Sind Kostensteigerungen von Bauprojekten mittlerweile von vornherein eingepreist? Diese Frage stellte sich nun beim geplanten Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Weilersbach.
Im November schätzte man, das Vorhaben würde 2,84 Millionen Euro kosten, im März 2022 berechnete man genauer und ging von 3,1 Millionen Euro aus, im Juni 2023 schließlich die Kostenexplosion – 4,83 Millionen Euro soll das Vorhaben jetzt kosten.
Hinter dem Bauvorhaben stehen die Stadträte mehrheitlich auch weiterhin. Doch weil die Kosten derart rasant und steil gestiegen sind, folgte jetzt die Grundsatzdiskussion: Macht es Sinn, generell einen finanziellen Puffer für Bauvorhaben einzuplanen, weil ja ohnehin alles immer teurer wird?
625 000 Euro stehen zur Diskussion
Im Kern ging es um 625 000 Euro. So viel Geld hatte die Stadtverwaltung eingeplant als Reserve. Doch einige Stadträte stellten genau dieses Vorgehen jetzt in Frage. Ulrike Salat von den Grünen war der Meinung, das Geld könne die Doppelstadt an anderer Stelle brauchen. Dirk Gläschig von den Freien Wählern ging weiter und stellte die Grundsatzfrage. Er forderte, den Puffer-Betrag herauszunehmen und lediglich das aktuell berechnete Volumen einzuplanen, „schlichtweg, weil wir befürchten, dass das Geld nachher eh weg ist“.
Wie sich die voraussichtlichen Kosten in diesem Fall entwickelt haben und wie stark gebeutelt der Vorhabenträger von äußeren Einflüssen war, das verdeutlichte Bürgermeister Detlev Bührer eindrucksvoll. Er berichtete von den gestörten Lieferketten und der Materialknappheit, der voraussichtlichen Gasmangellage im vergangenen Jahr und den Nachwirkungen der Corona-Pandemie.
Grundsatzfrage bleibt
Nicola Schurr (SPD) warb zwar um Vertrauen in die Beteiligten und glaubt an einen vernünftigen Umgang mit dem Budget, trotzdem saß die Skepsis im Gremium tief. So gab sich auch der FDP-Sprecher Frank Bonath nachdenklich – man könne die bisherige Praxis, wonach man bei allen Vorhaben fix einen Puffer für Baukostensteigerungen einplanen wollte, durchaus in Frage stellen und grundsätzlich diskutieren. Allerdings, bitteschön, nicht inmitten der Debatte übers Feuerwehrgerätehaus, dessen Notwendigkeit außer Frage stehe. „Wir wollen jetzt nicht anhand dieses Beispiels unser Prinzip umwerfen“, so Bonath.
Das sah am Ende auch die Mehrheit des Gemeinderates so – 19 Stadträte gaben dem Budget für das Weilersbacher Gerätehauses inklusive der 625 000-Euro-Reserve ihren Segen, zwölf stimmten dagegen. Die Grundsatzfrage, ob VS weiterhin mit finanziellem Puffer planen soll, wird sich das Gremium angesichts dessen aller Voraussicht nach in Kürze erneut stellen.