Klicken Sie sich durch die bisher größten Fehlentscheidungen der Schiedsrichter bei der WM! Foto: dpa

Die Schiedsrichter stehen bei der Fußball-WM stark in der Kritik, doch die Fifa verteidigt sie.

Pretoria - Die Schiedsrichter stehen bei der Fußballweltmeisterschaft stark in der Kritik, nur von den Verantwortlichen gibt es keinen Anpfiff. Der Weltverband Fifa stellt sich hinter seine Pfeifenmänner - und erntet dafür Unverständnis.

Spieler regen sich auf, Trainer flippen aus, Experten verstehen die Welt nicht mehr: Kaum ein WM-Spiel ohne Diskussion über den Schiedsrichter. Nur die Herren von der Fifa sehen alles anders. Statt eines Anpfiffs gibt es pauschales Lob. "Das Niveau aller Schiedsrichter bei der WM ist sehr, sehr hoch", sagte José Maria Garcia Aranda (Spanien), der Fifa-Obmann, "wir sind sehr zufrieden. Es gab exzellente Leistungen." Das ist richtig, aber die Liste der höchst umstrittenen Entscheidungen ist dennoch lang (s. Bilderstrecke)

Fifa fordert andere Linie als in den Ligen

Hauptkritikpunkt an den Schiris: Es gibt keine klare Linie. Der eine zeigt Rot, wo der andere gerade mal Foul pfeifen würde. "Die Fifa tut alles für eine einheitliche Regelauslegung", sagt Herbert Fandel, Chef der DFB-Schiedsrichterkommission, "aber bei der WM gibt es eine enorme Diskrepanz zwischen den Extremen." Das findet auch Bundesliga-Referee Knut Kircher: "Die Teams haben es schwer, sich darauf einzustellen."

Woran es liegt, dass die Fifa-Vorgaben so verschieden interpretiert werden? "Schiedsrichter sind keine Roboter", sagt Kircher. Und Fandel meint: "Es ist überall so, dass unterschiedliche Persönlichkeiten Dinge unterschiedlich bewerten. Erfahrung und Persönlichkeit aber können enorm helfen."

Vor allem dann, wenn die Fifa von den Unparteiischen eine andere Linie als in der heimischen Liga fordert. Laut Kircher besteht die Gefahr, die eigenen Stärken einzubüßen, aber genau für den, der sich zu sehr an ungewohnten Vorgaben orientiert - nur um es den Oberen recht zu machen. Zumal in der Fifa-Kommission auf viele "nebensächliche Dinge Wert gelegt wird", wie Ex-Weltschiedsrichter Markus Merk meint.

Allerdings will Fandel die Mannschaften nicht aus der Verantwortung lassen. Wer ein Weltklassespieler sein wolle, meint der EM-Schiedsrichter von 2008, der müsse sich auch auf einen Unparteiischen einstellen können. Demnach ist Ryan Nelsen kein Kicker auf Topniveau. Denn der Kapitän der Neuseeländer sagt: "Wenn das bei der WM die besten Schiedsrichter der Welt sind, dann will ich die schlechtesten nicht sehen."