Diva und Geschäftsmann: Gabor und ihr Ehemann 1994 in München Foto: dpa/Istvan Bajzat

Die legendäre Film-Diva Zsa Zsa Gabor ist knapp fünf Jahre nach ihrem Tod in ihrer Heimatstadt Budapest begraben worden. Die Umbettung nach Ungarn stößt jedoch nicht überall auf Begeisterung.

Hollywood/Budapest - Fast fünf Jahre nach ihrem Tod in den USA hat die Hollywood-Legende Zsa Zsa Gabor eine Grabstätte in ihrer Geburtsstadt Budapest erhalten. Die Urne mit der Asche der weltberühmten Diva wurde am Dienstag in der ungarischen Hauptstadt beigesetzt.

„Dies ist keine Beerdigung, sondern eine Feier ihres Lebens“, betonte Gabors letzter Mann, der deutsche Prinz Frederic von Anhalt – ein deutscher Geschäftsmann, der durch Adoption im Erwachsenenalter zu seinem Adelstitel gekommen war. Das Paar hatte 1986 geheiratet. Keine andere der insgesamt neun Ehen von Gabor hatte ähnlich lange gehalten.

Ein Drittel der Asche bleibt in den USA

Der ungarischen Nachrichtenagentur MTI zufolge enthielt die nach Ungarn überführte Urne zwei Drittel der Asche Gabors. Das übrige Drittel sollte demnach in den USA verbleiben. Gabor war im Dezember 2016 im Alter von 99 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts in Los Angeles gestorben.

Die ungarische Schauspielerin und Gabors Synchronsprecherin, Eva Vandor, betonte: „Zsa Zsa war der erste echte Star, eine ungarische Diva, für die der amerikanische Traum wirklich wahr wurde.“

Streit um Umbettung

„Während ihrer gesamten Karriere hat sie nie ihre Heimat vergessen“, sagte Anhalt. „Das ist für die ungarische Nation etwas Großes, Zsa Zsa wieder aus Hollywood zurück in Budapest zu haben. „Auch ihr Vater ist in Budapest begraben. Sie hatte ihn über alles geliebt und wollte dahin zurück. Das war ihr Wunsch, das stand auch in ihrem Testament.“

Ein Teil der Hinterbliebenen sah das jedoch anders. Die Gabors – Mutter Jolie und die Schwestern Zsa Zsa, Magda und Eva – entkamen durch ihre Emigration in die USA dem Holocaust, dem eine halbe Million ungarischer Juden zum Opfer fiel. Jolie und Magda sind im kalifornischen Palm Springs begraben, Eva in Los Angeles. Zsa Zsa machte ihre jüdische Herkunft nie zum Thema.

Witwer setzt sich durch

Schließlich setzte sich ihr umtriebiger Witwer durch. Nach der Trauerfeier in Los Angeles nahm er das Behältnis mit ihrer Asche einfach an sich. „Die Urne war ja all die Jahre bei mir“, sagte er am Vorabend der Beisetzung.

„Ich bin dann mit der Urne über London, München und Berlin nach Budapest geflogen. Das waren die Städte, die sie geliebt hat, und da wollte ich mit ihr noch mal hin. Ich bin in jeder Stadt über Nacht geblieben und dann in Budapest gelandet. Nun ist sie zu Hause, da wollte sie immer hin, das war ihr Wunsch.“

Berühmt dafür, berühmt zu sein

Ob das Ansinnen des Witwers aufgeht, dass die Diva in Ungarn künftig als nationale Größe verehrt wird, bleibt abzuwarten. Wenn sie schon nicht als herausragende Charakterschauspielerin Berühmtheit erlangte, so kann sie durchaus als Pionierin einer Showbizz-Sparte gesehen werden, die durch den über sie geäußerten Satz definiert ist: „Sie war berühmt dafür, berühmt zu sein.“ Eine gar nicht mehr so junge Vertreterin dieses Genres ist Paris Hilton, eine Urenkelin jenes Hotelmoguls Conrad Hilton, der als Gabors zweiter Ehemann in die Annalen einging.

Dass zur Beisetzung in Budapest relativ wenige Menschen kamen, war aber auch darauf zurückzuführen, dass das Ereignis recht kurzfristig und nicht sehr medienwirksam angekündigt worden war.

Vom Model zur Diva

Die im Februar 1917 in Budapest geborene Gabor hatte ihre Karriere als Model begonnen. 1936 gewann sie den „Miss Ungarn“-Schönheitswettbewerb. Mit 24 Jahren zog sie in die USA und wurde schnell als Filmdarstellerin erfolgreich.

Unter anderem übernahm sie Rollen in „Moulin Rouge“ und „Arrivederci, Baby!“. Berühmt war sie aber vor allem für ihren extravaganten Lebensstil, ihre zahlreichen Hochzeiten und ihren starken ungarischen Akzent, der oft parodiert wurde.

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Die letzten Jahre ihres Lebens verbrachte Gabor häufig im Krankenhaus. Im Jahr 2002 hatte sie einen schweren Autounfall, in dessen Folge sie teilweise gelähmt war. Drei Jahre später erlitt sie einen Schlaganfall.