Der DRK Ortsverein Mötzingen-Oberes Gäu erhält künftig eine Grundförderung – kämpft aber zunehmend mit räumlichen Problemen. Foto: Priestersbach

Einstimmigkeit herrschte im Mötzinger Gemeinderat beim Beschluss über eine jährliche finanzielle Unterstützung für den DRK-Ortsverein Mötzingen-Oberes Gäu. Pro Einwohner werden 50 Cent als Grundförderung an das Rote Kreuz fließen

Mötzingen - Wie Bürgermeister Marcel Hagenlocher einleitend in Erinnerung rief, ist das DRK Mötzingen-Oberes Gäu bereits seit 70 Jahre ehrenamtlich aktiv. Da der Ortsverein eine überaus wertvolle Arbeit für die Menschen im Gäu leiste, werde den Gemeinderäten in den vier betroffenen Gemeinden einvernehmlich vorgeschlagen, diese Grundförderung zu leisten. In Mötzingen schlage diese mit 1850 Euro im Jahr zu Buche – und insgesamt käme eine jährliche Grundförderung von 10 750 Euro zusammen, mit denen das DRK seine steigenden Ausgaben und Aufgaben schultern könne.

Bereitschaftsleiter Torben Voskuhl nutzte jetzt in der Gemeindehalle die Gelegenheit, die Räte über die aktuelle Situation des DRK Mötzingen-Oberes Gäu zu informieren. So konnte der Ortsverein in den vergangenen Jahren etliche neue ehrenamtliche Helfer gewinnen, wobei sich die Zahl der aktiven Mitglieder seit 2015 auf 40 mehr als verdoppelt hat. Vor allem im Bereich der "Helfer vor Ort" (HVO) sind zudem die Einsatzzahlen stark gestiegen, und alleine im ersten Halbjahr 2021 wurden rund 300 HVO-Einsätze übernommen. Wie Torben Voskuhl anmerkte konnten durch den Einsatz der Helfer vor Ort wiederholt Leben gerettet werden. Bürgermeister Hagenlocher ergänzte, dies seien die Einsätze, bei denen das DRK vor Ort sehr positiv wahrgenommen werde, denn die "Helfer vor Ort geben den Bürgern Sicherheit".

Mitglieder unterstützen während Corona

Während der Corona-Pandemie absolvierten die aktiven DRK-Mitglieder daneben über 1000 Stunden in den eigenen Testzentren in Mötzingen sowie in Jettingen und nahmen unterm Strich 9662 Coronatests vor, doch auch in Herrenberg wurden die dortigen PCR-Testungen mit rund 500 Einsatzstunden unterstützt. "Da waren die Helfer neben ihren anderen Aufgaben durchgehend gefordert", erklärte der Bereitschaftsleiter. Als nicht optimal bezeichnet er die Unterbringung, nachdem es im gesamten Mötzinger DRK-Gebäude Platzprobleme gebe und die Garagen zu klein für die vorhandenen Fahrzeuge sind. Nicht mehr zeitgemäß sei ebenso der Umkleidebereich, und für Voskuhl stellt sich schon die Frage nach einer neuen Unterkunft – zumal man den Ortsverein räumlich und personell nicht auseinanderreißen wolle.

Keine ehrenamtlichen Entschädigungen

Anders als beispielsweise die Mitglieder der Feuerwehren, erhalten die DRK-Helfer keine ehrenamtlichen Entschädigungen – und das DRK im Oberen Gäu finanziert sich bislang ausschließlich über die Beiträge und Spenden der rund 1300 Mitglieder, aus Erlösen von Erste-Hilfe-Kursen oder den Blutspendendiensten. Der Rathauschef machte jetzt darauf aufmerksam, dass die Bürgermeister der vier Gemeinden den vorliegenden Lösungsvorschlag erarbeitet hatten. "Mit dieser Grundförderung wäre dem DRK enorm geholfen", erklärte Hagenlocher mit Blick auf die steigenden Kosten des Ortsvereins.

"Ungemein wichtige Arbeit"

Von einer "ungemein wichtigen Arbeit, die das DRK ehrenamtlich leistet", sprach Jasmin Haarer und signalisierte ebenso Unterstützung für den Beschlussvorschlag wie Frank Sindlinger, für den die Förderzusage eine "sinnvolle Investition" darstellt. CDU-Rat Rainer Stefanek findet "es eigentlich beschämend, wenn das DRK ausschließlich auf Spenden angewiesen ist" – denn bei den Aufgaben und Einsätzen handele es sich im Grunde genommen um hoheitliche Aufgaben. Auch die räumliche Situation ist für Stefanek nicht befriedigend und er unterstrich: "Es muss höchste Priorität haben, da etwas zu tun – und es muss auch über einen Neubau nachgedacht werden."