Wer auch immer die Schramberger Feuerwehr zu Einsätzen wie diesem Fahrzeugbrand im März auf der Bundesstraße nach Sulgen als Gesamtkommandant anführen wird, wird dies ab voraussichtlich April 2023 hauptamtlich tun. Foto: Archivbild Riesterer

Der Stadtbrandmeister der Feuerwehr in Schramberg wird künftig hauptamtlich angestellt sein. Das hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen.

Schramberg - Zu dem bereits vorberatenen Thema gab Fachbereichsleiter Matthias Rehfuß in Kürze die Fakten wieder: Eine ehrenamtliche Lösung werde in Schramberg nicht mehr gefunden, im Vergleich gäbe es in knapp über 70 Prozent der Großen Kreisstädte ähnlicher Größe bereits die hauptamtliche Lösung.

Das liege an den Aufgaben, die der Gesamtkommandant der Feuerwehr einer Großen Kreisstadt zu bewältigen habe, die sich "im juristischen Jargon unaufgeregt anhören", man aber schnell zum Schluss komme, dass das im Ehrenamt "sehr ambitioniert" sei.

Frage nach Stellenbeschreibung

Es gelte, Abteilungen zusammenzuhalten, überall Präsenz zu zeigen; Quasi ein Geschäftsführer eines 200-Personen-Unternehmens inklusive der Aufgaben Mitarbeitermotivation, Aus- und Weiterbildung, Sicherstellung der Handlungsfähigkeit oder Erstellung sowie Überwachung des Budgets und anderen Plänen. Gesucht werde entweder eine Person, die die dafür nötigen Qualifikationen bereits hat oder diese gezielt zur Ausübung des Amts erwirbt.

Dazu wiederholte Ralf Rückert (Freie Liste) die Frage seiner Fraktion aus dem Ausschuss, ob es denn eine klare Stellenbeschreibung mit Prozentangaben – etwa für die Konzepterstellung beim vorbeugenden Brandschutz – gebe und ob der Stadtbrandmeister aufgrund seiner Befähigungen auch an Dritte etwa brandschutztechnische Gutachten erstellen könne. Das Ziel seien Dienstleistungen für Dritte im Rahmen des Machbaren, so Rehfuß. "Nicht jeder Bereich wird auf externe Gutachter verzichten können." Eine detaillierte Stellenbeschreibung werde von der Personalabteilung ausgearbeitet. Auch Jürgen Kaupp (CDU) wollte wie im Ausschuss wissen, wie hoch die Ausbildungskosten der Qualifikationen-Erwerb-Lösung wären. Auf die Antwort des Landesfeuerwehrverbands warte er selbst noch, sagte Rehfuß.

"Wird durchgedrückt"

Clemens Maurer (CDU) kündigt an, gegen das Hauptamt zu stimmen. Eine interne weitere Lösung für das Ehrenamt habe die Feuerwehr mit mehr Zeit durchaus finden können. "Ich habe das Gefühl, das wird hier im Windschatten der unglücklichen Nicht-Wiederwahl von Werner Storz durchgedrückt", sagte Maurer und regte eine moderne Teamlösung statt einer Einzelperson an der Spitze an. Zudem habe er in der Vergangenheit keine einsatztaktischen Mängel bei der Feuerwehr erkennen können.

Rehfuß entgegnete zur Mehr-Personen-Lösung, der Gesetzgeber spreche durchaus davon, eine Feuerwehr werde "von einem Kommandanten geleitet". In der Tat sei die Schramberger Feuerwehr stets ohne Mängel im Einsatz gewesen geleitet worden. Werner Storz habe seine Aufgaben in einem außergewöhnlich hohen Maß im privaten, gar beruflichen Bereich wahrgenommen. "Das ginge nur, wenn man sich privat komplett der Feuerwehr zuwendet."

Sechs gehen nicht mit

Maurers Argumentation schlossen sich dennoch einige Räte an; bei sechs Gegenstimmen beschloss das Gremium das Schaffen der hauptamtlichen Stelle ab April 2023.