Er gehört zu den bekanntesten deutschen Filmemachern und hat schon zahlreiche Preise erhalten. Jetzt kommt ein weiterer hinzu für Wim Wenders - aber kein Filmpreis.
Filmregisseur Wim Wenders hat am Dienstagabend in Paris den Großen Deutsch-Französischen Medienpreis 2024 erhalten. Darüber hinaus wurden mehrere Journalistinnen und Journalisten mit dem Deutsch-Französischen Journalistenpreis (DFJP) in insgesamt fünf Kategorien ausgezeichnet.
Mit Blick auf die vielen aktuellen Krisen sagte der DFJP-Vorstandsvorsitzende und Intendant des Saarländischen Rundfunks, Martin Grasmück, Qualitätsjournalismus - ob privat oder öffentlich-rechtlich – werde in Zeiten, in denen vielerorts Demokratien in Gefahr seien, immer bedeutender und notwendiger.
Manipulation und Fake News werden immer leichter
Grundlagen dafür seien die redaktionelle Freiheit und Unabhängigkeit von Journalistinnen und Journalisten, die es dringend zu verteidigen gelte: „Leider arbeitet die Zeit gegen uns, da der technische Fortschritt es immer einfacher macht, manipulative Inhalte zu verbreiten.“
Gesamtgesellschaftliches Ziel müsse es sein, so Grasmück weiter, eine neue Kultur des Zuhörens und des Dialogs zu etablieren, die Unterschiede akzeptiere und dazu beitrage, sich auf den anderen einzulassen. Jemand, der dies als Filmregisseur wie nur wenige andere beherzige, sei Wim Wenders: „In Zeiten, in denen die Bilder häufig wie im Rausch an uns vorüberziehen und schlimmstenfalls auch noch mit künstlicher Intelligenz optimiert werden, braucht es Menschen wie Wim Wenders, die sich Zeit fürs Detail nehmen und der Reizüberflutung - zumindest vorübergehend - den Stecker ziehen.“
Wenders und der europäische Blick
Die Generaldirektorin von Radio France und Gastgeberin der diesjährigen Preisverleihung, Sibyle Veil, würdigte Wenders als „einen unentbehrlichen Regisseur, dessen vielfältiges Werk, untrennbar mit unseren beiden Ländern verbunden, dazu beigetragen hat, die Umrisse eines europäischen Blicks auf unsere Welt zu formen.“
Die Bevollmächtigte für die deutsch-französischen Kulturbeziehungen, die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger, fügte hinzu: „Nicht nur die europäische Ordnung, auch die Pressefreiheit sind in diesen unsteten Zeiten in Gefahr. Umso wichtiger ist es, für beides eine grenzüberschreitende Bühne zu schaffen und sie gemeinschaftlich zu schützen.“
Auch „Correctiv“ unter den Preisträgern
Zu den journalistischen Preisträgerinnen und Preisträgern gehören Matthias Krupa für „Es ist jetzt eine andere Angst“ (Die Zeit) in der Kategorie Newsformate und Tanja Stelzer für „Ich muss noch etwas sagen“ (Die Zeit) in der Kategorie Dokumentation.- In der Kategorie Investigation ging der Preis an Mohamed Anwar, Marcus Bensmann, Justus von Daniels, Annette Dowideit, Gabriela Keller und Jean Peters für ihre Recherche „Geheimplan gegen Deutschland“ (Correctiv).
In der Kategorie Spezialpreis wurde das Internationale Recherchenetzwerk Bellingcat ausgezeichnet und in der Kategorie Junge Talente (Jeunes Talents) Elena Pompei, Malvina Raud und Jade Briend-Guy für „Grandir en Europe / Growing up in Europe“ (ENTR / France Medias Monde).
Der Deutsch-Französische Journalisten- und Medienpreis wurde 1983 zum 20. Jahrestag des Elysée-Vertrages zwischen Deutschland und Frankreich ins Leben gerufen und gehört heute zu den wichtigsten Medienpreisen in Europa.