Bagas Kurniawan aus Indonesien startet bei der Firma Burger Industriewerke ins Berufsleben.Er fühlt sich bei dem Unternehmen wohl. In Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung ist geplant, weitere junge Menschen in den Schwarzwald zu holen.
Bei einem Besuch bei der Firma Burger Industriewerke GmbH & Co. KG (BIW) in Schonach überzeugte sich die regionale Wirtschaftsförderung vom Erfolg ihres seit einem Jahr laufenden Rekrutierungsprojekts für Auszubildende aus Indonesien.
Die Ausbildungsleitung ist begeistert von der Motivation, den Fortschritten und dem Lernwille des jungen Azubis im Bereich Werkzeugmechanik. Dass Bagas Kurniawan bei BIW in Schonach gut angekommen ist, kann man schnell feststellen: Während den Besuchern die Lehrwerkstatt gezeigt wird, erklärt Kurniawan einem Tagespraktikanten die Dreh- und Fräsmaschinen, mit denen er bereits eigenständig arbeitet.
Ausbilderin Angie Lafrentz ist begeistert vom jungen Indonesier: „Bagas hat sich innerhalb kürzester Zeit hier eingearbeitet, er ist selbstständig und man kann seine sprachlichen und fachlichen Fortschritte jeden Tag sehen.“
Von Beginn an integriert
Dass ein gut funktionierendes Team zusammenarbeitet, spürt man auch als Außenstehender sofort: In der Lehrwerkstatt kümmern sich vier Gesellen um die sieben Azubis aller Lehrjahre, der Altersdurchschnitt ist jung, der Umgang miteinander freundlich und kollegial. „Seine Bereitschaft, sich von Beginn an voll in den Betrieb zu integrieren, hat uns positiv überrascht“, erklärt Pietro Coviello, BIW-Abteilungsleiter Werkzeugbau.
Als Systemlieferant in der Metallbearbeitung mit Schwerpunkt Zerspanungstechnik von Einzelteilen bis hin zur Baugruppe könnte BIW jährlich fünf Auszubildende aufnehmen – in den vergangen Jahren gab es aber keine ausreichenden Bewerbungen.
Auch Ausbildungsleiterin Angie Lafrentz, die derzeit neben dem Vollzeitjob ihren Industriemeister absolviert, bedauert das: „Als ich in der Ausbildung war, waren die Klassen doppelt so groß. Jetzt kann man froh sein, wenn überhaupt eine Klasse zustande kommt“. Dass internationale Azubis hier ein großes Potenzial für die ländliche Raumschaft in Schwarzwald-Baar-Heuberg bieten, davon ist die regionale Wirtschaftsförderung überzeugt und vermittelt über das Projekt gezielt Auszubildende an die interessierten Unternehmen aller Branchen.
Begleitung auch im Alltag
Neben den engen persönlichen Kontakten zu den Auszubildenden, den Unternehmen und den Berufsschulen, steht für die Projektbeteiligten insbesondere die Langfristigkeit im Fokus. „Die Arbeitmarktsituation und Demografie in Indonesien bieten für die jungen Menschen wenig Perspektiven“, erläutert die Projektleiterin Nurul Aini. „Sie alle haben Interesse, langfristig hier in der Region zu bleiben. Deshalb müssen wir sie aber auch eng begleiten und uns um sie kümmern.“ Dass neben den vielen bürokratischen Prozessen auch alltägliche Dinge gehören, vom Eröffnen eines Bankkontos bis zum Hefte-Kauf für die Berufsschule, wird oft übersehen.
„Unser Projekt unterscheidet sich durch die langfristige individuelle Betreuung der Auszubildenden, durch den engen Kontakt zu den Unternehmen und den Schulen“, betont auch Henriette Stanley, Geschäftsführerin der regionalen Wirtschaftsförderung. „Das kostet natürlich Kapazitäten und Ressourcen, aber wir wollen die jungen Menschen nach der Ausbildung hier halten. Und das kann eben auch bedeuten, dass wir von heute auf morgen warme Winterjacken oder zusätzliche Sprachangebote organisieren.“
„Ich bin rundum zufrieden“
Kurniawan ist jedenfalls froh über seine Entscheidung, sein Heimatland Indonesien verlassen und am anderen Ende der Welt – im Schwarzwald – eine Ausbildung aufgenommen zu haben: „Für mich ist es vor allem wichtig, dass ich mich bei der Arbeit wohlfühle und in einem netten Team arbeite. Bei BIW war das von Anfang an der Fall – ich bin hier einfach rundum zufrieden.“
Das Unternehmen ist jedenfalls überzeugt und plant weitere Auszubildenden aus Indonesien nach Schonach zu holen. „Die Erfahrung mit unserem ersten Azubi sind so positiv, dass wir bereits mit der WiFöG und Nurul Aini im Gespräch sind.“ Damit befindet BIW sich in guter regionaler Gesellschaft: Für den Ausbildungsstart in 2025 liegen über 120 Anfragen von Unternehmen vor, einige befinden sich schon im Vermittlungsprozess.
Projekt soll wachsen
Das Projekt soll in den kommenden Jahren kontinuierlich wachsen, um den Ausbildungsbedarf der Betriebe aller Branchen zu unterstützen und gleichzeitig jungen motivierten Menschen aus Indonesien eine qualifizierte Ausbildung zu ermöglichen.