Die Hauptübungen der freiwilligen Feuerwehrabteilungen sind meist etwas Besonderes. Spektakulär wird es dann, wenn die Abteilung Horb-Stadt wie am Samstagnachmittag ihr Können zeigt.
Das Team um Abteilungskommandant Thomas Danninger sucht sich für dies Schau-Übung immer ein herausforderndes Szenario aus. Ein Szenario, das es aber jederzeit in der Realität geben könnte. Und darauf will man vorbereitet sein.
In diesem Jahr nutzte die Wehr die Umgebung des Martin-Gerbert-Gymnasiums (MGG) um eine wirklichkeitsnahe Gefahrenlage zu simulieren.
Und damit es sich auch wirklich lohnt, hatten sich die Verantwortlichen eine komplexe Übung ausgedacht. Bei der Übungsannahme ging man davon aus, dass durch einen technischen Defekt am Getränkeautomat in der Aula im Erdgeschoss ein Feuer ausgebrochen ist.
Fluchtwege verraucht, Personen im Gebäude
Die Rauchmelder sowie das akustische Warnsignal der Brandmeldeanlage lösten zwar aus, jedoch waren die Fluchtwege über die Treppenhäuser bereits stark verraucht und aufgrund der schnellen Rauchausbreitung gelang es nicht allen Personen, aus dem Gebäude zu flüchten.
Da an einem Samstag normalerweise kein Regelunterricht stattfindet, waren glücklicherweise bedeutend weniger Personen zum Zeitpunkt des Brandausbruches im Gebäude anwesend als sonst. Eine genaue Personenanzahl ist zunächst jedoch nicht bekannt.
Szenario: Lehrer stürzt und bricht sich das Bein
Die eingeschlossenen Personen machen sich teilweise an den Fenstern oder auf dem Dach der Aula im dortigen Schulhof bemerkbar. Von dort stiegen manche Schüler auch durch die Fenster auf das Dach der Aula.
Das weitere Szenario: Bei diesem Fluchtversuch stürzt eine Lehrkraft so schwer, dass diese nicht mehr gehfähig ist und auf dem Dach der Aula liegt. Aufgrund des Verletzungsmusters ist eine sichere Rettung nur durch die Schleifkorbtrage über die Drehleiter möglich. Insgesamt also eine große Herausforderung für die Mannschaft von Stadtkommandant Thomas Danninger, der die Übung durch sachkundige Kommentare für die vielen Zuschauer transparent machte.
Viele Zuschauer erleben spektakuläre Übung
Unter den Augen von geschätzt um die 200 bis 250 Personen lief diese Übung dann wieder einmal wie am berühmten »Schnürle« ab. Der stellvertretende Schulleiter Christian Schaal durfte die Meldung absetzen.
Ein Dialog, der live übertragen wurde und verdeutlichte, was alles abgefragt wird. Nachdem klar war, dass es hier im wahrsten Sinne des Wortes brennt, hörte man auch schon kurz darauf das sich das das Tatütata der Einsatzfahrzeuge dem MGG näherte.
Der Einsatzleitwagen wurde strategisch günstig postiert, und kurz darauf rückten die ersten Atemschutzträger aus dem Team des Löschfahrzeugs LF 20, das als erstes Fahrzeug am Einsatzort war, zur Brandbekämpfung über den Schulhof-Eingang in die Aula vor.
Nähe zum Neckar wäre ein Vorteil
Parallel wurde die Löschwasserversorgung durch das Tanklöschfahrzeug (TLF 24) und dem großen Wassertransporter (TLF 50) aufgebaut. Falls dieses Wasser nicht gereicht hätte, hätte es im nahen Neckar genügend Nachschub gegeben.
Und, wie in solchen Gefahrenlagen üblich, wurde mit höchster Priorität an der Menschenrettung gearbeitet. Die Drehleiter wurde mitten im Schulhof platziert und konnte von dieser Position aus sowohl die um Hilfe rufenden Schüler im oberen Stock der Schule als auch die Personen auf dem Aula-Dach erreichen.
Jeder einzelne Arbeitsschritt sitzt
Zur Menschrettung auf dem Aula-Dach kam auch die Steckleiter zum Einsatz sowie anschließend Oberdrucklüfter zur Belüftungsmaßnahmen des verqualmten Gebäudes.
Obwohl das Abarbeiten der einzelnen Aufgaben für Laien etwas chaotisch aussah, griff auch hier wieder jeder einzelne Arbeitsschritt, präzise wie ein Schweizer Uhrwerk, in den anderen. Nach gut 20 Minuten konnte Danninger seine Mannschaft zum Appell antreten lassen.
Alles in allem war es wieder einmal eine Übung, die die Schlagkraft der Horber freiwilligen Feuerwehr sehr deutlich unter Beweis stellte. Dies fassten am Übungsende auch „Horb1“ – wie auf den Schulterklappen von Oberbürgermeister Peter Rosenbergers schicker Feuerwehruniform zu lesen war – und der neue Stadtkommandant Sven Weniger in ihren Grußworten zusammen.
Geld für Feuerwehr gut investiert
Der OB freute sich besonders, dass sich die anwesende Stadträte live und in Farbe davon überzeugen konnten, dass die Freigabe von Geldern für die Feuerwehr gut investierte Mittel sind und dass in Horb noch Tradition und Moderne ein gutes Miteinander pflegen.
Mit der Moderne war das Equipment gemeint, mit der Tradition der Spielmannszug, der unter Stabführung von Hubert Rasch am Ende der Übung aufspielte, sowie der später stattfinde, traditionelle Kandelmarsch durchs Städtle.