Die Stadtverwaltung hat Claus Dierberger nun offiziell als kommissarischen Stadtbrandmeister in seinem Amt willkommen geheißen – und das Wirken von Vorgänger Werner Storz gewürdigt.
Schramberg - "Über Sie gibt es sehr viel Material", sagte Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr am Mittwoch zu Werner Storz und ergänzte lachend, dass Ordnungsamt-Leiterin Cornelia Penning sie beim Sammeln der wichtigsten Daten zu dessen Feuerwehr-Karriere habe unterstützen müssen. Storz, 1976 in die Feuerwehr eingetreten, habe sich bereits 1989 besonders hervorgetan, als er das Amt des Abteilungskommandanten in Sulgen übernahm. In seine Ägide als Stadtbrandmeister, seit er das Amt 1996 von Josef Breier übernommen hatte, seien viele große Projekte gefallen. Allen voran das neue Feuerwehrgerätehaus in Sulgen – inklusive der zentralen Feuerwehrwerkstatt, für deren Standort in Schramberg er hart gekämpft habe. Auch in Tennenbronn wurde 2017 das Gerätehaus renoviert und umgebaut.
Wichtig: alle gleich behandeln
Das zeige, so Eisenlohr, dass es Storz stets wichtig gewesen sei, alle Abteilungen ausgewogen zu behandeln – "wie auch 2019 bei der Feier zum 150er-Jubiläum der Feuerwehr, die ein Schaufensterprojekt war für das, was alle städtischen Abteilungen leisten". Ebenso habe man seinerzeit an deren prominenter Teilnahme gemerkt, wie gut Storz’ Verhältnis zu den anderen Blaulicht-Institutionen wie THW oder DRK sei. Praktisch der gesamte Fuhrpark – "außer einem Unimog" – sei unter ihm beschafft worden: Auch dabei seien alle Abteilungen mit mindestens einem Fahrzeug bedacht worden, so Eisenlohr.
"Sie haben Ihr Amt mit Haut und Haaren gelebt und genießen ein hohes Ansehen bei den Wehren im Kreis und darüber hinaus", dankte die Oberbürgermeisterin auch im Namen des Gemeinderats für die 25 Jahre dauernde, gute Zusammenarbeit und Storz’ "extrem hohe" Bereitschaft, sich für die Gemeinschaft zu engagieren – und überreichte ein Geschenk.
Viele Funktionen und Qualifikationen
Nachfolger seit dem Jahreswechsel ist Claus Dierberger. Dieser sei 1992 der Feuerwehr beigetreten und komme, ebenso wie sein Vorgänger, aus der Abteilung Sulgen, fuhr Eisenlohr fort. Dort habe Dierberger bereits verschiedene Funktionen inne gehabt, zuletzt die Stellvertretung des Abteilungsleiters. Zudem sei er auch bereits als gewählter zweiter Stellvertreter des Stadtbrandmeisters tätig. Neben zusätzlichen Qualifikationen, etwa im Bereich des Strahlenschutzes, bekleide er seit 2014 die Funktion des Zugführers, was Voraussetzung gewesen sei, zum kommissarischen Stadtbrandmeister ernannt zu werden. Dies, erinnerte Eisenlohr, habe der Gemeinderat nichtöffentlich im Dezember 2021 getan.
Durch seine hohe Einsatzerfahrung sei Dierberger nun "der richtige Mann zur rechten Zeit", sagte Eisenlohr verbunden mit dem Dank, dass Dierberger bereit sei, "den Job jetzt zu machen". Dieser Dank, so die Oberbürgermeisterin, gelte auch Werner Storz für die "gute und lösungsorientierte" Übergabe.
Anders als sonst – aber "nicht gezwungen"
"Es war ein schwieriger Prozess, ich bin natürlich nicht wie gewöhnlich in das Amt gewählt worden. Gezwungen hat man mich aber nicht – alle Zugführer wurden im Vorfeld ja gefragt, ob sie eine potenzielle Berufung annehmen würden", betonte Dierberger angesprochen auf die Art und Weise, wie er nun ins Amt gekommen ist. Er erklärte, er sei Stellvertreter für jenen, der dann wieder für fünf Jahre gewählt werden soll. Voraussichtlich im Mai stehe nun aber erst mal eine Versammlung der Feuerwehr an, bei der die noch ausgesetzte Wahl der Vertreter des Stadtbrandmeisters abgehalten werden soll, so die Anwesenden zu den nächsten organisatorischen Schritten.
Diskussion zum Hauptamt
Doch: Wird sich zu gegebener Zeit noch ein Freiwilliger finden, der das Amt des Stadtbrandmeisters ehrenamtlich bekleiden möchte? "Das ist ein Thema, dass wir mit dem Gemeinderat diskutieren müssen", sagte Eisenlohr. Die Abläufe der vergangenen Monate hätten gezeigt, dass Werner Storz eigentlich der einzige gewesen sei, der dazu bereit war. In einer der nächsten Sitzungen, so die Oberbürgermeisterin, werde die Verwaltung zum Thema hauptamtlicher Gesamtkommandant einen Vorschlag vorlegen.
Auch innerhalb der Feuerwehr sei dazu tendiert worden, dass eine hauptamtliche Lösung früher oder später kommen müsse, "nur eben nicht so früh", ergänzte Dierberger. Er habe von Werner Storz "einen Berg von Ordnern" bekommen, in den er sich während der Feiertage glücklicherweise bereits hätte einlesen können. Dennoch merke er nun, da das Arbeitsleben wieder angezogen hat, dass er täglich Zeit für Aufgaben benötigt, die die Feuerwehr betreffen: "Und da reden wir nicht von Minuten. Der Zeitaufwand ist hoch."
Riesiger zeitlicher Aufwand
Er habe einen Arbeitgeber, "der es glücklicherweise uneingeschränkt geduldet hat, dass ich die Feuerwehr an den Arbeitsplatz gebracht habe", führte Vorgänger Werner Storz aus. "Das kann heutzutage jemand, der im normalen Arbeitsleben steht, eigentlich gar nicht stemmen." Gemeinsam zählten die Anwesenden, darunter auch Fachbereichsleiter Matthias Rehfuß auf, was zum Aufgabenspektrum alles gehöre. Das seien eben nicht nur die Einsatzzeiten oder Administratives wie das Ausschreiben neuer Fahrzeuge. Es gehe darum, sich in Gesetze einzulesen, Organisatorisches im Blick zu behalten wie etwa die Abstimmung mit der Leitstelle, oder eben auch das Abgeben von Stellungnahmen, wenn die Feuerwehr zu Objekten sowie verkehrsrechtlichen Anordnungen hinzugezogen werde. "Es vergeht kein Tag, an dem man nicht mit der Feuerwehr beschäftigt ist", weiß Storz.
Änderungen in der Gesellschaft
Zuletzt spiegele die aktuelle Situation vor Ort Entwicklungen zu ehrenamtlichem Engagement in der Gesellschaft wider. Familienangehörige etwa, ergänzten Storz und Eisenlohr, hätten die Aufwände durch das Ehrenamt früher "eher akzeptiert". Die Zeiten hätten sich da verständlicherweise geändert.