Die Schauübung der Kappeler Wehr lockt zahlreiche Zuschauer an eine historische Stelle. Foto: Preuß

Vor einer großen Zuschauerkulisse präsentierte sich die Feuerwehr Kappel mit einer großen Schauübung in der Ortsmitte vor gleich zweifach geschichtlichem Hintergrund.

Niedereschach-Kappel - In diesem Jahr wird die im August 1922 gegründete Feuerwehr Kappel 100 Jahre alt. Zweiter geschichtlicher Anlass ist, dass das ausgewählte Anwesen mit dem damaligem Hausbesitzer Johann Reich am 1. November 1931, als ein Objekt innerhalb einer Brandserie von gleich vier Bränden, bereits einmal gebrannt hatte und nebenan in der damaligen Schule noch unterrichtet wurde.

Fettexplosion in der Küche

Laut Übungsannahme wurde beim Herrichten des Mittagessens durch unsachgemäßes Löschen einer Fettpfanne mit Wasser eine Fettexplosion in der Küche im Erdgeschoß herbeigeführt, wodurch ein Feuer ausbrach und Personen verletzt wurden. Um die Auswirkungen einer solchen Fettexplosion zu demonstrieren – die zum Beispiel erfolgt, wenn eine Fritteuse mit brennendem Fett mit Wasser zu löschen versucht wurde – zeigte die Wehr die Fettexplosion im Freien. Wie es dann aussieht, wenn das brennende Fett zusammen mit dem Wasserdampf aus dem Topf gerissen und in die Umgebung verteilt wird, das löste bei den Zuschauern doch einen beträchtlichen "Aha-Effekt" aus.

Mit Atemschutz aus Gebäude gerettet

Im Verlauf der weiteren Übung unter der Leitung des stellvertretenden Gesamtkommandanten Alfons Fleig, zu dem nach der Alarmierung neben dem Tragkraftspritzenfahrzeug der Kappeler Wehr die weiteren Einsatzfahrzeuge der Feuerwehren Niedereschach und Fischbach anrückten, wurden die bei der Fettexplosion verletzten Personen – ein Junge und ein Mädchen hatten sich noch im Obergeschoss aufgehalten – durch die Einsatzkräfte gesucht und geortet, erstversorgt und fachmännisch mittels schwerem Atemschutz aus dem verqualmten Gebäude gerettet.

Übung fachmännisch kommentiert

Die Personenrettung über Steckleiter vom Balkon, Aufbau einer Riegelstellung zur Verhinderung einer Brandausweitung, Druckbelüftung, um Rauch und Qualm aus dem Gebäude zu blasen und Wasserentnahme vom Unterflurhydranten waren weitere Übungsschwerpunkte, die anschaulich dargestellt und von Norbert Weißer fachmännisch und ausführlich über Lautsprecher kommentiert wurden.

In Anbetracht der zahlreichen jugendlichen Zuschauer versäumte es Weißer auch nicht darauf hinzuweisen, dass man bei den Feuerwehren inzwischen hochmoderne Gerätschaften zur Verfügung habe, es aber hinten und vorne an Personal fehle. Und man sich bei der Feuerwehr sehr über neue Mitglieder freuen würde: "Aktive zwischen 17 und 50 Jahren, sowie Jugendliche von 8 bis 17 Jahren sind herzlich willkommen, wobei die Kinder und Jugendlichen zu den Proben abgeholt und nach Hause gebracht werden", so die Einladung Weißers zum Übungsende.