Patricia Kaas freut sich über ihre Diva Foto: dpa

In Scharen pilgerten die Promis am Dienstagabend zur Verleihung der diesjährigen Diva-Preise.

München (dpa) - Juwelen spiegeln sich im Silberbesteck, und wer sich umdreht, denkt garantiert: "Den kenn' ich doch!" In Scharen pilgerten die Promis am Dienstagabend zur Verleihung der diesjährigen Diva-Preise nach München. Schließlich konnte man sich auch in illustrer Gesellschaft ablichten lassen. Als Stargast war nämlich der legendäre James-Bond-Darsteller Roger Moore gekommen, um einen Preis für sein Lebenswerk entgegenzunehmen. Und auch die deutschsprachige Bildschirm-Prominenz ließ sich nicht lumpen. Iris Berben, Mario Adorf, Jan Josef Liefers, Klaus Maria Brandauer, Christiane Hörbiger - für die Fotografen gab es reichliche Beute.

"Es ist wirklich schön, hier zu sein", sagte Moore bei seinem Rundgang am Roten Teppich. Geduldig ließ er sich interviewen und von Profis und Zuschauern mit Handys fotografieren. Egal wie oft dieselbe Frage kam, Moore - in Lackschuhen und mit getönter Goldrandbrille - antwortete wie ein echter Gentleman. Das charmante Lächeln beherrscht er auch mit 82 Jahren noch in Vollkommenheit. Als Preis nahm er eine Diva für sein Lebenswerk entgegen. In sieben Filme spielte er den Agenten 007 und schrieb damit nach Ansicht der Jury Filmgeschichte.

"Sie brachten fast die Golden Gate Bridge in Los Angeles zum Einsturz", erinnerte Iris Berben in einer witzigen Laudatio an Moores Agentenzeit. "Sie haben mal ihre zwei Schauspielstile erklärt: Linke Augenbraue hoch. Rechte Augenbraue hoch. An Ironie sind sie kaum zu übertreffen." Moores legte noch einen darauf und brachte das schicke Publikum so richtig zum Lachen: "Ich habe nicht nur zwei Schauspielstile, sondern drei: Ich kann auch beide Augenbrauen gleichzeitig heben.

85.000 Euro für Haiti

Besonders aber freute sich Moore über einen Scheck für die Unicef-Hilfe für die Opfer der Erdbebenkatastrophe in Haiti, für die mehr als 85.000 Euro zusammengekommen waren. Der Unicef-Botschafter berichtete über die Situation der Kinder in Haiti und warb um weitere großzügige Spenden.

Was eine Diva eigentlich ist, das erklärte Bühnen-Legende Brandauer: "Jemand, der es immer schafft, ein anderer zu sein und trotzdem er oder sie selber zu bleiben." Das gelte jedenfalls für Birgit Minichmayr, der er die Diva als "Beste Schauspielerin" übergab. Die junge Mimin verlor kurzzeitig fast die Sprache, als sie dem berühmten Kollegen gegenübertrat. Große Gefühlsmomente waren überhaupt auf dem Abendprogramm. Insgesamt 14 Diven wurden vergeben, unter anderem für Armin Rohde als "Bester Schauspieler", Songwriter Milow als "Music Artist of the Year" oder Friedemann Fromm als "Bester Regisseur" beim TV-Film "Die Wölfe".

Preise für Hörbiger, Cardinale und Kaas

Ein Höhepunkt war der Einzug in die sogenannte "Diva - Hall of Fame", den die französische Sängerin Patricia Kaas, die italienische Schauspielerin Claudia Cardinale und Österreichs Grande Dame Christiane Hörbiger hielten. Hörbiger berichtete, dass sie schon als "grauer Teenager" immer eine Diva sein wollte. Im Hof ihrer Eltern hätten sich die Säulen in ihrer Fantasie in berühmte Schauspieler verwandelt. Mit denen habe sie dann "viele wunderschöne Abende verbracht". "Ich darf wohl sagen: Ich habe heute ein bisschen etwas von diesem Traum erreicht", sagte sie, als sie ihre Diva in den Händen hielt.

Ansonsten waren die Promis natürlich bemüht, eben nicht als Diva im negativen Sinne zu gelten. "Das war ich nie und werde es mit meinen 50 Jahren auch nicht mehr werden", sagte Schauspieler Hannes Jaenicke, der einen "Diva Earth Award" für seine Tierschutz-Fernsehfilme bekam.

Vor 20 Jahren waren die Preise der Entertainment-Branche zum ersten Mal vergeben worden. Zum Jubiläum gab es eine Neuheit: Einen Preis für den erfolgreichsten Film im Internet. Der ging an die Batman-Verfilmung "The Dark Knight", der im vergangenen Jahr am häufigsten legal heruntergeladen worden war. "Hätte vor 20 Jahren jemand gedacht, dass wir jemals Filme im Internet herunterladen könnten?", fragte Ulrich Scheele, Juryvorsitzender des Vereins Deutscher Entertainment Preis, der eine Überraschungs-Diva bekam. Weil man "mit der Zukunft gehen" wolle, wurde die Verleihung in diesem Jahr zum ersten Mal auch live im Internet übertragen.

Zwischen den Preisvergaben wurden Perlhuhn und Trüffel gereicht. Schließlich sei der Abend vor allem auch zum Feiern da, sagte Schauspieler Günther Maria Halmer. Für Amüsement hatte die Unterhaltungsbranche naturgemäß gesorgt. Zu sehen gab es neben schicken Smokings und glitzernden Abendroben auch Filmausschnitte. Zu hören waren unter anderem die Preisträger Milow und Patricia Kaas. Nach dem festlichen Teil war dann außerdem noch Party angesagt. Zu DJ-Musik wurde Currywurst mit Semmel gereicht.