Der Schömberger Stadtkommandant Armin Müller (links) gibt nach 15 Jahren sein Amt ab. Unser Bild zeigt ihn mit Lucas Mager, der 2022 Müllers Nachfolge als Kommandant der Schömberger Abteilung angetreten hat. Foto: Visel

Der Schömberger Feuerwehr-Gesamtkommandant Armin Müller hört auf. Nach 15 Jahren gibt er das Amt bei der Hauptversammlung an diesem Freitag ab. Sein bisheriger Stellvertreter Bruno Weckenmann kandidiert.

„Ich will etwas kürzer treten. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen, als Gesamtkommandant nicht mehr weiter zu machen“, sagt der 60-jährige Müller. Seit 1980 ist er bei der Schömberger Feuerwehr, von 2002 bis 2022 war er Kommandant der Einsatzabteilung Schömberg, seit 2008 hat er zudem das Amt des Gesamtkommandanten inne.

Bei der Hauptversammlung der Gesamtfeuerwehr an diesem Freitag, 3. März, im Schörzinger Sportheim wird Müller nicht mehr kandidieren. Bruno Weckenmann, seit vergangenem Jahr sein Stellvertreter, hat sich bereiterklärt, das Amt zu übernehmen. Er wird bei der Versammlung kandidieren. Müller wird der Feuerwehr jedoch weiter als Truppführer angehören.

Müller betont, dass er seinen Rücktritt in der Truppe schon vor geraumer Zeit bekannt gemacht habe. „Wir haben das kommuniziert.“ Auch die Kandidatur von Weckenmann sei in der Feuerwehr bekannt und mit den Kameraden abgesprochen.

Bruno Weckenmann kandidiert bei der Hauptversammlung für das Amt des Gesamtkommandanten. Foto: Schweizer

Im Alter von 17 Jahren ist Müller in die Feuerwehr eingetreten: „Damals gab es noch keine Jugendfeuerwehr“, erinnert er sich. Die Technik und die Kameradschaft hätten ihn interessiert und fasziniert.

Der Gesamtkommandant, sagt er, koordiniere alle Einsätze der Einsatzabteilungen Schömberg und Schörzingen: „Er ist, wenn möglich, immer dabei, wenn die Feuerwehr ausrückt.“ Zudem sei er Mittelsmann zwischen der Truppe und der Stadtverwaltung und halte engen Kontakt mit dem Kreisbrandmeister: „Da gibt es jeden Tag etwas zu tun.“ Er, Müller, habe aber noch keinen Tag bereut, dass er bei der Feuerwehr sei und verantwortungsvolle Ämter übernommen habe. „Ich war immer gerne dabei und habe meine Ämter immer mit vollem Einsatz und mit Herzblut ausgeführt.“ Er betont, dass dabei der Rückhalt in der Familie beziehungsweise der Partnerin nötig sei: „Man ist doch oft weg und hat schwierige Einsätze zu meistern, die auch für die Helfer gefährlich sind.“

Einsätze bleiben in Erinnerung

Welche Einsätze sind in Erinnerung geblieben? Müller muss nicht lange überlegen: „Zum einen der Unfall im Fuchsloch vor einigen Jahren, bei dem zwei junge Schömberger ums Leben gekommen sind, und zum anderen die Hochwassereinsätze im Jahr 2010, bei denen an die 150 Helfer, auch aus vielen anderen Gemeinden, an 60 Einsatzstellen in Schömberg und Schörzingen aktiv waren.“ Solche Einsätze, so Müller, würden sich ins Gedächtnis einbrennen und beschäftigen die Beteiligten noch lange danach.“

Als Höhepunkt während seiner Amtszeit nennt Müller den Bau und den Bezug des neuen Gerätehauses in der Wellendinger Straße. Seit 2006 habe man sich mit dem Gerätehaus, zuvor in der Alten Schule untergebracht, beschäftigt. Geplant war damals eine Erweiterung, von einem Neubau sei nicht die Rede gewesen. Dann habe sich für die Stadt die Chance ergeben, das ehemalige Selle-Gebäude zu erwerben, umzubauen und zu erweitern. Müller: „Das war ein Meilenstein für die Schömberger Feuerwehr. Zum ersten Mal sind wir nun in einem modernen Gebäude untergebracht, das alle Anforderungen der Wehr erfüllt. Früher mussten wir immer mit Kompromissen leben.“

Feuerwehr gut aufgestellt

Die Feuerwehr in Schömberg sei mit insgesamt 40 Aktiven, darunter vier Frauen, sehr gut aufgestellt, wenngleich natürlich die Einsatzbereitschaft tagsüber immer etwas problematisch sei. Dadurch, dass einige Aktive im Homeoffice arbeiten, habe sich die Lage jedoch entspannt: „Es passt.“ Auch Nachwuchssorgen gebe es derzeit nicht. Knapp 30 Jugendliche seien in der Jugendfeuerwehr, dazu sei die Kindergruppe mit 15 Mitgliedern voll besetzt. Auch während der Coronazeit habe man niemanden verloren, weil man mit den Jugendlichen und Kinder immer Kontakt gehalten und Aktionen wie eine Stadtrallye angeboten habe, um zu zeigen: „Die Feuerwehr ist immer noch da, auch wenn keine Übungen und Zusammenkünfte möglich waren.“ Zudem komme, dass das „Klima in der Feuerwehr sehr gut ist. Die Kameradschaft wird groß geschrieben.“

„Der Ton wird rauer“

Immer öfter ist in diesen Tagen die Rede davon, dass Polizisten, Sanitäter und Feuerwehrleute bei ihren Einsätzen angegangen werden. „Das haben wir Gottseidank in Schömberg noch nicht erleben müssen“, betont Müller. Er verweist aber darauf, dass Autofahrer bei Sperrungen nach Unfällen immer ungeduldiger werden: „Der Ton wird rauer“, hat Armin Müller beobachtet.