In die Feuerwehrgerätehäuser muss die Stadt in den kommenden Jahren die horrende Summe von circa 21 Millionen Euro investieren. Darin enthalten ist auch ein neues Gerätehaus für die Abteilung Waldmössingen.
In der Sitzung des Ortschaftsrats berichtete Fachbereichsleiter Recht und Sicherheit, Matthias Rehfuß, dass mit Ausnahme des Gerätehauses in Sulgen alle anderen Feuerwehrhäuser nicht in einem wünschenswerten Zustand seien. Der Feuerwehrbedarfsplan habe aufgezeigt, welche Mängel wo vorhanden seien.
Aufgrund dieser Missstände seien die Gebäude auch von der Unfallkasse Baden-Württemberg und von der Fachkraft für Arbeitssicherheit der Stadt, Oliver Kirschner, begutachtet worden und jeweils zu einem ähnlichen (schlechten) Ergebnis gekommen.
Die Stadt sei als Unternehmerin für die sichere Gestaltung der baulichen und technischen Einrichtungen sowie gesundheitsgerechten Bedingungen für Feuerwehrangehörige verantwortlich, sagte Rehfuß.
Gravierende Probleme
Stadtbrandmeister Patrick Wöhrle stellte die vorhandenen Mängel aller Gerätehäuser im Detail vor. So fehlten in den Häusern der Abteilung Waldmössingen und Heiligenbronn Einsatzparkplätze für die Aktiven, An- und Abfahrtswege kreuzen sich, Sicherheitsabstände in der Fahrzeughalle und Umkleidebereiche seien zu klein und es seien keine Dusch- und Hygienemöglichkeiten vorhanden.
„In keinem der fünf Häuser, also auch nicht im Gerätehaus der Abteilung Sulgen, ist eine so genannte Schwarz-Weiß-Trennung möglich“, fasste Wöhrle zusammen. Bei diesem Begriff handle es sich um die Trennung vom „dreckigen“ (schwarzen) in den „sauberen“ (weißen) Bereich.
Gefahr der Kontamination
Wenn Feuerwehrangehörige von Einsätzen zurückkämen, sei die Schutzkleidung von Schadstoffen verunreinigt. Ohne die Schwarz-Weiß-Trennung bestehe die Gefahr der Kontaminations-Verschleppung im Gerätehaus. Die Verwaltung sei beauftragt worden, zur Abhilfe Möglichkeiten und Kosten zu ermitteln. Die Machbarkeitsstudie von 2020/2021 werde aktualisiert und erweitert, informierte der Feuerwehr-Chef.
In Waldmössingen sei ein Neubau mit rund vier Millionen Euro am bestehenden Standort möglich, in Heiligenbronn aufgrund eines zu kleinen Baufensters nicht. Dort könne ein Neubau auf der grünen Wiese für 2,14 Millionen Euro verwirklicht werden. „Eventuell ist da ein gemeinsames Bauprojekt mit der Stiftung St. Franziskus möglich“, wusste Wöhrle von positiven Gesprächen.
Gemeinsamer Neubau denkbar
Bei einer Zusammenführung der Abteilungen Heiligenbronn und Waldmössingen könne ein Neubau für 3,7 Millionen Euro eine Alternative sein. Um die Arbeitssicherheit zu verbessern, müssten kleinere Maßnahmen zügig umgesetzt und ein Zeitplan für weitere Vorhaben erstellt werden. Dabei müsste aus seiner Sicht die Reihenfolge Schramberg, Waldmössingen, Heiligenbronn und Tennenbronn verfolgt werden, lautete Wöhrles Vorschlag.
Adrian Schmid wollte wissen, ob wie im alten Ortschaftsrat auch in der Feuerwehr darüber gesprochen worden sei, den Bauhof, der durch mehrere Gebäude umständlich arbeite, und die Feuerwehr in einem gemeinsamen Projekt auf grüner Wiese zu verlagern. Dies verneinte Wöhrle. Grundsätzlich sei so etwas denkbar. Ein Gerätehaus sollte jedoch immer einen Standort haben, von wo aus man schnell zum Einsatzort gelange. Ein Standort auf der grünen Wiese könne die Ausrückezeit negativ beeinflussen, so Wöhrle.
Leistungsstarke Abteilungswehr
Daniel Keller favorisierte aus Kostengründen ein gemeinsames Gerätehaus der Abteilungen Heiligenbronn und Waldmössingen. Für einen Standort in der Mitte der Ortsteile, gab der Stadtbrandmeister zu bedenken, gebe es kein Baurecht. Ein Neubau am Ortsrand habe für die jeweilige andere Abteilung Nachteile, weshalb sie separate Standorte favorisierten. Die Abteilung Heiligenbronn sei leistungsstark, verfüge über einen guten Altersdurchschnitt und sei bei Einsätzen schnell vor Ort.
Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr stellte klar, in dieser Sitzung sei keine Entscheidung erforderlich. Da zuerst das Gerätehaus Schramberg auf den Weg gebracht werden müsse, sei Zeit vorhanden, wie es mit Heiligenbronn und Waldmössingen weitergehen soll. „Die Argumente von Wöhrle haben gezeigt, wie wichtig die Abteilung Heiligenbronn für den Ort und die Stiftung St. Franziskus ist. Wenn dann tatsächlich gebaut wird, werden die Kosten ohnehin deutlich höher sein“, blickte die Oberbürgermeisterin voraus.
Der Stadt, ergänzte Rehfuß, sei es wichtig, dass der Feuerwehrbedarfsplan nicht in der Schublade verschwinde und hiermit der Startschuss zur Umsetzung erfolge.
Einstimmig befürwortete der Ortschaftsrat diese Vorgehensweise.