Die Feuerwehrangehörigen erfahren, worauf beim Auf- und Abbau des "Wategate" zu achten ist. Foto: Feuerwehr Schiltach

Die Schiltacher Feuerwehr hat vor Kurzem eine neue Gerätschaft gekauft – ein "Watergate". Was es damit auf sich hat und wie es genau funktioniert, davon haben sich die Wehrmitglieder bei einer Einweisung überzeugt.

Schiltach - Für die Einweisung war ein Vertreter der Lieferfirma vor Ort und erklärte den Feuerwehrleuten die Funktionsweise. Aber "Watergate", was ist das überhaupt? "Ein ›Watergate‹ hat nichts mit der ›Watergate-Affäre‹ in den 70er-Jahren in Amerika zu tun, sondern ist ein mobiles System, mit dem Wasser in Bachläufen angestaut werden kann oder bei Starkregen-Ereignissen die Wassermassen kanalisiert werden können", erklären die Verantwortlichen der Feuerwehr. Sinngemäß übersetzt handle es sich um einen "Wasserzaun".

Das "Watergate" gebe es in verschiedenen Stauhöhen – von wenigen Zentimetern bis annähernd an die zwei Meter werden angeboten. Die Schiltacher Version hat eine Stauhöhe bis zu 50 Zentimetern. "Es kann in kleinen Gewässern, wie dem Heubach, Erdlinsbach, Eulersbach oder Kuhbach oder in den Flüssen Kinzig und Schiltach eingesetzt werden, um den Wasserlauf aufzustauen", sagen die Feuerwehrleute. Damit kann im Brandfall ein künstliches Wehr errichtet werden, aus dem dann Löschwasser gesaugt werden kann.

Watergate ist ideales Einsatzmittel

"Bisher musste in solchen Fällen immer mit Steinen aus dem Bach oder sonstigen Hilfsmitteln ein Damm errichtet werden, damit sich genug Wasser vor dem elf Zentimeter dicken Saugschlauch sammelt", erinnern die Verantwortlichen. Das sei zeitraubend – bei einem Brand kostbare Zeit, die verloren gehe. Mit dem mobilen Damm könne nun jedes Fließgewässer in sehr kurzer Zeit angestaut werden. Einzige Voraussetzung: Es müssten mindestens 200 Liter pro Minute Wasser zulaufen. "Weniger Wasser macht für die Feuerwehr keinen Sinn, da bei einer Brandbekämpfung in der Regel mehr Wasser benötigt wird", erklärt sie. Wenn die Wassermassen schon 20 Zentimeter hoch den Bach runterkommen, wird kein Staudamm mehr benötigt. "Also ist ein Watergate ein ideales Einsatzmittel bei der Brandbekämpfung in den Schwarzwaldtälern", meinen die Verantwortlichen.

Das Watergate kann aber noch anders eingesetzt werden: nämlich als Schutzwall. "Bei einem Starkregen-Ereignis, wie zum Beispiel vor ein paar Jahren in Schenkenzell beim Stockhof, kann dieser Damm schnell eingesetzt werden, um die Wassermengen von gefährdeten Gebäuden wegzuleiten. Hier geht es nicht darum, das Wasser aufzustauen, sondern um ein schnelles Kanalisieren und Ableiten von den Wassermassen", erklären die Feuerwehrleute. Das Watergate lasse sich viel schneller aufbauen als etwa Sandsäcke. Die Watergate-Elemente seien neun Meter lang und "können zumindest einen Straßenzug ganz gut schützen". Mit einem Gewicht von knapp 20 Kilogramm lasse sich der Schutzwall zudem gut von Hand transportieren.

Auch bei Unglücken, bei denen größere Mengen an Gefahrstoffen auslaufen, kann das neue Gerät zum Einsatz kommen. Es könne damit rasch "eine Auffangmöglichkeit geschaffen werden", bis Spezialgeräte zum Abpumpen und Aufnehmen vorhanden sind.

Der Experte erläuterte den Schiltacher Wehrkräften die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten und erklärte, worauf sie beim Auf- und Abbau achten müssen. Auch Tipps zur Pflege hatte er parat. "Nach drei interessanten Stunden waren sich alle einig: ›Das Watergate ist eine sinnvolle Ergänzung zu den Einsatzmitteln der Wehr‹", heißt es abschließend.