Prokuristin Iris Böhmig (von links), Vorstand Karlheinz Walz, Prokuristin Elke Gerwig-Ganter und Vorstandssprecher Gerd Haselbach blicken optimistisch in die Zukunft. Foto: Raiba

Ob Regulatorik, Niedrigzinsen oder die Folgen von Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg: Die Raiffeisenbank im Kreis Calw eG (Raiba) mit Sitz in Neubulach zeigt auch in schwierigen Zeiten Zuversicht und Selbstbewusstsein.

Neubulach - "Jammern ändert nichts. Es lässt sich auch in schweren Zeiten Geld verdienen, wenn man sich anstrengt", sagte Vorstandssprecher Gerd Haselbach anlässlich der Bilanzvorlage für das Geschäftsjahr 2021. Die Zahlen sprechen für sich. Die Bilanzsumme stieg um neun Prozent auf 678 Millionen Euro, die Einlagen nahmen um acht Prozent auf 506 Millionen Euro zu, das Kreditwachstum betrug 6,9 Prozent auf 447 Millionen Euro.

"Da liegt man bei der Planung gerne mal daneben"

Und dann erst das Betriebsergebnis. Hatte es im Vorjahr noch 4,7 Millionen Euro betragen, waren es 2021 6,2 Millionen Euro. Geplant waren 3,8 Millionen Euro. "Da liegt man bei der Planung gerne mal daneben", meinte scherzhaft Vorstand Karlheinz Walz. Auch der Zinsüberschuss lag mit elf (2020: 10,5) Millionen Euro höher als die angestrebten 10,2 Millionen Euro. Der Provisionsüberschuss stieg um zwölf Prozent auf 3,3 Millionen Euro.

Das alles schafft die Basis, damit die Raiba "in Selbstbestimmung zukunftsfähig bleiben kann", wie Haselbach sagte. Und das aus eigener Kraft. "Wir sind zwar keine Fusionsgegner, sehen aber niemanden, mit dem wir uns zusammenschließen könnten", so der Raiba-Chef weiter. Die Wachstumsstrategie des genossenschaftlichen Kreditinstituts sieht vor, bis 2030 eine Bilanzsumme von einer Milliarde Euro zu erreichen. Geplant ist, beim Kreditwachstum jährlich um 6,5 Prozent und bei den Kundeneinlagen um fünf Prozent zuzulegen.

Einfach gestrickte Geschäftspolitik

Denn, so Haselbach: "Wir sind anders als die anderen". Dazu gehört auch, dass es auch zukünftig keine Negativzinsen geben wird. Man komme weiter dem Förderauftrag nach. Walz: "Wir haben an sich eine einfach gestrickte Geschäftspolitik." Das heißt, wie Haselbach verdeutlicht: "Wir sammeln das Geld in der Region ein und verteilen es wieder als Kredite."

"Menschen begeistern durch Tradition und Innovation", lautet die Vision der Raiba. Dazu tragen ganz wesentlich die 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei. "Wir gestalten gemeinsam unsere Zukunft durch ökonomisches Wachstum, nachhaltiges Handeln, eine proaktive Unternehmensführung und eine innovative Vorreiterrolle mit Einbindung unseres Finanzverbunds", so Haselbach.

Neuartige Veranstaltung im Oktober

In diesem Jahr möchte die Raiba verstärkt um Genossenschaftsmitglieder werben. Dazu sollen neuartige Veranstaltungen beitragen wie das Raiba-Erlebnis am 14. und 21. Oktober im Bürgerzentrum Liebelsberg. Wie Walz ankündigte, handelt es sich um eine Mischung aus Messe und Event. Dazu zählen neben der Bankberatung Kulinarik und Musik. Für die derzeit rund 10 000 Mitglieder schlägt der Vorstand für das Geschäftsjahr 2021 der Generalversammlung eine Dividende von 1,75 Prozent vor. Zudem soll das Geschäftsguthaben pro Mitglied von 750 auf 2000 Euro verdoppelt werden.

Nicht nur wegen des anhaltenden Nullzinsniveaus, sondern auch wegen des Ukraine-Kriegs und der stark steigenden Inflation suchen Privatkunden gezielt nach Sachwerten, wie der Leiter der Firmenkundenbank, Maximilian Lindner, darlegte. Dabei spielen vor allem Edelmetalle und Aktien eine Rolle. Im Rahmen der Co-Beratung sollen Firmenkunden auch bei Anliegen unterstützt werden, wenn es um ihre private Geldanlage geht.