Die Beschaffung eines neuen Fahrzeugs für die Feuerwehr Oberschwandorf ist in trockenen Tüchern. Und offenbart zugleich, dass dies feuerwehrintern für Querelen sorgt.
Wenn man allein die jüngste Sitzung des Haiterbacher Gemeinderats heranzieht, ist an der Vergabe für die Beschaffung des Fahrzeugs LF10 für die Feuerwehrabteilung Oberschwandorf nicht viel Ungewöhnliches zu erkennen. Jedoch ist dies nur ein Teil der Geschichte, quasi der (vorerst) letzte Akt.
Bereits in der Sitzung am 20. März 2024 hatte sich das Gremium mit der Vergabe des Fahrzeugs befasst und in einer damals vorgestellten Ausstattungsvariante beschlossen. Die Vergabe erfolgte in zwei Losen. Los eins betrifft das eigentliche Fahrzeug mit einer speziell angepassten Variante, die Doppelscheinwerfer in LED-Technik (8211 Euro) und Heckwarnsystem mit LED (405 Euro) beihalten. Der Auftrag ging an die Firma BAI Bagnolo Mella (Italien) zu einer Vergabesumme von 419 705,86 Euro.
Los zwei betrifft die Ausstattung des Fahrzeugs und ging für 103 822,49 Euro an die Firma Bastian (Karlsruhe). Auch dieses Los wurde mit einigen optionalen Ausstattungen versehen.
Neuer Anlauf im Gemeinderat
Die Bestellung ging raus. Aus Feuerwehrkreisen ist zu vernehmen, dass die Vergabe jedoch nicht sauber protokolliert gewesen sein soll. Also wurde ein neuer Anlauf genommen. Der jedoch unter neuen Vorzeichen. So ist die Haushaltslage der Stadt mittlerweile deutlich angespannter. Und Gesamtkommandant Patrick Brezing hält – wie auch einige Stadträte – nicht alle optionalen Ausstattungsmerkmale für zwingend erforderlich. Im Gegensatz zu der Sicht von Vertretern der Feuerwehrabteilung Oberschwandorf.
So gab es im Hintergrund eine Lagerbildung mit teils heftigen Auseinandersetzungen. Was die Verwaltung veranlasste, das Thema in der vorausgegangenen Sitzung von der öffentlichen Tagesordnung zu nehmen. In der nichtöffentlichen Sitzung soll es laut Beobachtern dann gekracht haben. Von einem Eklat ist die Rede.
Kritik an LED-Licht
Am Mittwoch befasste sich der Gemeinderat nun noch mal mit den ursprünglich optionalen Positionen und stimmte nach Losen getrennt ab. Bei Los eins waren dies die LED-Scheinwerfer und das Heckwarnsystem mit zusammen 8616 Euro. Wobei – auch nach dem Abstimmungsverhalten – davon auszugehen ist, dass diese Positionen gar nicht mehr regulär zu stornieren waren. Denn das Gremium stimmte diesem Punkt geschlossen zu.
„Ein normales Licht hätte vollkommen gereicht“, sagte aber Mathias Kaupp (CDU).
Bei den optionalen Ausstattungsmerkmalen, die nicht fest verbaut sind, ergab sich nämlich ein anderes Abstimmungsverhalten: Die Positionen lehnte das Gremium mit den Stimmen der CDU und zwei aus der UBL ab. Unter diesen Ausstattungsgegenständen befinden sich etwa Schlauchwickler, Nasssauger, Defibrillator, Schleifkorbtrage und auch Watthosen. Zusammen 9377 Euro.
Gutekunst bedauert Zustände
UBL-Fraktionsprecher Gerhard Gutekunst hatte zuvor dafür geworben, beiden Losen zuzustimmen. Und hatte den aktuellen Zustand in der Feuerwehr bedauert.
Dabei war es quasi ein offenes Geheimnis, dass es zuletzt auch zu Missstimmungen in der Führungsebene der Feuerwehr gekommen war – namentlich zwischen Kommandant Patrick Brezing und dem Oberschwandorfer Abteilungskommandant Michael Edler, der Brezings Stellvertreter ist.
Brezing sieht die Fahrzeuggeschichte quasi als Auslöser, durch die aber auch alte Lager zwischen den Abteilungen aufflammen würden. Auch spiele der Übergang in der Führungsposition eine Rolle. Das Fahrzeug wurde vor Brezings Antritt geplant.
Für Edler Ärger ausgeräumt
Abteilungskommandant Michael Edler räumt gleichermaßen ein, dass es Meinungsverschiedenheiten gegeben habe, die er aber als ausgeräumt betrachte. Dass er eine Pause als Stellvertreter eingelegt habe, habe nicht zwingend mit der Fahrzeuggeschichte zu tun. Dies seien aber interne Vorgänge, die er nicht öffentlich diskutieren wolle.
Die optionale Ausstattungen sieht Edler nicht als Wünsche, sondern als sinnvolle Investition für den Einsatz. Von einer Enttäuschung wollte Edler nicht sprechen, jedoch setze man sich ehrenamtlich für die Sicherheit ein. Und dann werde anders entschieden. Doch die Sache sei jetzt erledigt.