Der Haushalt der Gemeinde Eutingen ist einer schwierigen Lage. (Symbolbild) Foto: magele-picture – stock.adobe.com

Nach der Debatte rund um die Unterschriftenaktion zum Erhalt des Weitinger Rathauses meldet sich nun der frühere Gemeinderat Winfried Seele mit einem leidenschaftlichen Brief zu Wort.

Nach der hitzigen Debatte rund um die Unterschriftenaktion zum Erhalt des Weitinger Rathauses, meldet sich nun der frühere Gemeinderat Winfried Seele mit einem leidenschaftlichen Brief zu Wort. Dabei spart er nicht mit Kritik – weder an der aktuellen Gemeindepolitik noch an den Bürgerprotesten.

 

Zur Erinnerung: Eine Bürgerinitiative hatte 1070 Unterschriften gegen den möglichen Verkauf des Rathauses, die Schließung der Ortschaftsverwaltung und der Grundschule in Weitingen sowie gegen die Abschaffung des Ortschaftsrats gesammelt. Gemeinderat Martin Kramer reagierte mit einem offenen Brief und forderte konkrete Sparvorschläge aus Weitingen – auch Winfried Seele meldet sich zu Wort.

Vorschläge wurden „zerpflückt und abgelehnt“

„Seit Juli 2024 ist bekannt, dass die Gemeinde sparen muss“, schreibt Seele. Ein eigens eingesetzter Konsolidierungsausschuss, in dem auch Bürger und Ortschaftsräte saßen, habe Vorschläge erarbeitet – doch laut Seele wurden diese „zerpflückt und abgelehnt“. Außer einer Personalkosteneinsparung von 200.000 Euro sei seither wenig passiert.

Seele verteidigt die umstrittenen Vorschläge des Ausschusses ausdrücklich: „Der Verkauf des Rathauses ist der richtige Schritt“, betont er. Viele Räume stünden leer, Sanierungen seien unausweichlich. Auch für die Schließung der Ortschaftsverwaltungen sieht er gute Gründe: „Wir müssen nicht alles viermal vorhalten – Telefon, Internet, Büroausstattung, Heizung, Strom, Personal.“ Die Verwaltung in Eutingen sei modern und barrierefrei, eine Zentralisierung wirtschaftlich sinnvoll.

Abschaffung von Ortschafsräten

Die Abschaffung von Ortschaftsrat und Ortsvorsteher sei für die aktuelle Legislaturperiode ein Thema. Die demokratische Mitwirkung sei dennoch gewährleistet, „denn aus jedem Ortsteil werden Gemeinderäte gewählt“.

Auch für die Weitinger Grundschule findet Seele klare Worte: „Die Unterbringung der Schüler in Eutingen ist problemlos möglich. Die Busverbindung verursacht keine nennenswerten Mehrkosten.“ Doppelte Einrichtungen wie Computerräume oder Telefone könnten eingespart werden.

Über eine Entscheidung ärger sich Seele besonders

Seele zeigt sich enttäuscht über das aus seiner Sicht fehlende Sparbewusstsein: „Nur Forderungen stellen, aber keine Gegenvorschläge – das ist zu wenig.“

Besonders ärgert ihn eine Entscheidung aus der letzten Gemeinderatssitzung: Die Ablehnung einer Lagerhalle für Bauhof und Feuerwehr. „Geräte im Wert von 293.000 Euro stehen ungeschützt im Freien“, beklagt er. Reparaturkosten von fast 28.000 Euro in drei Jahren seien die Folge. Sein Fazit fällt deutlich aus: „Leider wird an der falschen Stelle gespart.“