Wie aus einem Fettbrand durch falsches Löschen mit Wasser eine gewaltige Fettexplosion entsteht, demonstriert die Feuerwehr eindrucksvoll vor den Augen zahlreicher Zuschauer. Foto: Fahrland

Der Kindergarten in dem Vöhringer Teilort ist schön gelegen, doch schwer zu erreichen. Im Alarmfall kann es für die Einsatzkräfte eng werden.

Der Kindergarten bildete für die Hauptübung der Freiwilligen Feuerwehr Wittershausen ein Übungsobjekt, das gute Ortskenntnisse erfordert, um im Ernstfall die drohende Katastrophe zu verhindern. Zahlreiche Zuschauer verfolgten die Brandbekämpfung und Menschenrettung unter Atemschutz, für die sich das Kindergartenpersonal und eine Schar Kindergartenkinder zur Verfügung gestellt hatten.

 

36 der derzeit 38 aktiven Feuerwehrmitglieder demonstrierten ihre Fähigkeiten. Erste Einsatzkräfte rückten für eine realistische Reaktionszeit vier Minuten nach der Alarmierung aus. Abteilungskommandant Michael Keck konfrontierte sie mit einem Küchenbrand und starker Rauchentwicklung. Oberste Priorität galt der Menschenrettung.

Die Annahme

Das Personal hatte laut Übungsannahme Apfelküchle zubereitet und fälschlicherweise versucht, in Brand geratenes Fett mit Wasser zu löschen. Durch die heftige Fettexplosion erlitten zwei Menschen schwere Verbrennungen und Rauchgasvergiftungen, weitere Personen wurden leicht verletzt. Während zwei von fünf Betreuerinnen mit zehn von 15 Kindern über den Fluchtweg unversehrt den Sammelplatz im Garten erreichten, breitete sich der fiktive Brand rasch auf weitere Räume aus.

Als Nadelöhr gelten die beiden engen Zufahrten über das Hargental und vom Talgässchen durch das Untere Hargental. Daher kam der Einweisung der Fahrzeuge entscheidende Bedeutung zu. Im Ernstfall hätten auch die Sulzer Drehleiter und Fahrzeuge aus Vöhringen noch Platz finden müssen. Aus mehreren Hydranten gleichzeitig und über zwei Straßenzüge wurde die Löschwasserversorgung für den Innen- und Außenangriff aufgebaut.

Zusätzliche Schwierigkeiten

„Die verschlossene Tür ist eine zusätzliche Schikane. Die Kameraden müssen sich anderweitig Zutritt verschaffen“, erklärte Keck. Vier Trupps unter Atemschutz drangen über die Terrasse zur Küche vor, brachten die Schwerverletzten zur Erstversorgung ins Freie, löschten das Feuer und durchsuchten alle Räume nach Kindern und Betreuern. Fündig wurden sie auf der Empore. Bei der Evakuierung kamen auch Fluchthauben zum Einsatz.

Nach dem Kommando „Wasser halt“ führte die Feuerwehr im Garten in sicherer Entfernung eine Fettexplosion herbei, um die Zuschauer mit der meterhohen Feuersäule für diese Gefahr zu sensibilisieren. „Wasser auf einen Fettbrand zu schütten ist absolut tödlich“, warnte Keck. Löschdecken und Pulverlöscher sowie das schnelle Absetzen des Notrufs seien die Mittel der Wahl. Wenn möglich, sollte die Zündquelle abgeschaltet werden.

Besondere Situation

Zum Abschluss ging Keck auf die erschwerten Bedingungen durch die Lage, die enge Bebauung und die zunächst unklare Anzahl an Personen im Gebäude ein. „Die Räume müssen akribisch durchsucht werden, denn verängstigte Kinder verstecken sich oft.“ Große Sorgen bereitete Keck die zugeparkte Straße zu den Bring- und Abholzeiten, zumal Grundschule und Kindergarten in einer Sackgasse liegen. Eindringlich plädierte Keck dafür, Kinder den Schulweg zu Fuß zurücklegen zu lassen. Die Wasserversorgung selbst sei kein Problem, doch leider seien die Straßen selten frei zugänglich.

Der Vöhringer Ehrenkommandant und ehemalige Gesamtwehrleiter Raimund Jauch sprach vom enormen Gefahrenpotenzial der Gesamtgemeinde mit Schulen, Kindergärten und zwei Vöhringer Seniorenheimen.

Um für den „Alptraum“ des Ernstfalls vorbereitet zu sein, müsse die Feuerwehr die Örtlichkeiten kennen und die Zufahrt und Wasserführung bei Übungen optimieren.