Das Dießener Rathaus diente der Feuerwehr als Objekt für ihre Hauptübung. Foto: Andreas Wagner

Die Übungsaufgabe für die Feuerwehr Dießener Tal lautete: zwei Personen aus dem verrauchten Rathaus retten.

Die Feuerwehr Dießener Tal übte am Samstag in einem beeindruckenden Szenario für den Ernstfall. 25 Personen nahmen an der Hauptübung im Rathaus Dießen teil und mussten dabei zwei vermisste Personen aus dem stark verrauchten Gebäude befreien.

 

Abteilungskommandant Stefan Raab, der für die Zuschauer die Übung kommentierte, dachte sich für die Übung sogar eine passende Vorgeschichte aus. Bei der Alarmierung wurde eine starke Rauchentwicklung in dem Gebäude gemeldet. Ob es sich um einen Brand handelte, war zunächst unklar. Zwei Personen befanden sich zum Alarmierungszeitpunkt im Gebäude.

Die angenommene Ursache für die starke Rauchentwicklung war ein überhitzter elektrischer Frostwächter in der Garage des Rathauses. Dieser entwickelte zunächst starken Rauch, der durch einen Spalt der angelehnten Tür in das Treppenhaus zog und dieses stark verrauchte. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich der Ortsvorsteher und ein Bürger im Rathaus.

Der Bürger hielt sich im Wartezimmer auf, während der Ortsvorsteher in das Dachgeschoss gestiegen war, um eine Uniformjacke des Gesangvereins Dießen aus dem Jahr 1922 aus dem Museumsarchiv zu holen, welche sich der Bürger ausleihen wollte. Und so nahm das Unheil weiter seinen Lauf – der Rauch breitete sich aus, der Ortsvorsteher stürzte und der Bürger rief um Hilfe. Er signalisierte den Einsatzkräften, dass sein Raum noch rauchfrei sei und dass er nicht wisse, wo sich der Ortsvorsteher aufhält.

Der Ablauf der Probe

Und so lief die Probe: Als Zugführer und Einsatzleiter fungierte Martin Dettling, während Florian Dettling die Gruppenführung vom Löschfahrzeug (LF) und Christian Meintel vom Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) hatte. Die Übungsleitung stellte fest, dass der Rauchentwicklung tatsächlich von einem Brand kam. Nach der Absicherung der Einsatzstelle wurden vier Atemschutzgeräteträger (AGT) mit der Rettung des Ortsvorstehers beauftragt und die Wasserentnahme des Löschfahrzeug (LF) über einen Hydranten gesichert.

Zur Rettung einer Person musste eine Leiter her. Foto: Andreas Wagner

Dabei gingen zwei AGT zunächst zur Erkundung und Brandbekämpfung in das Rathaus, während zwei weitere den Sicherungstrupp bildeten. Gleichzeitig bemühten sich fünf Feuerwehrleute um die Rettung der Person, die sich lautstark am Fenster bemerkbar machte. Diese konnte mittels der Steckleiter aus dem Obergeschoss befreit und in Sicherheit gebracht werden. Währenddessen wurde auch die Riegelstellung zum Schutz angrenzender Gebäude aufgebaut und eine weitere Wasserentnahme durch das TSF aus dem Dießener Bach aufgebaut. Kurz darauf konnte auch der bewusstlose Ortsvorsteher gefunden und mit dem Rettungstuch von vier Einsatzkräften ins Freie gebracht werden.

Abteilungskommandant Raab gab sich weitestgehend zufrieden mit dem Ablauf der Übung. Etwaige kleiner Kritikpunkte werden noch intern erläutert. Kreisbrandmeister Frank Jahraus und Dießens stellvertretender Ortsvorsteher Ferdinand Kreidler waren sich darin einig, dass die Bevölkerung im Dießener Tal eine schlagkräftige Truppe habe und daher beruhigt schlafen könne.