Ein Schappschuss vom Weihnachtsmarkt 2019. Foto: Schwark

Obwohl die Verträge mit den Händlern und Gastronomen bereits gemacht waren, wird es auch in diesem Jahr in Freudenstadt keinen Weihnachtsmarkt geben. Der Verein Freudenstadt-Marketing hat beschlossen, ihn abzusagen. Zu groß wäre das finanzielle Risiko.

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Freudenstadt - Bereits im vergangenen Jahr hatte der Weihnachtsmarkt wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden müssen. Momentan sind die Einschränkungen wegen Corona zwar nicht mehr so streng, doch die Entwicklung bis zum 10. Dezember, an dem der Markt hätte eröffnet werden sollen, ist nicht absehbar.

Noch kürzlich hatte der Verein Freudenstadt-Marketing bei seiner Mitgliederversammlung verkündet, dass der Weihnachtsmarkt – wenn es irgendwie geht – stattfinden soll. Zum großen Bedauern aller habe der Vorstand des Vereins und die Geschäftsführung Anfang der Woche nun aber die Entscheidung getroffen, den für den 10. bis 19. Dezember terminierten Weihnachtsmarkt abzusagen, so Geschäftsführerin Deniz Özkul. Die nach wie vor unsichere Entwicklung der Corona-Lage mit den damit verbundenen und zu erwartenden Einschränkungen lasse eine seriöse und für alle Beteiligten machbare Durchführung aus heutiger Sicht nicht zu.

Erheblicher finanzieller Zusatzaufwand

"Wir haben bis zur letzten Minute versucht, den Weihnachtsmarkt zu realisieren", so Özkul. Die aktuelle Corona-Verordnung und die Vereinbarung der kommunalen Spitzenverbände mit dem Land forderten bei freier Zugänglichkeit der Fläche weitgehende Zugangsbeschränkungen.

Die hohen Sicherheitsmaßnahmen – wie das Einzäunen des Geländes, die durchgängige Zugangskontrolle durch eine externe Securityfirma und die Überprüfung der 2G- oder 3G-Regelungen – seien mit einem erheblichen finanziellen Zusatzaufwand verbunden, so Özkul.

Die Probleme beschränkten sich jedoch nicht nur auf die Zugangsbeschränkungen. Es gebe auch Händler, die nicht geimpft seien. Falls für den Weihnachtsmarkt die 2G-Regelung gelten würde (geimpft oder genesen), dürften diese gar nicht kommen. Ferner gebe es auch Marktbeschicker und Gastronomen, die bei einer Einzäunung des Marktes kein Interesse mehr hätten.

Bisher hatten sich 35 Händler und Gastronomen gemeldet, die insgesamt 42 Stände aufgebaut hätten. Durch die Einschränkungen wären es laut Özkul rund zehn weniger gewesen. Außerdem gebe es die Befürchtung, dass durch die Corona-Auflagen auch wesentlich weniger Besucher auf den Weihnachtsmarkt kämen.

Besonders Oberbürgermeister Julian Osswald, der stellvertretender Vorsitzender des Vereins ist, habe sich für den Markt ins Zeug gelegt. "Er wollte den Markt unbedingt" und habe bereits mit dem Baubetriebsamt wegen einer Umzäunung verhandelt, erzählt Özkul.

Das finanzielle Risiko liege trotz eines Zuschusses der Stadt ausschließlich beim Verein Freudenstadt-Marketing. Aus Verantwortung für die Beiträge der Mitglieder habe der Vorstand beschlossen, ein Risiko von mehreren Zehntausend Euro nicht eingehen zu können, betont Özkul. Der Verein bedauere die Entscheidung einer erneuten Absage. Auch die Geschäftsführerin findet es "furchtbar schade", da sich der Weihnachtsmarkt über Jahrzehnte als attraktive Veranstaltung in Freudenstadt in der Adventszeit bewährt habe. Die nicht kalkulierbare Entwicklung lasse aber keinen anderen Schluss zu.