Josef UngermannFoto: Eyrich Foto: Schwarzwälder Bote

Haushalt: Finanzielle Zwischenbilanz in Obernheim: Wein und Wasser mischen sich / Holzverkauf brummt

Die Sitzungsvorlage mit dem Hinweis auf 49 000 Euro mehr in der Gemeindekasse war schon gedruckt, als der Großbrand bei der Firma Gesa alles änderte. Trotzdem: Der Zwischenbericht zur Haushaltslage fällt gut aus.

Obernheim. Natürlich tut sie es: Die Coronavirus-Pandemie zeitigt auch in Obernheim Folgen in der Gemeindekasse. Schließlich konnte die Gemeinde die Mehrzweckhalle nicht vermieden, musste das Lehrschwimmbecken geschlossen lassen, Schnelltests für Kindergartenkinder und Gemeindepersonal bezahlen und manches mehr. Die Gewerbesteuereinnahmen fallen allerdings deutlich besser aus als erwartet: Um 170 000 Euro liegen sie über dem Haushaltsansatz, wie Bürgermeister Josef Ungermann in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats berichtet hat. Allerdings fällt eine Zuwendung für den Breitbandausbau aus dem Ausgleichsstock um 120 000 Euro niedriger aus als erhofft – nur 80 000 Euro sind zu erwarten. Auch der Landeszuschuss fällt geringer aus, so dass die Gemeinde unterm Strich nur mit 154 000 statt 176 000 Euro an Unterstützung rechnen darf.

Für ihre EnBW-Aktien erhalten die Obernheimer einen Euro statt 80 Cent Dividende pro Stück – 12 000 Euro mehr als erwartet. Ebenfalls über Plan liegen die Erträge aus dem Holzverkauf – bis jetzt schon um 30 000 Euro, und das Ende der Fahnenstange dürfte angesichts satter Holzpreise derzeit noch nicht erreicht sein. 55 000 Euro zusätzlich hat ein Bauplatzverkauf in die Kasse gespült. Sparen kann die Gemeinde, weil sie bei der Kanalsanierung des Hauptsammlers einen günstigen Anbieter gefunden hat und die Schlussabrechnungen für die Erneuerung der Steuerungs- und Regelungstechnik bei den Abwasseranlagen sowie für den Radweg nach Oberdigisheim unter dem Plan liegen, wohingegen die Straßenunterhaltungsarbeiten kostenmäßig im Plan liegen. Allerdings müssen die Obernheimer für – bisher vier – Rohrbrüche wohl mehr ausgeben als erwartet und Mehrauszahlungen von rund 20 000 Euro für die Stilllegung der Erddeponie einrechnen.

Den nächsten Bauabschnitt der Rathaussanierung wird die Gemeinde laut Josef Ungermann verschieben. Der Grund: Die Handwerkerpreise sind derzeit hoch.

Summa summarum kommt ein Plus von 49 000 Euro gegenüber dem Haushaltsplan zusammen, doch die schlechte Nachricht stand nicht in der Sitzungsvorlage – Ungermann musste sie mündlich überbringen: "Wenn ich den heutigen Tag abziehe, wird von den 49 000 Euro nichts übrig bleiben", konstatierte er mit Blick auf den Großbrand bei der Firma Gesa, nur Stunden vor der Sitzung, bei dem zahlreiche benachbarte Feuerwehren Überlandhilfe geleistet hatten. Der Bürgermeister nahm es dennoch arglos hin: "Der heutige Tag kostet Geld – aber es ist erfreulich, dass er keine Menschenleben gekostet hat."