Die Beteiligten verschaffen sich einen Überblick über die Feuerwehr (von rechts): Josef Rack, Daniel Karrais, Frank Müller, Michael Gerlich und Harald Sailer Quelle: Unbekannt

Die Feuerwehr in Rottweil ist gut aufgestellt. Doch immer neue Aufgaben kommen hinzu. Neben dem Katastrophenschutz geht es im Moment auch um Hilfe in der Corona-Pandemie.

Der Rottweiler FDP-Landtagsabgeordnete und Stadtrat Daniel Karrais, seine zwei Gemeinderatskollegen Michael Gerlich und Harald Sailer sowie der stellvertretende Ortsvorsitzende Josef Rack verschafften sich im Gespräch mit Stadtbrandmeister Frank Müller einen Einblick in die tägliche Arbeit der Feuerwehr Rottweil.

Mit insgesamt 423 Mitgliedern, davon 258 aktiv im Einsatz, habe Rottweil eine stark besetzte Feuerwehr, sagte Müller. Besonders hervorzuheben sei dabei auch die engagierte Jugend- und sogar Kinderfeuerwehr, die einen wichtigen Grundstein für das Ehrenamt lege, und die Zukunft der Rottweiler Feuerwehr langfristig sichere.

Wie wichtig die Schnelligkeit und Verfügbarkeit ist, verdeutlichte Müller: "Innerhalb von zehn Minuten nach dem Notruf muss das erste Löschfahrzeug eintreffen. Diese Hilfsfrist ist gesetzlich vorgeschrieben und soll stets eingehalten werden. Um das zu erreichen, müssen die freiwilligen und vielfältig beschäftigten Einsatzkräfte schnell verfügbar sein."

Dahinter stecke ein ausgeklügeltes Alarmsystem, welches im Durchlauf mehrerer Schleifen funktioniere, um die Arbeitgeber nicht zu sehr zu belasten. Doch der Stadtbrandmeister kann versichern: "Wir schaffen es, die Hilfsfrist zu beinahe 100 Prozent einzuhalten, da wir eben die Ortsteile sehr gut mit Einsatzkräften ausgestattet haben und viele Arbeitgeber die Feuerwehrleute unterstützen." Die ehrenamtlichen Mitglieder sind in großer Zahl vorhanden, aber bei den hauptamtlichen Feuerwehrleuten sei die Lage angespannt. Mindestens so wichtig wie die Einsatzkräfte sei auch der Gerätewart, betonte Müller. "Aktuell haben wir nur eine Person hier am Standort – um alle gesetzlichen Vorgaben erfüllen zu können, braucht es derzeit auch die Unterstützung durch ehrenamtliche Gerätewarte."

Die Aufgaben für Gerätewarte nähmen ständig zu und der Fortbildungsbedarf steige durch die zunehmende Digitalisierung und neue Vorschriften. Umso mehr schmerze es, dass die Feuerwehr derzeit keinen Bufdi mehr bekommen habe, so Müller. Nach einer Führung durch das Feuerwehrhaus zeigten sich die Gemeinderäte begeistert von der Arbeit der Feuerwehr.

Ausbildungen ausbauen

Karrais lenkte den Blick auf die Haushaltsberatungen: "Es ist uns ein großes Anliegen, die Ausbildungen an der Landesfeuerwehrschule auszubauen, da es dort Defizite gibt. Dafür setzen wir uns in den Haushaltsberatungen ein. Außerdem wollen wir, dass die Einnahmen aus der Feuerschutzsteuer auch für die Feuerwehr verwendet werden." Es sei wichtig, die Grundlagen für die Arbeit, Ausbildung und den Schutz der Feuerwehr zu gewährleisten. "Der Katastrophenschutz wird wegen zunehmender Umweltkatastrophen wichtiger, auch bei uns, diesen müssen wir fördern und ausbauen", sagte Karrais. Hier sei die Unterstützung aller Akteure und eine gute Zusammenarbeit wichtig. Dem pflichtete Frank Müller bei: "Wir wünschen uns Mittel, um eine bessere Kommunikation und Arbeit untereinander zu ermöglichen." Auch müsse man gesetzliche Vorgaben durch das Land überdenken, die den Alltag der Einsatzkräfte erschweren würden.

Stadtbrandmeister Müller hat eine Vielzahl von Aufgabenfeldern zu meistern, täglich nehmen diese zu. "Wir sind inzwischen für weit mehr zuständig, als die meisten Leute glauben – wir sind inzwischen auch Pandemiehelfer, momentan stellen wir das städtische Masken- und Testlager."

Doch auch andere Themen fallen in die Zuständigkeit von Müllers Truppe – neuerdings auch das Risiko-Management. Dafür wird gerade an einem Bevölkerungsschutz-Plan für das Stadtgebiet Rottweil gefeilt: Es werden Eintrittswahrscheinlichkeiten und deren Faktoren analysiert, um die Stadt Rottweil in den nächsten Jahren bestmöglich schützen zu können. Auch hier ist der Stadtbrandmeister involviert.