Ein Dauerthema ist in Bad Liebenzell das Parken. Bürgermeister Roberto Chiari will sich unter anderem um die Verkehrssituation in der Kurstadt kümmern. Foto: Krokauer

Seit 2. Januar ist Roberto Chiari neuer Bürgermeister von Bad Liebenzell. Er hat sich zum Ziel gesetzt, die Finanzen der hoch verschuldeten Stadt wieder in den Griff zu bekommen. Außerdem schwört er den Gemeinderat auf ein Miteinander ein. Im Gespräch mit unserer Redaktion äußert sich Chiari aber auch zur Pandemie und zum Thema Impfen.

Ende des vergangenen Jahres hatten viele Menschen die Hoffnung, dass die Corona-Pandemie 2021 ihren Schrecken verlieren und die Einschränkungen enden würden. Wird das Ihrer Meinung nach 2022 so weit sein?

Mittlerweile wissen wir einiges über den Erreger – von Übertragungswegen über Risikogruppen und Immunitäten bis hin zur Impfung und weitere Maßnahme zur Eindämmung der Pandemie. Leider wissen wir auch, dass das Virus vermutlich nie wieder vollständig verschwinden und es immer neue Varianten geben wird. So werden wir auch 2022 ein besonderes Augenmerk auf das Geschehen richten müssen, vor allem im Hinblick darauf unser Gesundheitssystem nicht zu überlasten, so lange bis die Pandemie endlich endemisch wird.

Waren Sie selbst schon infiziert?

Glücklicherweise war ich selbst noch nicht infiziert.

Welche Pläne haben die Pandemie, das Virus und die Einschränkungen im vergangenen Jahr in Ihrem Privatleben verhindert oder unmöglich gemacht?

Aufgrund des Lockdowns haben wir, wie alle anderen auch, nicht nur auf unser gewohntes Weihnachtsfest im Kreise der Familie verzichten müssen, auch war die Elternbelastung aufgrund des Homeschoolings sehr hoch. Ich denke, das war für alle Eltern eine ganz neue Erfahrung und Herausforderung. Immerhin konnten wir im Sommer diesen Jahres in den Familienurlaub fahren, was unter der Einhaltung der entsprechenden Corona-Regeln kein Problem war.

Und was steht in Ihrer Stadt an größeren Projekten/Meilensteinen im Jahr 2022 an?

Ein Meilenstein ist sicherlich der Bürgermeisterwechsel. Mit der Wahl am 17. Oktober 2021 haben sich die Bad Liebenzeller für einen Neuanfang auf dieser Position entschieden.

Welche Schwierigkeiten oder Herausforderungen warten 2022 auf Ihre Stadt?

Es kommt einiges an Arbeit auf uns zu. Zum einen gilt es den Gemeinderat wieder zusammenzubringen und dieses für unsere Stadt essenzielle und wichtige Gremium auf ein neues gemeinsames Miteinander einzuschwören. Zum anderen ist da die hinlänglich bekannte finanzielle Situation, die wir unter Berücksichtigung der bereits angestoßenen Projekte in den Griff bekommen müssen. Beim Thema Nachhaltigkeit steckt Bad Liebenzell noch in den Kinderschuhen und auch warten Herausforderungen, was die Themen Baugebiete, Leerstände in der Innenstadt und die allgemeine Park- und Verkehrssituationen betreffen – sowohl in der Kernstadt als auch in den Teilorten.

Wenn Geld keine Rolle spielen würde - welches Projekt würden Sie für Ihre Stadt gerne in Angriff nehmen?

Wenn Geld keine Rolle spielen würde, würde ich es zum einen dazu verwenden, Bad Liebenzell zu entschulden, sodass mehr finanzieller Spielraum für das Tagesgeschäft vorhanden wäre. Zum anderen würde ich es in die Infrastruktur investieren wie zum Beispiel für die dringend notwendige Sanierung der Kanalisation, nicht nur dort, wo dies bereits beschlossen ist.

Und da wir gerade beim Geld sind: Auf was muss Ihre Stadt erst mal verzichten, weil sich dafür absolut kein Budget im aktuellen Haushalt finden lässt?

Die Haushaltsdiskussionen beginnen erst mit der kommenden Gemeinderatssitzung nach meiner Einsetzung am 22. Januar, sodass wir diesbezüglich in den Dialog treten und diese Frage eruieren werden.

Wie stehen Sie einer Corona-Impfpflicht gegenüber?

Was man heute mit einer jahrzehntelange Erfahrung allgemein über das Impfen weiß ist, dass dadurch viele Krankheiten nahezu oder vollständig ausgestorben sind. Das Leben wie wir es heute kennen, wäre ohne das Impfen vermutlich so nicht möglich. Dennoch sollte eine Impfpflicht immer eine letzte Option sein. Beim Entscheidungsfindungsprozess spielt für mich Aufklärung daher eine wichtige Rolle.

Sind Sie selbst geimpft?

Ja, ich bin geimpft und geboostert und ich kann die Bevölkerung nur dazu ermutigen, im Kampf gegen die Pandemie es mir gleich zu tun.

Und zum Abschluss noch ein Klassiker: Welchen guten Vorsatz haben Sie für 2022?

Ich möchte gut in mein Amt starten und am Ende des Jahres zurückblicken und sagen können "ich habe alles richtig gemacht".