Investitionen in den Breitbandausbau sind im Schonacher Haushalt für 2026 vorgesehen. Foto: © fottoo - stock.adobe.com

Der Gemeinde Schonach stehen finanziell schwierige Zeiten bevor. Das wurde in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats deutlich, als ein erster Entwurf des Haushalts 2026 vorgelegt wurde.

Der erste Haushaltsentwurf für 2026 wurde am Dienstag dem Gemeinderat vorgelegt. Bürgermeister Jörg Frey tat dies mit mahnenden Worten in Richtung Landes- und Bundespolitik, bezeichnete Deutschland als schwerkranken Patienten dessen Behandlung nun möglichst schnell und umfassend beginnen sollte.

 

„Die Regierung muss handeln, sonst fährt das System an die Wand!“, prognostizierte er. Das Sozialsystem müsse entwirrt, die gesetzlichen Vorgaben vereinfacht und die Entbürokratisierung vorangetrieben werden. Dass dies alles auch mit schmerzhaften Maßnahmen durchgesetzt werden müsse, sollte jedem klar sein. Frey forderte aber auch die Bevölkerung auf, den Kopf nicht in den Sand zu stecken sondern sich auf alte Tugenden wie Fleiß, Bereitschaft und Zusammenhalt zu erinnern. Angenehm werde der Wandel sicher nicht sein – aber wenn alle mit anpacken, könne man den Fortschritt und Wohlstand im Land sichern. „Aber es muss jetzt schnell und mutig angegangen werden!“

Besonders stark treffe es aktuell die Kommunen als letztes Glied in der Republik. Bund und Land würden immer mehr Vorgaben erlassen, die letzten Endes durch die Kommunen durchgesetzt werden müssten. Nach über zehn guten Jahren würde es nun sehr schwierig werden.

Auswirkungen im Haushalt

Was heißt das für den Haushalt der Kommune? Hier kann vor allem der Ergebnishaushalt nicht ausgeglichen werden, man rechne aktuell mit 976 300 Euro Fehlbetrag. Geschuldet sei das den immens hohen Umlagezahlungen im Finanzausgleich und an den Landkreis. Innerhalb von sieben Jahren seien diese Kosten um rund 43 Prozent angestiegen.

Immerhin kann man den Fehlbetrag noch vollständig durch Ergebnisrücklagen abdecken. Kürzungen im Ergebnishaushalt sieht die Verwaltung nicht, denn die dort vorgesehenen Maßnahmen seien grundsätzlich erforderlich und würden dem Erhalt der Infrastruktur dienen.

Investitionen in Höhe von 2 136 000 Euro

Im Finanzhaushalt sind Investitionen in Höhe von 2 136 000 Euro vorgesehen, für den anteiligen Erwerb der Sozialraum-Immobilie ist zudem eine Verpflichtungsermächtigung in Höhe von 1,5 Millionen Euro vorgesehen. Größter Einzelposten bei den Investitionen ist der geplante Ausbau des unteren Teils der Turntalstraße in Höhe von 720 000 Euro, Breitbandausbau mit 525 000 Euro und Grunderwerb im Kurpark in Höhe von 275 000 Euro. Dies müsste neben Fördermittel hauptsächlich über Darlehen finanziert werden.

Im Bereich der Wasserversorgung will man 155 000 Euro investieren, diese müssten ebenfalls über Darlehen finanziert werden. Im Erfolgsplan rechnet man hier mit einer schwarzen Null.

Im Kurbetrieb erwartet man einen Verlust von 977 000 Euro, investiert werden sollen 500 000 Euro. Damit soll vor allem der rund 25 Jahre alte Pisten-Bully ersetzt werden. Immerhin erwartet man hier Förderungen in Höhe von 200 000 Euro.

Darlehen kosten viel Geld

Ziemlich viele Darlehen stehen da im Raum, und wie Frey treffend bemerkte, kostet Geld mittlerweile wieder richtig Geld. Alleine die angedachten Kreditermächtigungen würden den Gemeindehaushalt in den Folgejahren Mehrbelastungen von rund 100 000 Euro bescheren. Und das pro Jahr.

Nicht aus den Augen verlieren sollte man, so mahnte Frey, die geplanten Sanierungen von Sporthalle und Haus des Gastes. Die werden sicherlich nicht im nächsten Jahr beginnen, allerdings müsse man bei der zuerst angedachten Sanierung der Sporthalle in die Planungen gehen, damit man dann auch Fördermittel beantragen könne – denn ohne die kann, so versicherte Frey, die Gemeinde das Vorhaben nicht stemmen.

Streichungen notwendig

So sollte es insgesamt in den Beratungen also wieder Streichungen geben. Aus Sicht der Verwaltung sollte man überlegen, die Sanierung der Turntalstraße wiederum um ein oder zwei Jahre zu schieben. Nach aktuellem Stand sollte die Haushaltslage dann wieder besser aussehen.

Die Zahlen, so der Bürgermeister, seien aber vorläufig. Denn noch wisse man nicht, wie Fördermittel fließen werden, die Steuerschätzung im November ausfällt und vor allem wie hoch die Kreisumlage sein wird. Nun aber werden die Fraktionen erst einmal die Haushaltsplan beraten, bevor es dann in den nächsten Sitzungen um die Diskussionen und letztlich Entscheidung zum Haushalt geht.