Die bolivianischen Marktfrauen geben den Ton an. Der ehemalige Minenarbeiter Elder arbeitet für sie. Szene aus dem Film „El gran movimiento“ Foto: Cinelatino/Cinelatino

Endlich wieder im Kino: Das spanischsprachige Filmfestival in Stuttgart und Tübingen rückt die indigene Bevölkerung Lateinamerikas in den Mittelpunkt. Spiel-, Kurz- und Dokumentarfilme kommen in diesem Jahr hauptsächlich aus Ecuador, Peru, Bolivien und Spanien.

Gleich zu Beginn ahnt man, es wird ungut. „El gran movimiento“ beginnt inszeniert wie ein Psychothriller mit Kameratotalen, die zu dramaturgisch sich zuspitzender Musik immer näher an Details in der aufgeladenen Metropole La Paz heranzoomen – brachiales Sounddesign trifft auf dokumentarische Aufnahmen. Mittendrin: der ehemalige Minenarbeiter Elder und seine Kollegen, die in der bolivianischen Stadt an Demonstrationen teilnehmen. Die Kamera begleitet die drei bei ihrem Kampf um Arbeit, beim Einkaufen, Ausgehen, ihrem Leben in Armut. Die Männer träumen von guter Arbeit, guten Arbeitsbedingungen, den noblen Häusern mit Hausmädchen, die sie im Vorbeifahren sehen, den schönen Autos – bis sich Elders Gesundheitszustand immer mehr verschlechtert. Ihm bleibt die Luft zum Atmen weg. Die Stadt als Bedrohung. Eine skurrile Figur zwischen Medizinmann und Waldschrat sucht ihn auf, ein weißer Hund erscheint ihm, das Fieber steigt höher. Oder ist doch alles nur sein eigener Wahn?