Großbaustelle Rangendinger Rathaus: Die Sanierung des Verwaltungssitzes ist eines der dominierenden Projekt im Haushalt 2025. Foto: Roth

Besser als gedacht läuft das Haushaltsjahr 2025 in Rangendingen. Die Gewerbesteuereinnahmen sprudeln; ein ausgeglichener Haushalt wird vermutlich nicht möglich sein.

Das zu Jahresbeginn kalkulierte negative ordentliche Ergebnis in Höhe von rund 580 000 Euro im Haushalt 2025 fällt offenbar um rund 400 000 Euro besser aus als geplant. Ein ausgeglichener Haushalt wird voraussichtlich dennoch nicht erreicht. Das berichtete Rangendingens Kämmerer Alexander Wannenmacher in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats.

 

Deutliche Mehreinnahmen verbucht die Kämmerei mit der Gewerbesteuer; statt 3,86 Millionen Euro rechnet die Verwaltung zum Stand Anfang September mit 4,34 Millionen Euro. „Das zeigt einmal mehr, dass wir in Rangendingen vielfältige und vor allem erfolgreiche Gewerbetreibende haben“, freut sich Bürgermeister Manfred Haug. Die Kehrseite der Medaille: Durch die höheren Gewerbesteuereinnahmen muss die Gemeinde auch mehr Gewerbesteuerumlage zahlen, genau: zusätzlich etwas mehr als 53 000 Euro als erwartet.

Hebesätze blieben gleich

Die Erträge aus der Grundsteuer A wie auch B entsprechend weitestgehend dem Planansatz. Angesichts der Grundsteuerreform habe man allerdings auch konservativ geplant, erläuterte Wannenmacher weiter. Im Vergleich zu vielen anderen Kommunen hat Rangendingen die Hebesätze im Zuge des neuen Grundsteuerrechts nicht erhöht.

Der erwartete Hauptkostentreiber ist das Personal. 6,29 Millionen Euro sind im Haushaltsplan für diesen Posten vorgesehen. Zum Stichtag 8. September liegen die Aufwendungen bei 3,75 Millionen Euro. Sprich: Nach acht Monaten des Jahres sind circa 60 Prozent des Budgets aufgebraucht. Unter anderem wegen kurzzeitigen Stellenvakanzen rechnet die Kämmerei mit einer Ersparnis von 300 000 Euro.

Zuschüsse stehen aus

Investiert in Baumaßnahmen hat die Verwaltung 2025 bereits 1,90 Millionen Euro, vorgesehen sind für das gesamte Jahr 2,16 Millionen Euro. Dabei sticht das Großprojekt Rathausumbau heraus, das jedoch über die Hälfte durch Fördergelder gedeckt ist. Kämmerer Alexander Wannenmacher erläuterte, dass die Zuschüsse mit den Fördergebern erst dann abgerechnet und ausbezahlt werden können, wenn bezahlte Rechnungen eingereicht worden sind.

Dennoch: Der Ansatz für Baumaßnahmen ist bereits zu 88 Prozent ausgereizt; je nach Rechnungsstellung für den Rathausumbau werden diese auch gebraucht oder gar überschritten. Weitere Projekte im Jahr 2025 sind oder waren die Sanierung der Klosterkirche sowie der Kita Bietenhausen wie auch die Erneuerung des Kapellenwegs.

Liquide Mittel nehmen ab

Für den Kauf von Grundstücken stehen noch 810 000 Euro zur Verfügung. Interessant ist hier, ob der Kauf des Pfarrhauses noch in diesem Jahr über die Bühne geht. Bürgermeister Haug sagt: „Es gibt in dieser Angelegenheit gute Entwicklungen.“ Bisher ist das Gebäude von der Gemeinde angemietet.

Abschließend warf Kämmerer Wannenmacher einen Blick auf die liquiden Mittel der Gemeinde, die wichtigste Kennzahl für die finanzielle Handlungsfähigkeit der Gemeinde. Die Entwicklung ist klar: Die liquiden Mittel nehmen ab. Von den knapp 7,2 Millionen Euro an liquiden Mitteln zu Jahresbeginn stehen nur rund 2,5 Millionen Euro tatsächlich zur Verfügung, da der Rest in Fonds oder an Beteiligungen gebunden ist. Der zum Jahresende geplante Liquiditätsabfluss von 2,1 Millionen Euro reduziert sich nun voraussichtlich zwar auf circa 1,6 Millionen Euro. Dennoch werden die knappen liquiden Mittel perspektivisch zum Problem.

Noch immer schuldenfrei

Klar ist auch: Die Lage im schuldenfreien Rangendingen ist im Vergleich zu Nachbarkommunen sehr komfortabel. Zum Vergleich: Hechingen kalkuliert mit einem Minus im ordentlichen Ergebnis von mindestens 15 Millionen Euro.

Schwere Zeiten stehen an

Bürgermeister Haug mahnt dennoch: „Sparen alleine reicht nicht. Wir haben in Deutschland ein strukturelles Problem.“ Angesichts Bürokratie und explodierenden Sozialausgaben bedürfe es aus Sicht der Kommunen dringend an Reformen. „Es kommen schwere Zeiten auf uns zu.“ Für die kommenden Haushaltsplanungen und -beratungen will er sich daher Zeit nehmen, auch wenn der Haushalt erst im März steht. Denn: Im Vergleich zur derzeitigen Situation sei die Finanzkrise 2008 „ein laues Lüftchen“ gewesen.