Mit den Bayern-Profis Benjamin Pavard und Dayot Upamecano bezwangen die Franzosen dank Mbappes spätem Siegtreffer Spanien im Nations-League-Finale 2:1 (0:0). Foto: dpa/Jonathan Moscrop

Kylian Mbappe hat Fußball-Weltmeister Frankreich dreieinhalb Monate nach der EM-Blamage doch noch zu einem europäischen Titel geführt.

Mailand - Dank Kylian Mbappé hat Frankreich gut drei Jahre nach dem WM-Titel auch erstmals in der Nations League triumphiert. Das Star-Ensemble von Trainer Didier Deschamps setzte sich im Finale mit 2:1 (0:0) gegen Deutschland-Bezwinger Spanien durch und krönte sich zum Nachfolger von Premierensieger Portugal. Mbappé erzielte am Sonntagabend im Mailänder San Siro in der 80. Minute den umjubelten Siegtreffer für die Équipe Tricolore, die damit zumindest ein wenig ihre schwache Fußball-Europameisterschaft vergessen ließ. Im Sommer war bereits im Achtelfinale gegen die Schweiz der Traum von einem weiteren Titel geplatzt.

Die Spanier warten hingegen weiter auf ihre erste Trophäe seit dem EM-Sieg 2012. Mikel Oyarzabal (64. Minute) brachte das Team von Coach Luis Enrique nach gewonnenem Duell mit dem eingewechselten Bayern-Verteidiger Dayot Upamecano in Führung, Karim Benzema glich nur zwei Minuten später mit einem feinen Schlenzer aus.

Partie war lange Zeit taktisch geprägt

Statt von derart großen Offensiv-Momenten wie bereits in den hochklassigen Halbfinals war die Partie lange Zeit taktisch geprägt gewesen. Immer wieder wurde der Angriffsdrang durch Fouls gestoppt. Nach Pass von Paul Pogba umkurvte Benzema in der sechsten Minute den spanischen Keeper Simon - César Azpilicueta konnte allerdings vor Mbappé in der Mitte retten.

Mit dem gewohnten Ballbesitz-Stil bei hoher Passgenauigkeit dominierte Spanien zwar nach der Anfangsphase das Spiel, kam jedoch ebenso selten gefährlich vor das Tor. Mit einem schwachen Schuss von Pablo Sarabia hatte Frankreichs Keeper Hugo Lloris keine Probleme (12.).

Die Verteidigung des Weltmeisters stand sicher, vom defensiven Trio des FC Bayern schaffte es nur Benjamin Pavard in die Startelf. Sein Münchner Teamkollege Lucas Hernández musste nach dem 3:2 gegen Belgien im Halbfinale auf die Bank, auch Upamecano saß zunächst draußen. Der Ex-Leipziger rückte aber kurz vor der Pause ins Zentrum, als Abwehrchef Raphael Varane verletzt vom Feld ging.

Mbappé schießt den Siegtreffer

Bei den ebenfalls von reichlich Ausfällen geplagten Spaniern war Ferran Torres rechtzeitig fit geworden. Der Offensivspieler von Manchester City hatte beide Tore beim 2:1 im Halbfinale über Europameister Italien erzielt, musste aber angeschlagen ausgewechselt werden. Beim 6:0 im entscheidenden Vorrundenspiel der Nations League gegen Deutschland war Torres gleich dreimal erfolgreich gewesen - blieb gegen Frankreich jedoch ohne die ganz großen Akzente.

Mit deutlich höherem Tempo begannen beide Teams die zweite Halbzeit. Zunächst fehlte noch die Präzision, dann entwickelte sich jedoch der erhofft spektakuläre Schlagabtausch. Zunächst traf Frankreichs Theo Hernández aus sechs Metern nur die Unterkante der Latte, der Ball sprang vor die Torlinie.

Im direkten Gegenzug ging Oyarzabal nach Steilpass von Sergio Busquets ins direkte Duell mit Upamecano und ließ den Bayern-Profi vor dem erfolgreichen Abschluss nicht gut aussehen. Doch bereits wenig später schlenzte Benzema den Ball aus 15 Metern über Unai Simon hinweg zum Ausgleich. Bei Mbappés Siegtreffer protestierten die Spanier wegen vermeintlicher Abseitsstellung, der englische Schiedsrichter Anthony Taylor gab das Tor jedoch nach Überprüfung. Kurz vor Ende rettete Lloris mit mehreren Paraden den Sieg.