Heute bei der Filmschau: Zwei Folgen der US-Fantasy-Serie„Game of Thrones“, die die Stuttgarter Firma Pixomondo mitproduziert hat. Foto: Filmschau

Vor dem Metropol­-Kino ist ein Roter Teppich ausgerollt, das Foyer gut gefüllt, die Vorstellung ausgebucht: Es herrscht Festival-Atmosphäre bei der 18. Filmschau Baden-Württemberg, die am Mittwoch mit dem Krimi „Bissige Hunde“ eröffnet worden ist.

Stuttgart - Am Anfang steht ein Appell von Festivalleiter Oliver Mahn, der mit dem Filmbüro Baden-Württemberg engagiert den Jugendfilmpreis parallel zur Filmschau etabliert hat: „Bei der Filmschau werden viele Filme gezeigt über Jugendliche, geschrieben und gedreht von Erwachsenen. Beim Jugendfilmpreis kann man erleben, was Jugendliche ihr Denken und Fühlen selbst ausdrücken. Wer Nachwuchstalente sucht, für den ist der Jugendfilmpreis ein Muss.“

Dann folgt die Selbstvergewisserung. Auf einem guten Weg sei der Filmstandort Baden-Württemberg, sagt Kulturstaatssekretär Jürgen Walter, ausgewiesener Filmfreund mit Blick auch für den Wirtschaftsfaktor, der etwa in Animation und Effekten steckt – gerade erst sei die Erhöhung der diesbezüglichen Förderung um 700.000 Euro beschlossen worden.

Polizisten liegen blutend im Wald, einer ringt mit dem Tod

1,3 Millionen Euro zusätzlich bekommt die Ludwigsburger Filmakademie, die diesmal den Eröffnungsfilm stellt. „Wir sind stolz, dass wir hier Weltpremiere feiern dürfen“, sagt Akademie-Direktor Thomas Schadt, und kündigt an, die Schule werde sich von 2013 an stärker einzubringen in die Filmschau. „Bissige Hunde“ heißt der Diplomfilm von Alex Eslam, die erste Produktion im Rahmen des neuen Abkommens mit Sat 1 – und er verrät viel über den Stand der Dinge im Filmland Südwest. „Das war ein Risiko für die Akademie, eine so große Produktion zu stemmen“, sagt Schadt, „die Studierenden haben eine große Mannschaftsleistung gezeigt.“

Polizisten liegen blutend im Wald, einer ringt mit dem Tod – wie es zur Schießerei kam, erzählt der Film: Besager Polizist entdeckt einen Banküberfall und stellt fest, dass der Räuber sein Sohn ist, der nach dem Unfalltod der Mutter das Haus der Familie retten möchte. Doch es steckt mehr dahinter, eine Polizei-Verschwörung entspinnt sich und ein Thriller-Plot, der gar an Spike Lees „Inside Man“ (2006) erinnert, wenn Geiseln mit Masken die Bank verlassen und der Räuber unerkannt unter ihnen sein könnte.

In einem Abschlussfilm lässt sich vieles nur nachahmen: Amerikanische Polizeimützen signalisieren die Sehnsucht, über deutsches TV-Krimi-Niveau hinauszukommen, genau wie stilisierte, farbmanipulierte Bilder einer präzise geführten Kamera und die mächtige Filmmusik. Auch die Sphäre zwischen Leben und Tod, mit der selbst Peter Jackson kämpfte, („In meinem Himmel“, 1999), hat ihren eigenen Look. Schwächen zeigt allein das Drehbuch, in den Dialogen fallen viele lebensferne Sätze – was mit vergleichsweise wenig Geld zu beheben wäre.

Viele junge Regisseure wollen und können mehr, als deutsche Budgets hergeben, sie träumen von Genre-Filmen mit hohem Produktionswert. „Bissige Hunde“ ist ein Anfang – hoffentlich bald mehr davon, vielleicht bei der nächsten Filmschau.

Filmschau: Das Programm am Donnerstag

Spielort: Metropol-Kino, Bolzstraße 10

Jugendfilmpreis: Um 18 Uhr wird der Wettbewerb eröffnet.

„Game of Thrones“: Um 20 Uhr laufen zwei Folgen der zweiten Staffel der Fantasy-Serie „Game of Thrones“, zu der die Stuttgarter Firma Pixomondo viele Effektsequenzen beigesteuert hat. Der Eintritt ist frei, eine Reservierung wird empfohlen!

Dokumentarfilm: Um 16 Uhr und um 18 Uhr gibt es Kurz-Dokumentarfilme aus dem Land, um 20 Uhr „Stagehands“ über Konzertaufbauhelfer und „Paranoid Places“ über die Stuttgarter Graffiti-Szene.

Informationen und Karten: Telefonisch unter 07 11 / 22 10 67 oder 07 11 / 2 29 04 40, im Netz unter www.filmschaubw.de oder www.innenstadt-kinos.de