Die Feuerwehr Kandern rührt kräftig die Werbetrommel. Während beim ersten Info-Termin nur ein Interessant auftauchte, lockte die zweite Veranstaltung weitere Menschen an.
Unter den Interessierten, die in die Feuerwache kamen, befanden sich zwei Frauen, eine 35-jährige Altenpflegerin und eine 36-jährige Buchhalterin. Außerdem war ein 25-Jähriger gekommen, der vom Kaiserstuhl frisch zugezogen ist und zur Freude von Kommandant Matthias Meisinger bereits eine Feuerwehr-Ausbildung mitbringt.
Ein Gremium der Feuerwehrleute hatte im Vorfeld mit Unterstützung der Gemeindeverwaltung 600 Personen im Alter von 30 bis 45 Jahren aus Kandern angeschrieben, die gegebenenfalls neue Aktive werden könnten.
Allzu optimistisch bei der Personaloffensive war Meisinger, hauptamtlicher Feuerwehrkommandant und Abteilungskommandant der Abteilung Stadt, nicht. Aber: „Jeder einzelne, der zu uns kommt, ist ein Erfolg für uns“, sagte er.
Akute Personalnöte herrschen derzeit bei der Stadt-Abteilung zwar noch nicht – aber auch die „Baby-Boomer“-Generation komme langsam in die Jahre. Mit dem 65. Lebensjahr endet die aktive Laufbahn der Kameraden.
In der Stadt Kandern selbst sind derzeit rund 50 Personen einsatzbereit, mit den sieben Ortsteilen zusammen sind es rund 200 Aktive. Meisinger berichtete von aktuell rund 170 Einsätzen in diesem Jahr, darunter auch technische Hilfeleistungen.
Meisinger hatte mit seinem Team Workshops vorbereitet, um zu zeigen, wie die Feuerwehr Kandern überhaupt funktioniert. Eingeladen wurden die angeschriebenen Personen zu zwei Terminen. Der erste erfolgte Anfang Oktober: Nur ein Interessent hatte sich dazu eingefunden. Für den 39-Jährigen aus einer Umlandgemeinde von Kandern wurde dennoch das komplette Workshop-Programm präsentiert.
Zwei Stunden lang geht es durch die Feuerwache
Nun, zum zweiten Info-Termin, fanden sich weitere Interessierte ein. Das Team bot einen rund zweistündigen Rundgang durch die Feuerwehrwache. Vorgestellt wurden die Einsatzfahrzeuge mit ihrer umfangreichen Ausrüstung. Alles durfte angefasst werden, um sich ein Bild zu machen, wie anspruchsvoll der Umgang mit dem schweren Gerät und wie das Anheben überhaupt möglich ist.
Die Interessenten durften die massive hitzeresistente Einsatzbekleidung samt Handschuhen anziehen. Viel Lehrreiches berichtete Meisinger, der selbst seit Jugendtagen leidenschaftlicher Feuerwehrmann ist. Ausbilder Michael Raab betonte: „Wichtig ist das Team, ohne Team geht nichts.“
Berichtet wurde über die Ausbildung, das Probejahr und die Grundausbildung als Truppmann, die Weiterbildungen und die Gestaltung der Dienstpläne.
Meisinger vermittelte den strikten Ablauf eines Einsatzes, bei dem nichts dem Zufall überlassen bleibt. So wurde der „Alarm-Monitor“ mit den einsatzbereiten Feuerwehrleuten gezeigt oder auch ein Herzstück der Feuerwehrtechnik, das Info-Board zur Kommunikation mit der Leitstelle.
Auch um die Atemschutzgeräteträger ging es: Deren Ausrüstung wiegt rund 30 Kilogramm, zu tragen haben diese gegebenenfalls noch ein Schlauchpaket samt Tragekorb mit einem Gewicht von rund 15 Kilo.
Das engagierte Team demonstrierte, wie man einen Atemschutzanzug anzieht, wobei die Kameraden sich gegenseitig behilflich sind und kontrollieren müssen. Es gibt Angriffstrupps mit sogenannten Wassertrupps, Schlauchtrupps, Gruppenführer, Maschinist und Melder.
Auch die Kameradschaft spielt eine große Rolle
Darüber hinaus erfolgten für die Interessierten auch praktische Übungen. Mit Hilfe des Teams durfte eine Brandstelle mit einem Schlauch mit großem Druck gelöscht werden. Hier ist auch ein sogenannter Wasservorhang möglich, um sich selbst vor dem Feuer zu schützen.
Ausbilder Raab verdeutlichte: „Wir haben Arbeit für jeden, jeder bringt verschiedene Voraussetzungen mit.“ Das Wichtigste für den Aktiven sei, ein „guter Teamplayer“ zu sein.
Auch die gute Kameradschaft, die gepflegt wird, spielt eine große Rolle bei den Kanderner Floriansjüngern. Es gibt gemeinschaftliche Veranstaltungen, wie zuletzt der sehr gut besuchte Herbsthock.
Auch die notwendige Fitness kommt nicht zu kurz: Im vergangenen Jahr machten einige Kameraden gemeinsam das Sportabzeichen.
VHS-Kurse
Die Feuerwehr
wird bei der VHS im nächsten Jahr Schnupperkurse anbieten, die einen ersten Einblick in die ehrenamtliche Arbeit geben. Diese finden am 21. Mai und 24. September statt.