Kommandant Christoph Mayer (von links), der nach 15 Jahren aus dem Amt geschiedene Jugendleiter Joachim Oberfell, sein Nachfolger Michael Dieterle, der neu in Dienst genommene Feuerwehrmann Thilo Huger und Bürgermeister Thomas Geppert Foto: Dorn

Zahlreiche Einsätze bilanzierte die Wolfacher Feuerwehr auf ihrer Hauptversammlung am Freitagabend im Schulungsraum im Gerätehaus. Als Folge aus dem Waldbrand in Kirnbach werden leichtere feuerfeste Jacken angeschafft.

Als forderndsten Einsatz bezeichnete Kommandant Christoph Mayer den Waldbrand in Kirnbach, der „sehr, sehr krass“ hätte ausgehen können. Ein breiter Waldwirtschaftsweg oberhalb der Brandstelle habe das Überschlagen der Flammen auf den Bergwald letztlich verhindert und den Zugriff mit schwerem Gerät ermöglicht. Dazu kamen der unermüdliche Einsatz sehr vieler Wehrleute bis zur körperlichen Erschöpfung (siehe Info-Kasten), die Hilfe der Feuerwehren umliegenden Gemeinden und die spontane Hilfe der Kirnbacher und Hausacher Land- und Forstwirte, die Rückegassen geschlagen Wasserfässer an die Brandstelle fuhren.

Trotz des glimpflichen Ausgangs (letztlich brannte weniger als ein Hektar Wald) habe der Brand bei hochsommerlicher Hitze die Ausrüstungsdefizite der Wehren schonungslos aufgedeckt. Mit einer interkommunalen Sammelbestellung werden nun für alle Wehrleute leichte feuerfeste „Sommerjacken“ bestellt. Allein im Wolfacher Bedarfsplan sind dafür 40 000 Euro vorgesehen.

Mit deutlichen Worten kritisierte Mayer das neue, vom Ortenaukreis verpflichtend eingeführte Alarmierungssystem. Selbst in Wolfach funktioniere das System nur stark eingeschränkt, bei den circa 20 Kameraden mit Arbeitsplatz Schiltach und damit jenseits der Kreisgrenze ginge der Alarm über den Piepser gar nicht mehr runter, für die Alarmierung über alternative „zivile“ Kanäle (SMS, Messenger) verginge so im Brandfall kostbare Zeit. Beim Kirnbacher Waldbrand mussten die Abteilungswehren Kirnbach und Kinzigtal zeitkritisch nachalarmiert werden.

Bürgermeister Thomas Geppert dankte den 110 aktiven Wehrleuten (60 in der Stadt, 29 im Ortsteil Kinzigtal und 21 in Kirnbach) für ihren Dienst für die Bevölkerung im „Kerngeschäft“ (100 Einsätze waren es 2022), aber auch für den Einsatz bei den beiden Schlachtfesten in Wolfach und in Halbmeil. Er verabschiedete den langjährigen Hausmeister Erich Mosmann, der der Abteilung immer ein gepflegtes Gerätehaus vorhielt. Geppert freute sich auf ein „schönes“ Feuerwehr-Jahr mit der Einweihung des neuen Unimogs, der sich bei einem Unternehmen in Freiburg „auf der Zielgeraden“ befinde. Kommandant Mayer ergänzte den Ausblick auf den Landesfeuerwehr-Tag in Kehl im Juli, dann soll der „alte“ Benz nach jahrelangem Wiederaufbau als „Herzensprojekt“ wieder vorfahren.

In der Jugendabteilung wurden personelle Weichengestellt: Joachim Oberfell wurde nach 15 Jahren als Jugendleiter verabschiedet, als Nachfolger wurde Michael Dieterle gewählt. Als Stellvertreter fungieren Jan Harter und Jonas Feurer. Bei sieben Neuaufnahmen und vier „Abgängen“ in die Aktivenwehr wuchs die Zahl der Jugendfeuerwehrleute auf 17 (Stand 31. Dezember 2022), 2023 traten bereits wieder zwei Jugendliche in die Feuerwehrjugend ein. „Der Laden läuft“ und Joachim Oberfell habe daran ein großes Verdienst gehabt, sparte Mayer nicht am Lob für den scheidenden Jugendleiter, der als letzte Amtshandlung den Kirnbacher Thilo Huger in die Aktiven-Abteilung verabschiedete. Traditionell wurde Huger vom Kommandanten per Handschlag in den Dienst genommen.

In der abschließenden Aussprache meldete sich der stellvertretende Kommandant Christian Keller zu Wort. Er gab zu Bedenken, dass der „Trend“, Rettungskräfte im Einsatz anzufeinden oder sogar bei ihrem Einsatz zu behindern, inzwischen leider auch Wolfach erreicht habe, die Wehr werde sich in der nächsten Zeit Gedanken machen, wie damit umzugehen sei.

Erfahrungsbericht

Im Gespräch berichtete der junge Feuerwehrmann Jonas Feurer über den Einsatz beim Waldbrand in Kirnbach. Im Rahmen seiner Ausbildung hatte er an einer „Heißübung“ in Altensteig teilgenommen. Dort besteht die Möglichkeit, auf einem Gelände mit gestapelten See-Containern echtes Feuer zu bekämpfen und dabei unter anderem abzuschätzen, wie beim Löscheinsatz mit entstehendem heißem Wasserdampf umzugehen ist.