Sulz hat einen hauptamtlichen Stadtbrandmeister gefunden: 2023 wird Florian Karl aus Rheinau Eugen Heizmann ablösen. Karl wurde am Montag in nicht öffentlicher Sitzung gewählt.
Sulz - 33 Jahre lang war Eugen Heizmann in Sulz Stadtbrandmeister – ehrenamtlich wohlgemerkt. Im März 2023 wird er die gesetzlich vorgeschriebene Altersgrenze von 65 Jahren erreicht haben und muss sein Amt deshalb an einen Nachfolger abtreten.
Bereits im Juli hatte die Stadt über die geplante Umstrukturierung informiert. Damit verbunden war auch die Schaffung der Stelle eines hauptamtlichen Stadtbrandmeisters. Hintergrund war unter anderem der enorme und zunehmende Zeitaufwand, der mit dem Posten verbunden ist.
Zahlreiche gute Bewerber
Auf die Ausschreibung im Juli hatten sich zahlreiche gute Bewerber gemeldet, erklärte Bürgermeister Gerd Hieber nun beim Pressegespräch am Mittwoch. Eine solche Bewerberlage sei man im öffentlichen Bereich sonst eher nicht gewöhnt.
Die Feuerwehr sei eng in den Entscheidungsprozess eingebunden worden und habe alle Bewerber erleben dürfen, lobte Eugen Heizmann das Vorgehen. Sein Nachfolger wird die Stelle am 1. Januar 2023 antreten, so dass genug Zeit für eine Einarbeitung mit Heizmanns Hilfe und somit einen reibungslosen Übergang bleibt.
Am Montag hatte der Sulzer Gemeinderat nun Florian Karl gewählt. Der 40-jährige zweifache Vater einer Siebenjährigen und eines Einjährigen wird nun mit Kind und Kegel in die Region ziehen. Aktuell wohnt die Familie noch in Rheinau nahe Straßburg.
Stelle schon immer reizvoll
Florian Karl hat zunächst eine Schreinerlehre gemacht, ehe die Ausbildung zum technischen Zeichner, Fachrichtung Holztechnik, folgte. Aktuell ist er als solcher in einem Unternehmen im Caravanbereich tätig.
Die Stelle des Kommandanten habe ihn schon immer gereizt, sagt Karl, jedoch habe er auch um den Zeitaufwand gewusst und darum, dass das ehrenamtlich nicht zu bewerkstelligen sei, ohne dass Arbeit oder Privates hintenrunterfallen. Bei der Recherche sei er auf die Sulzer Ausschreibung gestoßen.
Karl ist seit seinem 14. Lebensjahr ein Floriansjünger – zunächst bei der Jugendfeuerwehr, später als Jugendleiter, dann als stellvertretender Abteilungsleiter des Stadtteils Rheinbischofsheim. 2015 wurde er stellvertretender Kommandant der Gesamtstadt Rheinau. Der 40-Jährige hat zahlreiche Lehrgänge besucht und den Rang des Oberbrandmeisters. Er sei aber bestrebt, sich stetig weiterzubilden, betonte er beim Pressegespräch.
Ähnliche Struktur wie Sulz
Rheinau habe rund 11 500 Einwohner und neun Stadtteile und sei, was die Struktur angeht, Sulz damit ähnlich, merkte Bürgermeister Hieber an und überreichte Karl als Begrüßungsgeschenk ein Paket, bestehend aus der Sulzer Chronik, einem Bilderbogen – "da sehen Sie, wie viel die Sulzer Feuerwehr zu schützen hat" – und Wissenswertem rund um seine neue Wirkungsstätte.
Florian Karl wird aber nicht nur für den Bereich Feuerwehr tätig sein, sondern zu 40 Prozent im Klimaschutzmanagement, das zunehmend eine wichtige Rolle spielen wird.
Angesiedelt ist der Stellenanteil beim Stadtbauamt. Bislang habe er sich nur privat mit dem Thema Klimaschutz beschäftigt, so Karl. Seine Aufgabe wird nun unter anderem sein, Daten zu erfassen und zu strukturieren, die im Rahmen des Klimaschutzgesetzes Baden-Württemberg gefordert werden.
Daten sammeln und ordnen
Da befinde man sich nun im zweiten Jahr, erklärte Stadtbaumeister Reiner Wössner. Den Bericht zum Jahr 2021 habe man bereits abgegeben. Nun gehe es darum, die Datenbank mit Verbrauchsdaten und Kennzahlen zur Nutzung städtischer Gebäude zu füttern, die es zwar schon irgendwo gebe, die aber gesammelt und geordnet werden müssten, um später dann beispielsweise Hotspots identifizieren zu können.
Karl bekomme die Möglichkeit, hier etwas von Beginn an aufzubauen und die Zukunft der Stadt mitzugestalten. Eine Aufgabe werde auch sein, den Blick auf künftige Förderprogramme im Rahmen des Klimaschutzes zu richten.
Gegend findet Gefallen
Als Vater zweier Kinder sei ihm der Schwarzwald natürlich schon bekannt, sagte Florian Karl im Gespräch. Drei Mal sei er nun auch schon in Sulz gewesen, und jedes Mal habe man ihn unglaublich freundlich empfangen, äußerte er einen sehr positiven ersten Eindruck. Die Gegend gefalle ihm, und er freue sich sehr auf seine neue Tätigkeit, betonte er.