Claus Dierberger Foto: Herzog

Die – zumindest kommissarische – Nachfolge für Werner Storz an der Spitze der Schramberger Feuerwehr ist gefunden: Neuer Gesamtkommandant ist Claus Dierberger.

Schramberg - Der Blick auf die Internetseite der städtischen freiwilligen Feuerwehr verrät: Es gibt einen neuen kommissarischen Gesamtkommandanten. Es ist Claus Dierberger, der stellvertretende Abteilungsleiter in Sulgen. Er habe das Amt übertragen bekommen, bestätigt Dierberger im Gespräch mit unserer Redaktion. Hat eine Feuerwehr wie Schramberg mehrere Abteilungen mit jeweiligen Kommandanten, trägt der nochmals über jenen stehende Gesamtkommandant häufig einen im Volksmund bekannteren Titel: Stadtbrandmeister.

Keine Wiederwahl und lange Suche

Der bisherige Amtsinhaber Werner Storz hatte in der Hauptversammlung der Feuerwehr Anfang Oktober vergangenen Jahres nach 25 Jahren im Amt nicht mehr die nötige Mehrheit erreicht. In geheimer Wahl erhielt er von 146 Wahlberechtigten 65 Stimmen (nötig wären 74 gewesen), 61 enthielten sich, zwölf Feuerwehrleute gaben ungültige Stimmen ab. Storz belegte das Amt anschließend kommissarisch bis zu einer einen Monat später anberaumten weiteren Hauptversammlung, die eine weitere Wahl als einzigen wesentlichen Tagesordnungspunkt hatte. Auch in dieser Versammlung fand sich kein Bewerber.

Es griff Paragraf 15, Absatz 6 der Feuerwehr-Satzung: So müsse der Gesamtausschuss der Feuerwehr eine Liste mit Personen vorlegen, die aufgrund ihrer Ausbildung und Befähigung für das Amt geeignet sind. Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr und der Gemeinderat müssen aus dieser Liste den neuen Stadtbrandmeister wählen. Ab der Funktion des Zugführers, erklärt Dierberger, hätte man auf dieser Liste landen können. Ist eine neunköpfige sogenannte Gruppe mit einem Fahrzeug im Einsatz, unterstehe diese einem Gruppenführer – der Zugführer sei dann befähigt, einen Einsatz gar mit mehreren Gruppen zu leiten.

Wechsel zu Neujahr

Eisenlohr und der Gemeinderat entschieden sich nichtöffentlich in der letzten Sitzung des vergangenen Jahres am 9. Dezember: "Am Tag darauf hat mich die Oberbürgermeisterin darüber informiert", sagt er. Hätte er dann auch ablehnen können? Rein theoretisch schon. Das sollte man aber nicht tun. Denn: "Die einzige Möglichkeit dazu wäre der Austritt aus der Feuerwehr gewesen", erklärt Dierberger. Die Liste sei im Vorfeld allerdings auch so sortiert worden, dass der Gefundene zumindest diese kommissarische Ernennung wohl nicht ablehnen werde. Den Zeitplan habe Eisenlohr dann Werner Storz und Claus Dierberger überlassen – die Wahl der Übergabe fiel auf den Jahreswechsel. "So Knall und Fall noch vor Weihnachten wollten wir das nicht machen", es brauche ja auch eine "gescheite Übergabe".

So habe Dierberger seitdem mehrfach mit Storz telefoniert und ihn öfters im Gerätehaus getroffen. "Wir tauschen uns rege aus. Es ist eine saubere, angenehme Übergabe", betont Dierberger, dass Storz sich ob des Verlaufs seines Ausscheidens äußerst kameradschaftlich und professionell verhalte.

Blick nach vorne

Und wie geht es nun weiter? "Ich bin ja nicht gewählt, sondern kommissarisch ernannt, also Vertreter auf Zeit", sagt der Sulgener. Der klassische Weg wäre, dass sich bei der nächsten Hauptversammlung der Gesamtwehr ein Kandidat findet – und dieser die Wahl auch besteht. "Dann ist meine Amtszeit wieder vorbei und der Stadtbrandmeister auf fünf Jahre gewählt." Geschehe das nicht, müsse die Stadt die Suche erneut übernehmen.

Ob er sich selbst dann "auch richtig" aufstellen werde, sei laut Dierberger "momentan komplett offen". Er müsse sich nun erst einmal einarbeiten, in der Rolle zurechtfinden, zumal er ja auch nicht auf absehbarem, klassischem Weg an das Amt gekommen sei. "Da werden viele Faktoren eine Rolle spielen", sagt Dierberger. Offiziell soll er von der Stadt noch vorgestellt werden, informiert er – wenn in der kommenden Woche die Zwischen-den-Jahren-Urlaubszeit vorüber ist.

Stadt wünscht alles Gute

Die Stadtverwaltung wünscht Dierberger "von Herzen alles erdenklich Gute" für die schwierige und Anspruchsvolle Aufgabe. "Herrn Storz", heißt es von Fachbereichsleiter Matthias Rehfuß, "gilt unser größter Respekt für alles Geleistete und den damit verbundenen herzlichen Dank". Storz habe entscheidend dazu beigetragen, dass sich eine moderne, professionelle und schlagkräftige Feuerwehr entwickelt habe und die Entwicklung weitergehe. Erwähnenswert ist, dass es Storz "über all die Jahre gelungen ist, die verschiedenen Einsatzabteilungen gleichberechtigt auszustatten und Bevorzugungen einzelner Abteilungen zu vermeiden. Die hervorragende Leistung von Herrn Storz über Jahrzehnte hinweg ist mit Worten schwer zu beschreiben."