Der Dokumentarfilm „Der Tod ist ein Arschloch“ hat den Berliner Bestatter Eric Wrede begleitet. Foto: Mindjazz Pictures

Der Dokumentarfilm „Der Tod ist ein Arschloch“ hat den Bestatter, Autor und Podcaster Eric Wrede begleitet.

Auf verschiedenen Filmfestivals im In- und Ausland hat er bereits viel Aufmerksamkeit erregt und viel Lob erhalten. Ende November kommt der Dokumentarfilm „Der Tod ist ein Arschloch“ der Mainzer Filmemacher Michael Schwarz (Regie) und Alexander Griesser (Kamera) bundesweit in die Kinos. Vorher sind Schwarz, Griesser und der Berliner Bestatter, Buchautor („The End – Das Buch vom Tod“) und Podcaster Eric Wrede (45), dessen Arbeitsalltag im Mittelpunkt der Filmproduktion steht, auf Kino-Tour quer durch Deutschland.

 

Den Auftakt macht an diesem Donnerstag ein Besuch im Friedrichsbau in Freiburg. Im Vorfeld haben wir mit Eric Wrede über den Film und seinen Beruf gesprochen.

Wrede war schon über 30 und eigentlich im Musikgeschäft tätig, als er seine Ausbildung zum Bestatter machte. „Für mich war dieser Schritt weniger groß, als es von außen wirken mag“, berichtet Wrede im Rückblick. Man müsse im Musikgeschäft wie auch als Bestatter „mit Emotionen arbeiten und ein Gefühl entwickeln, was Menschen brauchen können.“

Die Bestattung als Teil des Trauerprozesses

Inspirierend für seine Entscheidung seien Menschen gewesen, die sich für eine andere „Abschiedskultur“ im Leben eingesetzt haben. „Ich bin jemand, der Sachen verändern mag. Das ist der rote Faden in meinem Leben. Dieser kleine Punk in mir, der Althergebrachtes infrage stellen will.“

Im Fall von Wredes Berliner Bestattungsunternehmen ist dies eine Arbeit, die „im besten aller Fälle helfen kann, Trauer zuzulassen und die Bestattung zu einem Teil des Trauerprozesses zu machen“.

Filmemacher Michael Schwarz (links) und Bestatter Eric Wrede werden bei der Premiere in Freiburg dabei sein. Foto: Alexander Griesser

In unserer Gesellschaft gebe es eine Neigung, alle Probleme mit Geld oder dem Intellekt zu lösen. „Beim Tod geht das aber nicht, und das hinterlässt uns ohnmächtig“, so Wrede. „Deshalb ist es unser Ziel, die Hinterbliebenen so weit wie möglich in die Gestaltung einer Bestattung einzubinden.“ Zwar werde der Tod dadurch zwar nicht ,besser’, aber die emotionale Wirkung für die Angehörigen sei eben wichtig: „Es geht ja auch um die Beziehung zu dem Verstorbenen.“

Der Film „Der Tod ist ein Arschloch“ ist über einen Zeitraum von zwei Jahren entstanden und erzählt in unaufdringlicher Weise, aber aus größter Nähe, aus dem Arbeitsalltag in Wredes Bestattungsfirma „Lebensnah“: „Da ist nichts geplant und nichts gestellt gewesen beim Filmen“, so Wrede. Auch der Tod einer Freundin Wredes, der während der Dreharbeiten passiert ist, wurde filmisch begleitet und zeigt den Bestatter als Betroffenen.

Filmemacher hat den Bestatter kontaktiert

Dem Film war eine lange Mail von Michael Schwarz an Eric Wrede vorausgegangen, in der der Regisseur von eigenen schlechten Erlebnissen bei Beerdigungen berichtete. Wredes Arbeit zu dokumentieren, lag da als Gegenentwurf nah: Schwarz hatte Wrede bereits bei einer seiner Lesungen aus seinen Büchern „live“ erlebt.

„Michael und sein Team haben es geschafft, dass jeder wirklich vertrauensvoll mit ihnen reden wollte“, erinnert sich Wrede. „Ich habe das noch nie so erlebt, wie bei diesen Dreharbeiten. Ich glaube, das ist ein Grund, warum der Film nun so gut ankommt.“ Mit dem Film sei eine Aufforderung zum Reden über den Tod verbunden, so Wrede. In Freiburg nimmt dieses Gespräch am Donnerstag bei der Filmpremiere seinen Anfang.

Die Filmpremiere in Freiburg

„Der Tod ist ein Arschloch“ (Regie Michael Schwarz):
 Die Kinopremiere des Films findet am Donnerstag, 16. Oktober, um 20 Uhr im Friedrichsbau Kino in Freiburg statt. Die Filmemacher Michael Schwarz und Alexander Griessner (Kamera) sowie Bestatter Eric Wrede werden bei der Premiere in Freiburg anwesend sein. Bundesweiter Kinostart ist am 27. November