Für ihre Einsätze muss die Feuerwehr in Schömberg gut ausgerüstet sein. Den Kauf eines Tanklöschfahrzeugs für rund 440000 Euro hat der Gemeinderat aber zunächst verschoben.                                          Foto: Krokauer

Dass am Brandschutz gespart wird, hat so manchen Feuerwehrmann wohl überrascht. Entgegen der Empfehlung der Gemeindeverwaltung bekommt die Feuerwehr in Schömberg vorerst kein neues Tanklöschfahrzeug.

Schömberg - Gemäß Feuerwehrbedarfsplan für die Jahre 2020 bis 2025 ist das Tanklöschfahrzeug mit der Typbezeichnung TLF 3000 für Schömberg dringend notwendig. Die Zahl 3000 steht für 3000 Liter. Das ist das Fassungsvermögen des Tanks.

Für unzugängliches Gelände

Solche Fahrzeuge ermöglichen mit ihrem großen Wassertank und ihrer fest eingebauten sowie an den Tank angeschlossenen Pumpe eine rasche Bekämpfung von Bränden. Das Fahrzeug ist speziell für Einsätze in unerschlossenen und unzugänglichen Gebieten geeignet. Darüber hinaus ist es eine wichtige Reserve, wenn nicht genügend Löschwasser zu Verfügung steht. 90 Prozent der Gesamtfläche von Schömberg besteht aus Wald- (74 Prozent) und landwirtschaftlichen Flächen (16 Prozent). Das sind fast 34 Quadratkilometer, wie im Bedarfsplan zu lesen ist. Gerade Flächen- und Waldbrände sind im Gegensatz zu Wohnungsbränden nicht auf einen bestimmten Ort begrenzt. Die Klimaveränderungen und die touristische Nutzung der Wälder sind zusätzliche Herausforderungen für die Feuerwehr in Schömberg. Sie hat derzeit kein geländegängiges Fahrzeug, um auf solche Flächen- und Waldbrände schnell reagieren zu können.

Zuschussbescheid liegt vor

Dennoch hat der Gemeinderat von Schömberg in seiner jüngsten Sitzung den Kauf eines Tanklöschfahrzeugs zum Preis von rund 440 000 Euro mehrheitlich abgelehnt. Laut Sitzungsvorlage hätten die Mittel im Haushalt von 360 000 auf diese 440 000 Euro aufgestockt werden müssen. Der Gemeinde liegt ein Zuschussbescheid in Höhe von 80 000 Euro vor. Trotzdem sagte Gemeinderat Gerold Kraft, dass die UWV-Fraktion dem Kauf "unter diesen Bedingungen" nicht zustimmen werde. Er sprach sich dafür aus, das Vorhaben zunächst einmal nach hinten zu verschieben. Jan Neuweiler (MUZ) schloss sich der Meinung von Kraft mit Verweis auf die Haushaltsmittel an.

Pflichtaufgabe der Gemeinde

CDU-Fraktionschef Joachim Zillinger dagegen verteidigte den sofortigen Kauf. Das Tanklöschfahrzeug sei alles andere als ein "Exotenauto". Im Feuerwehrbedarfsplan würden die Gründe für die Umstellung dargelegt. Bei einer Verschiebung habe man dagegen ein komplett offenes Timing. Bei jährlichen Kosten von 32 Euro pro Einwohner liege Schömberg im Bereich der Feuerwehr im unteren Drittel der Kommunen im Kreis. Die Feuerwehr habe ihre Hausaufgaben gemacht: "Wertschätzung sieht unserer Meinung nach anders aus." Zillinger erinnerte daran, dass das Feuerwehrwesen zu den Pflichtaufgaben einer Gemeinde gehöre. Die Teuerungsrate schmerze auch seine Fraktion. Trotzdem warb er dafür, dem sofortigen Kauf zuzustimmen. Doch damit drang er nicht durch. Zwölf Gemeinderäte waren gegen den sofortigen Kauf des Fahrzeugs und damit für die Aufhebung der Ausschreibung. Dafür waren nur die CDU (vier Stimmen) und Bürgermeister Matthias Leyn. Ein Feuerwehrmann unter den Zuschauern kommentierte das Ergebnis der Abstimmung enttäuscht mit der Bemerkung "Ohne Worte".

Einstimmig beschloss das Gremium dagegen den Kauf eines Gerätewagens für die Feuerwehr in Schömberg zum Preis von rund 110 000 Euro.