platz“, so Steinl.

Viele Absolventen wurden anschließend Vorstände in kleineren Firmen

Die Teilnehmenden haben alle schon Karriere gemacht, hatten Chef-Positionen, sind dann aber aus unterschiedlichsten Gründen aus ihrer bisherigen Stelle ausschieden. „Nach 20 Jahren in einem Berufsfeld hat man viel Erfahrung, aber es fehlen Grundqualifikationen und aktuelles Wissen“, so Steinl. Deshalb habe es dieser Personenkreis bei Bewerbungen schwer.

Finanzierung der Programme erfolgt durch das Arbeitsamt

Finanziert wird das vom Arbeitsamt, „und Voraussetzung dafür ist natürlich, dass unsere Arbeit hier Erfolg hat“, so Steinl. Der Erfolg rühre auch daher, dass ein halbjähriges Praktikum zur Fortbildung zählt. Dabei werde direkt mit vielen Firmen aus der Region zusammengearbeitet, „und die meisten werden dann auch da angestellt, wo sie ihr Praktikum geleistet haben“.

Quartier um Bahnhofs- und Herrenackerstraße profitiert mit

Dass die Aurelia Holding am Bahnhofskreisel eingezogen ist, bietet auch für das Quartier dort Vorteile. An die 30 Personen halten sich hier künftig unter der Woche auf, was für Gastronomen und Geschäfte außenrum nicht schlecht ist. Die Metzgerei Heinrich baut gegenüber gerade ihren neuen Laden aus. Das passt.

Brillenladen, Pizzeria, Friseure, Juwelier, Bäckereien, Getränkehandel, Handyshop, italienisches Spezialitätengeschäft, Apotheke, Werkzeug-Fachgeschäft, Nagelstudio, Fahrschule – längst hat sich an der Bahnhofs- und Herrenackerstraße eine bunte Vielzahl verschiedener Geschäfte etabliert. Und wenn der Edeka an der Haigerlocherstraße fertiggebaut ist und vom Killberg IV herab die bis zu 2000 künftigen Einwohner hier vorbeiströmen, dürfte hier bald noch mehr Leben herrschen.