Eine beeindruckende Filmszene: Die Schafherde folgt beim Trieb ihren Schäfern und den Schäferhunden. (Screenshot) Foto: Morija/Timo Roller

Wildberg ist stolz auf seinen Schäferlauf – und hat nun einen Film über das Ereignis produziert. Wir durften uns diesen noch vor der offiziellen Premiere ansehen.

302 Jahre ist es nun her, dass der Schäferlauf das erste Mal in Wildberg stattfinden konnte – und der Grundstein gelegt wurde, dass er zur festen Tradition der – im Namen schon zu lesen – Schäferlaufstadt geworden ist.

 

1723 erstmals begangen war für den Schäferlauf 2023 das große Jubiläum. Nun hat der Filmemacher Timo Roller im Auftrag der Stadt dazu einen Film unter dem Titel „Schäferlauf300plus – ein Fest für Generationen“ gedreht, um dieses traditionelle Fest mit seinen Eigenheiten und seiner Geschichte auch auf Band zu konservieren. „Zu diesem Festakt 2023 ist die Idee entstanden, das zu dokumentieren, da es ja schon etwas Geschichtsträchtiges war“, erklärt er.

Beim Festakt 2023 stellte Thomas Hafen, Historiker im Museum Vogtsbauernhof, die Bedeutung heraus: „Dann hast du es als Fest zu etwas gebracht, wenn sie dich an einem Mittwoch feiern, obwohl du gar nicht dran wärst.“ Denn eigentlich wird der Schäferlauf nur in den geraden Jahren gefeiert.

Zahlreiche Stunden Filmmaterial aus dem Festakt 2023 und Aufnahmen der Stadt Wildberg, von Schafen, Häusern und Menschen, Interviews und historischen Zitaten, vorgetragen von „Stadtvogt“ Ottmar Schweizer, hat Roller zusammengeschnitten und so einen dichten, 40-minütigen Film entstehen lassen.

Herzog verfügte Schäferlauf für Wildberg

Seinen Ursprung hat der Wildberger Schäferlauf durch herzogliches Dekret. Früher mussten die Schäfer der Schäferzunft einmal im Jahr nach Markgröningen – laufen. Ein beschwerlicher Weg zum Zunfttreffen, bei dem Prüfungen abgenommen, Tiere gehandelt und Ehen angebahnt wurden. Deshalb schrieb der Wildberger Keller Assum – also ein Verwalter – an Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg und bat ihn, auch andernorts, wie in Wildberg, Treffen zuzulassen. Der Herzog gewährte die Bitte gnädig.

Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg Foto: Seeger-Press

Im Film zu sehen ist Wildberg im strahlenden Sonnenschein unter Schäfchenwolken, die ländliche Umgebung – und eine Menge Schafe – zufrieden auf der Wiese Gras kauend und beim Scheren und wie sie beim Trieb die Wildberger Straßen quasi fluten. Und natürlich die Bilder vom Schäferlauf: Mit Leistungshüten, Tänzen und Festumzug, Rummel, Krönung der Schäferlaufkönigspaars, bis zum Abschluss mit Feuerwerk.

Der Schäferlauf selbst als Fest, das die Zeiten überdauert, hat auch seine eigenen wiederkehrenden Elemente, wird im Film klar. So auch die Aufführung von Der Klosterschäfer und des Teufels Puppenspieler, aus dem Eindrücke im Film gezeigt werden. Dieses Stück zeigt wiederum zeitlose Werte, meint Regisseurin Lea Ammertal: Ehrlichkeit, Naturverbundenheit, Aufrichtigkeit, Güte, die herausgefordert werden von einem Gegenspieler.

Der Schäferlauf lebt von der ganzen Stadt. Dass vier Tage lang das Fest gefeiert werden kann, „ist nur möglich, weil die ganze Stadt auf den Beinen ist“, sagt Bürgermeister Ulrich Bünger im Film. Und nicht nur in der Kernstadt, sondern auch in den Ortsteilen ist die Tradition angekommen. Christoph Dreher spielte 2023 den „Schäfer-Jakob“ und ist aus Sulz. „Als Sulzer darf man auch zeigen, dass Wildberg mehr ist als nur die Kernstadt“, sagt er.

Abgesagt und gleichzeitig gestärkt wurde der Schäferlauf während der Corona-Zeit. Denn in dieser wurde der Verein der Schäferlauffreunde gegründet, erklärt Vereinsvorsitzender Eberhard Fiedler.

Öffentliche Vorführung

Die erste Gelegenheit für die Öffentlichkeit, den Film zu sehen, ist beim Schäferaktionstag am 15. Juni im Fruchtkasten im Kloster.