Ein Bundesfahrzeug zur Dekontaminierung von Personen und Verletzten soll künftig seinen Platz in der Schopfheimer Feuerwache finden.
Gerätewagen (GW) wie der für Schopfheim geplante „Dekon P MTF“ werden zur Dekontaminierung von Menschen und Fahrzeugen, beispielsweise nach der Freisetzung von chemischen, biologischen oder radioaktiven Gefahrstoffen benötigt. Offiziell in Diensten des Bundes für den Fall einer größeren Katastrophe, soll das Fahrzeug der Schopfheimer Feuerwehr auch für ihre eigenen Aufgaben in Sachen Gefahrenabwehr und Brandbekämpfung vor Ort zur Verfügung stehen.
Teil der Task Force
Hintergrund: Der Bund baut im Zuge des Zivilschutzes momentan rund 60 Einheiten auf, um im Falle einer Katastrophe langanhaltende medizinische Hilfe leisten zu können (Medizinische Task Force), heißt es in der Vorlage für den Gemeinderat. Dazu beschafft der Bund bis 2028 zahlreiche Fahrzeuge, die im ganzen Bundesgebiet bei sämtlichen Hilfsorganisationen stationiert werden sollen. Über die unteren Katastrophenschutzbehörden – in diesem Fall konkret das Landratsamt Lörrach – wurde die Standortsuche in die Kommunen getragen.
Ein Abgleich der Anforderungen mit den vorhandenen Platz- und Personal-Kapazitäten und Kompetenzen in einer kurzfristig einberufen Arbeitsgruppensitzung ergab für Schopfheim, dass hier von Seiten der Freiwilligen Feuerwehr (nur) der GW Dekon P MTF in Frage komme – und dass der Neuzugang auch für die Schopfheimer Wehr selbst einige Vorteile mit sich bringen würde.
Tatsächlich gibt es bei der Schopfheimer Feuerwehr innerhalb des Gefahrgutzuges bereits eine Dekontaminationsgruppe mit Kameraden, die entsprechend ausgebildet sind. Zusätzlich könnten sich weitere Feuerwehrleute aus allen Abteilungen eine Mitwirkung und die Ausbildung im Falle einer Stationierung vorstellen, so das Ergebnis einer Abfrage unter den Abteilungen. „Dies würde die Zusammenarbeit im Sinne des Feuerwehrbedarfsplanes zusätzlich erheblich fördern“, streicht die Verwaltung in ihren Ausführungen heraus.
Gefahrenabwehr vor Ort
Weiterer Vorteil: Angesichts der Ausstattung des – aus Bundesmitteln angeschafften – möglichen Neuzugangs „ist eine Einbindung in die kommunale Gefahrenabwehr in mehreren Einsatzlagen möglich“. Die Dekontaminationsgruppe sowie die Hygienegruppe „würden in der Ausstattung sehr gut ausgerüstet werden“, heißt es. Beispielsweise würde neu eine „große geländegängige Logistikkomponente“ zur Verfügung stehen, und ein Teil der Beladung könnte auch für die Errichtung von Notfalltreffpunkten bei einem regionalen, langanhaltenden Stromausfall eingesetzt werden.
Darüber könnte sich die Stadt die Ersatzbeschaffung eines Löschfahrzeugs sparen, wenn diese wegen des Ausfalls eines Fahrzeugs aus dem Bestand eigentlich nötig würde, so das Kalkül. Kosten- beziehungsweise Sparpunkt: eine halbe Million Euro.
Zugleich wäre die Leistungsfähigkeit der Schopfheimer Feuerwehr nicht eingeschränkt, wenn der Gerätewagen anderswo im Bundesgebiet eingesetzt würde, versichert die Verwaltung.
Um Platz für den Neuzugang zu schaffen, ist allerdings ein kleines Bäumlein-Wechsel-Dich der Fahrzeuge zwischen den Standorten in Enkenstein, Raitbach und Schopfheim nötig: Angesichts der Größe kommt als Standort für den Dekon P MTF nur die Schopfheimer Haupt-Feuerwache im Bremt in Frage. Dafür muss dort ein Löschfahrzeug der Abteilung Stadt weichen und nach Enkenstein ziehen, „ da dieses Feuerwehrhaus als einziges ein entsprechend großes Fahrzeug aufnehmen kann“, wie die Verwaltung erläutert. Im weiteren Verlauf der angedachten Fahrzeug-Rochaden soll das unlängst endgültig stillgelegte Raitbacher Schlachthaus so umgebaut werden, dass es ein Tragkraftspritzenfahrzeug aufnehmen kann. Kostenschätzung der Stadt: etwa 10 000 Euro.
Ohne Schlauchturm?
Weiteres Feuerwehr-Thema ist die Beschaffung einer Schlauchpflege-Kompaktanlage für die Feuerwache. Die Schlauchpflegeanlage der Freiwilligen Feuerwehr Schopfheim aus dem Jahre 1989 – weithin sichtbares Zeichen ist der Turm, in dem die Schläuche trocknen – ist defekt und könnte nur durch eine großformatige Modernisierung instandgesetzt werden, heißt es dazu in der Vorlage. Eine einfache Reparatur sei aufgrund des Alters nicht mehr möglich. Als Alternative zu einer aufwendigen Modernisierung schlägt die Verwaltung nun die Anschaffung einer neuen Schlauchpflege-Kompaktanlage für etwa 90 000 Euro vor. Vorteile laut Vorlage: geringere Beschaffungskosten und geringerer Platzbedarf. So kommt eine solche Anlage ohne vollwertigen Schlauchturm aus – Vorteil wiederum, wenn im Zuge des neuen Feuerwehrbedarfsplans unter Umständen der Bau einer neuen Feuerwache ansteht.
Bestätigung nötig
Reine Formsache dürfte schließlich die Zustimmung des Gemeinderats zur Wahl der (stellvertretenden) Abteilungskommandanten von Raitbach und Gersbach sein.
Gemeinderatssitzung am Montag, 30. Juni, 18.30 Uhr, Ratssaal