So soll die neue Sporthalle in Schömberg aussehen. Foto: Stocker/Stocker

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine bedeutet für die Kommunen eine Zeitenwende. Sie ist auch in Schömberg angekommen, denn die Gemeinde lebt von der Substanz.

 
Schließen

Diesen Artikel teilen

Wie andere Kommunen und private Haushalte belasten die Gemeinde Schömberg die Aufwendungen für Rohstoffe und Energieträger. „Die Preise für Pellets haben sich teilweise verdreifacht“, wie Bürgermeister Matthias Leyn in der Sitzung des Gemeinderates bei der Einbringung des Haushalts für 2023 vorrechnete. Bei Öl- und Gaspreisen gebe es ständig Schwankungen.

„Die Preise für Strom haben sich ebenfalls verdreifacht“, so Leyn weiter. Hinzu kämen Aufwendungen für Sanierungen und Reparaturen oder Ersatzbeschaffungen. Auch hier seien die Preise zuletzt enorm gestiegen. Darüber hinaus stiegen die Personalkosten ständig, weil mit zusätzlichen Aufgaben weitere Kräfte benötigt würden und Tariferhöhungen finanziert werden müssten.

Defizit In dem Entwurf des Haushalts hat der Ergebnishaushalt (laufender Betrieb) denn auch ein Defizit von fast 1,4 Millionen Euro. Das bedeutet, dass die Gemeinde von der Substanz lebt, wie Leyn und Gemeindekämmerer Ralf Busse einräumen.

Steuern und Gebühren Trotzdem will die Verwaltung in diesem Jahr auf Steuererhöhungen verzichten. Allerdings wirkten sich die gestiegenen Strompreise auf die Wasserversorgung aus, da die Kosten der Wasserförderung durch die Pumpen stiegen, räumte Leyn ein. Die Verwaltung werde dieses Jahr prüfen, wie sich dies auf die Gebühren auswirke.

Flüchtlingsunterbringung Auch die Unterbringung der Kriegsflüchtlinge sei eine finanzielle Herausforderung. Leyn stellte aber auch klar, dass gerade Kriegsflüchtlinge Hilfe bräuchten und die Gemeinde ihrer gesellschaftlichen Aufgabe nachkommen sollte. „Mit der Schaffung der Stelle eines Integrationsmanagers sind wir in der Lage, aktiv einen Beitrag zur Integration der Geflüchteten zu leisten“, so Leyn.

Aussichtsturm Nicht zufrieden ist der Bürgermeister mit den Besucherzahlen für den Aussichtsturm „Himmelsglück“. Unter dem Tagesordnungspunkt „Einwohner fragen“ teilte Leyn auf Nachfrage von Bürger Roland Helber mit, dass im vergangenen Jahr 27500 zahlende Besucher gezählt wurden.

Eine Gesamtkostenabrechnung für den Turm liegt nach Leyns Auskunft bislang nicht vor. Kurz vor dem Start der Bauarbeiten des Turms vergab der Gemeinderat im Januar 2020 Arbeiten für rund 3,2 Millionen Euro. Darin enthalten sind aber nicht die Befestigungen, die für die beiden Waldfluganlagen Flyline und Flying Fox notwendig sind. Sie kamen erst später hinzu. Diese Befestigungen bezahlt jedoch der private Investor der Flyline und des Flying Fox, Michael Wernecke. Zum Turm gewährte das Land einen Zuschuss in Höhe von 1,235 Millionen Euro.

Schule Priorität hat nach Leyns Worten in den nächsten Jahren das Sanieren der Schule. Bauamtsleiter Martin Dittler teilte in der Sitzung am Dienstagabend mit, dass die Arbeiten abgeschlossen bis zu den Sommerferien 2025 sein sollen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 6,265 Millionen Euro.

Sporthalle Das kostenintensivste Projekt in den nächsten Jahren ist der geplante Bau einer Sporthalle. Die Vorplanung ist inzwischen abgeschlossen. Der Gemeinderat beauftragte die Verwaltung, mögliche Zuschüsse zu klären.

Nach einer Kostenberechnung muss die Gemeinde für die Sporthalle rund 22 Millionen Euro aufbringen. Darin sind mögliche Preissteigerungen bereits berücksichtigt, teilte Leyn mit. Laut Vorbericht zum Haushalt 2023 rechnet die Gemeinde mit Landesmitteln in Höhe von rund 17,6 Millionen Euro. In der Halle soll Wasserstoff zur Energiegewinnung eingesetzt werden.