Kommandant Gerd Wimmer (vorne links) freut sich über die gute Ausbildung seiner Wehrleute und über die Verstärkung der Aktiven durch (von links) Vanessa Wimmer, Luana Fischer, Leonie Vorlopp und Dominik Kaiser. Foto: Hettich-Marull

Warum den Feuerwehrleuten in Mönchweiler nicht langweilig ist, obwohl sie 2022 so selten ausrücken musste, wie seit 15 Jahren nicht mehr, wurde bei der Hauptversammlung deutlich. Und auch, was die Feuerwehr wirklich plagt.

Mönchweiler - Für die Mannschaft unter Leitung des Kommandanten Gerd Wimmer war es ein Glücksfall – als hätte Florian, der Schutzheilige der Feuerwehr, gewusst, dass 2022 Einzigartiges und Großes auf die Freiwillige Feuerwehr Mönchweiler zukommt.

Seit 150 Jahren setzen sich Feuerwehrmänner – und inzwischen auch Frauen – für Mönchweiler ein – ein Jubiläum, das mit voller Mann-Frau-Stärke in Angriff genommen und sehr erfolgreich durchgeführt wurde – auch finanziell, wie der neue Kassierer der Wehr, Thomas Schramm, eindrücklich präsentierte.

Feuerwehr prangert Desinteresse an

Positives hatte Kassierer Sebastian Duffner zu vermelden: Der Mitgliederstand ist mittlerweile auf über 200 angewachsen. Mit deren Mitgliedsbeiträgen wird die Wehr in den Bereichen unterstützt, die von der Gemeinde nicht abgedeckt werden. Und diese Unterstützung ist auch deshalb wichtig, weil bei der Feuerwehr immer wieder das Gefühl aufkommt, dass ihre Arbeit in der Bevölkerung nicht so wertgeschätzt wird, wie sie es verdient hätte. "Die Bilder von Silvester in Berlin sind verstörend und traurig", bedauerte Wimmer. Auch dass bei der Jahreshauptversammlung außer dem Bürgermeister und dessen erstem Stellvertreter Wolfgang Eich, kein weiteres Mitglied des Gemeinderates vor Ort war, kam nicht gut an. Vor Ort waren der stellvertretende Kreisbrandmeister Christoph Kleiner und der stellvertretende Kommandant der Donaueschinger Wehr, Reinhold Schöndienst.

Auffallend oft werden Türöffnungen nötig

Zu den Einsatzzahlen: Sechs mal rückte man zu einem Alarm einer Brandmeldeanlage aus, einmal galt es eine Straßenverunreinigung zu entfernen, jeweils eine Hilfeleistung nach Verkehrsunfall, Entfernung eines Baumes auf der Fahrbahn, Fahrzeugbrand an einem LKW, Personenrettung und Flächenbrand, sechsmal eine Türöffnung mit Eile und ein Einsatz wegen Brandgeruchs nach Blitzschlag. Größter Einsatz: Der Brand bei der Firma Hinzsch. Dort konnte nach einem Maschinenbrand und sehr hoher Brandlast durch einen massiven Löschangriff ein größerer Schaden verhindert werden.

Hilfreich bei den Einsätzen: Die Weiterführung der Übungseinheiten in Kleingruppen während der Pandemie.

"Ich bin überzeugt, dass wir ohne Übung und Training den Brand nicht so schnell unter Kontrolle gebracht hätten." Auffällig bei den Einsätzen: "Die steigende Anzahl der technischen Hilfeleistungen mit Türöffnungen." Der Förderverein hatte das notwendige Werkzeug vor einigen Jahren für die Feuerwehr angeschafft. "Mit Sonderausbildungen haben wir unsere Wehrleute dafür ausgebildet. Eine Anschaffung, die sich mehr als gelohnt hat." Um für die vielfältigen Aufgaben auch in den kommenden Jahren gerüstet zu sein, wird zur Zeit ein Feuerwehrbedarfsplan erstellt – von einer externen Firma. Dabei stehen das Feuerwehrgerätehaus, die Ausstattung, der Ausbildungsstand, die Tag- und Nachtverfügbarkeit sowie der Fuhrpark auf dem Prüfstand. Erste Erkenntnis: "Wir sind kein Standard-Dorf, die Größe und die Vielseitigkeit unseres Industriegebiets hat den Fachmann beeindruckt."

Deshalb gehöre die Feuerwehr mit ins Boot

Dies stellt jedoch die Feuerwehr auch vor große Herausforderungen. Wimmer forderte die Gemeinde deshalb auch nachdrücklich dazu auf, die Feuerwehr im Bereich des Katastrophen- und Bevölkerungsschutzes mit ins Boot zu nehmen. Nicht immer, so Wimmer, stimme die Kommunikation, wenn es um Beeinträchtigungen durch Straßensperrungen oder ähnliches gehe: "Wenn uns die Zufahrten zu Gebäuden durch Absperrungen verwehrt sind, müssen wir darüber zeitnah informiert werden." Ansonsten aber lobte Wimmer die sehr gute Zusammenarbeit mit der Gemeindeverwaltung und Bürgermeister Fluck, der "immer ein offenes Ohr für die Wehr" habe.