Gemeinsam gegen die Flammen im Container. Im Ernstfall müssen sich die Feuerwehrleute blind aufeinander verlassen können. Foto: Andreas Wagner

Das Training mit dem Brandcontainer ist für die Feuerwehrleute eine Herausforderung.

Einmal im Jahr findet zusätzlich zu den üblichen Übungen und Ausbildungen der Freiwilligen Feuerwehr (FFW) Horb eine Fortbildung für die Atemschutzgeräteträger aller FFW-Abteilungen der Stadt Horb im Brandcontainer der „NetzeBW“ statt.

 

Zunächst galt es, einen mobilen Rauchvorhang zu installieren. „Bei Mehrfamilienhäusern ist dies essenziell wichtig“, teilt Atemschutzausbilder Christoph Maier den Teilnehmern mit. Durch den Vorhang kann sich der Rauch in einem Treppenhaus nicht weiter ausbreiten und sorgt für Sicherheit auf dem Fluchtweg.

Mit dem Rettungstuch wird eine 75 Kilo schwere Puppe durch das gesamte Treppenhaus befördert. Zuerst hoch, dann runter. Foto: Andreas Wagner

Anschließend muss der Trupp mit einer „trockenen“ (leeren) Schlauchleitung zur Rauchgrenze in das erste Geschoss auf dem Turm vordringen. Wichtig ist, dass erst Wasser auf die Leitung gegeben wird, wenn die Rauchgrenze des Gebäudes erreicht ist und zuvor genügend „Schlauchreserve“ (circa 30 Meter) auf das Geschoss gezogen wurde. Ein voller Schlauch würde schon beim Aufwärtsgang mit seinem Gewicht gegen die Einsatzkräfte arbeiten. Damit dies auch nicht im weiteren Verlauf passiert, wird am Geländer des Treppenhauses eine Schlauchsicherung angelegt. Dies muss auf jedem weiteren Stockwerk durchgeführt werden, damit die volle Leitung nicht das Treppenhaus runter rutschen kann.

Lebenswichtige Handgriffe

Den Atemanschluss legen sich die Feuerwehrleute ebenfalls erst an der Rauchgrenze gegenseitig an, um keinen Sauerstoff zu verschwenden. Wenn sich der Vorrat der Flasche dem Ende nähert, ertönt ein lauter Signalton, der dem Träger mitteilt, dass die Luftreserve erreicht ist und der Rückweg angetreten werden sollte. Mit der nun gefüllten Leitung und unter Atemschutz geht es ein Stockwerk höher, wo eine Übungspuppe auf die Teilnehmer wartet. Die 75 Kilo schwere Puppe muss mittels des Rettungstuches zunächst ein Stockwerk höher und letztlich das Treppenhaus hinab nach Draußen befördert werden.

Anschließend geht es in den Brandcontainer. Im Innern warten Temperaturen bis zu 400 Grad Celsius auf die Teilnehmer, die über die Oberseite des Containers zunächst in ein verrauchtes Treppenhaus gelangen. Eine brennende Treppe stellt die erste Hürde dar und muss sofort abgelöscht werden. Die Treppe muss fortan im Auge behalten werden, da diese als Fluchtweg fungiert.

Wenn die Hitze steigt

Langsam wagen sich die beiden Mannen von der Abteilung-Ahldorf nach dem Ablöschen weiter vor. „Jetzt gebe ich ihnen mal ein wenig Hitze. Dadurch läuft ihnen jetzt das Visier an, wegen dem Wasserdampf“, erklärt Maier. Unter diesen erschwerten Bedingungen müssen die Kameraden weiterhin das gesamte Umfeld genau beobachten. Maier zündet erneut die Treppe an; der Truppführer bemerkt dies schnell und klopft seinem Kameraden auf die Schulter. Unverzüglich löschen Kevin Fleck (33 Jahre) und Stefan Kraft (32 Jahre) den Treppenbrand. Währenddessen bemerken sie auch eine Gasflasche, die nach Draußen befördert werden muss. Beim Wiedereintritt in den Kellerraum bewegen sich die Kameraden auf dem Hosenboden die Wendeltreppe hinab. Auf diese Weise tasten die Mannen gleichzeitig mit den Füßen ab, ob die Treppe einbrechen kann.

In der Nachbesprechung lassen Ausbilder und Teilnehmer die Übung Revue passieren. Foto: Andreas Wagner

Nachträglich zündet Maier mehrere Brände, die korrekt abgelöscht werden müssen. „Ich will sehen, wie sie jetzt reagieren“, so Maier. In der Hitze des Gefechts ist schließlich ein kühler Kopf wichtig. Nach knapp elf Minuten dürfen sich dann auch endlich die beiden Teilnehmer über eine Abkühlung freuen. Wichtig ist letztlich auch die Nachbesprechung zur Übung. „Nur mit einer abschließenden gemeinsamen Analyse kann eine Aus- und Fortbildung nämlich erfolgreich sein“, betont Maier abschließend.

Das Training im Brandcontainer

Ziel
 der Fortbildung ist, dass die Kameraden Routine und mehr Erfahrung erlangen. Ziel dieser Fortbildung ist, dass die Feuerwehrleute mehr Routine und Erfahrung für das Vorgehen im Ernstfall erlangen. Unter der Aufsicht von 16 Ausbildern und Helfern durchliefen 72 Atemschutzgeräteträger (AGT) in dieser Woche ein Programm, das sie an ihre physischen und psychischen Grenzen führte. Im Fokus stand dabei vor allem die Ausbildung in der mobilen Brandcontainer-Übungsanlage der „Netze BW“. Mit dabei waren Feuerwehrleute der Abteilungen Horb-Stadt, Ahldorf, Betra, Dettingen, Dießener Tal, Mühlen, Nordstetten und Talheim.

Der Übungsablauf
 für den Brandcontainer ist klar strukturiert, um die Feuerwehrleute schrittweise an die extremen Belastungen heranzuführen, die ein Brandeinsatz unter Atemschutz mit sich bringt. Hierfür müssen die AGT in kompletter Montur eine „Vorbelastungs-Übung“ am Übungsturm absolvieren. Allein das Atemschutzgerät wiegt 16 Kilogramm; insgesamt lasten 30 Kilogramm zusätzliches Gewicht auf den Schultern der Teilnehmer.